Dem SC Magdeburg gelingt es zum dritten Mal, den DHB-Pokal zu gewinnen. Ersatz-Keeper Sergey Hernández nimmt dabei mit insgesamt 17 Paraden eine entscheidende Rolle ein. Im Endspiel des Final-Four-Turniers gibt es für die Mannschaft von Bennet Wiegert einen souveränen 30:19-Erfolg.
Magdeburg-Trainer Bennet Wiegert konnte die Freude nicht mehr zurückhalten und wischte sich schon in der Schlussminute die Tränen aus den Augen. Auf dem Parkett feierten seine Spieler vor dem rot-grünen Fanblock wild tanzend den dritten Pokaltitel ihrer bisherigen Vereinshistorie.
Die MT Melsungen war nach der Pleite im Finale des DHB-Pokals hingegen nicht zu Späßen aufgelegt – nach der Pleite im Endspiel warten die Hessen weiterhin auf den ersten Titel überhaupt. Ein kleinen Lichtblick gibt es dann aber doch noch: Der Pokal-Zweite kann so gut wie sicher für die European League planen.
Doping-Eklat um Portner ist im Finale präsent
Angeführt von Sergey Hernández haben die Handballer des SC Magdeburg die Doping-Debatte um den suspendierten Schlussmann Nikola Portner kurzzeitig verstummen lassen und dürfen nach dem 30:19 (13:11) gegen die MT Melsungen weiter vom möglichen Triple träumen.
Die Magdeburger Fans feierten seine Leistung und waren in Gedanken dennoch bei Portner mit diversen "Niko, Niko"-Rufen. "Wir haben auch für ihn gespielt. Das ist unser Freund, unser Teamkamerad. Wir haben ihn in unserem Herzen", sagte Janus Dadi Smarason.
Und Coach Wiegert betonte: "Portner ist Teil des Teams. Er hat ganz emotionale Sachen in unsere Whatsapp-Gruppe geschrieben. Wir sind in dieser schweren Zeit definitiv auch bei ihm."
Sieger-Stimmen zum Final-Four-Finale
"Mir fehlen gerade die Worte, weil ich einfach nur happy bin. Die ganzen Leute, die uns so unterstützen, ich habe es ihnen so gewünscht. Mit der Woche drumherum, ein Riesen-Ballast, der da abfällt", sagte Wiegert nach dem letztlich klaren Final-Erfolg in Köln. Der Coach berichtete, dass er nach der Finalniederlage im Vorjahr "nächtelang, wochenlang nicht schlafen konnte".
Weltklassespieler Gisli Kristjansson war einfach nur stolz, Teil des Sieger-Teams zu sein. "Wir haben immer weitergespielt, in der zweiten Halbzeit haben wir das Tempo bestimmt. Unsere Abwehr war überragend, aber wie Sergey performt hat, war einfach Wahnsinn", lobte der Isländer seinen Torhüter Hernández, der verdient als Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde.
Lukas Mertens ebenfalls mit Spitzenleistung
In der ausverkauften Kölner Lanxess Arena lief Magdeburgs Lukas Mertens mit insgesamt sieben Treffern vor 19.750 Fans zur Hochform auf.
Nach zuvor zwei Endspiel-Niederlagen in Serie beendete der SCM seinen Final-Fluch und darf sich über eine Prämie von 200.000 Euro freuen. Bei Melsungen ragte Timo Kastening mit fünf Toren heraus.
Turniersieg unter schwierigen Bedingungen
Mit dem Erfolg vor den Augen von Bundestrainer
Portners positiver Doping-Test hatte im Vorfeld des Wochenendes für reichlich Unruhe gesorgt und die Vorbereitung massiv beeinträchtigt. "Das ist alles schwierig gewesen. Wir haben es auch für ihn gemacht", hatte SCM-Profi Mertens schon nach dem Halbfinale gesagt.
Portners Fehlen war allerdings beim Finalturnier kein sportlicher Verlust, denn sein Vertreter Hernández wuchs über sich hinaus. Nach einer beeindruckenden Leistung im Halbfinale gegen Bundesliga-Tabellenführer Füchse Berlin vereitelte der Spanier auch im Endspiel zahlreiche Chancen der Melsunger.
Magdeburg auf Triple-Kurs
Nach dem insgesamt dritten Pokalsieg und dem ersten seit 2016 hat Magdeburg weiterhin die Chance auf das Triple in der laufenden Saison. Mit dem DHB-Pokal ist der erste Schritt getan.
Kapitän Christian O'Sullivan richtete noch vor der Siegerehrung den Blick auf die nächsten Titelchancen in Bundesliga und Champions League: "Wir müssen einfach mehr gewinnen, die Füchse verlieren ja auch nicht. Schon am Freitag müssen wir nach Flensburg."
Die Füchse aus Berlin führen derzeit die Tabellenspitze der Handball-Bundesliga an – mit einem Punkt mehr als der SC Magdeburg. Allerdings hat der Tabellenführer auch bereits ein Spiel mehr auf dem Konto als die Elbestädter.
Finale im DHB-Pokal: Einfache Ballverluste, intensive Zweikämpfe
Nachdem beide Mannschaften ihre Anfangsnervosität abgelegt hatten, entwickelte sich auf dem Parkett ein unfassbarer Kampf. Intensive und teils sehr hart geführte Zweikämpfe verdeutlichten die Bedeutung dieses Spiels.
Einfache Ballverluste leisteten sich sowohl Magdeburg als auch Melsungen aber weiterhin. Kurz vor der Pause gingen die Elbestädter erstmals mit drei Toren in Führung (13:10).
Nach dem Wechsel baute der Favorit seine Führung aus. Vor allem Nationalspieler Mertens spielte sich nun in einen Lauf und traf mit seinem fünften Treffer binnen weniger Minuten zum 21:17. Melsungens Gegenwehr war gebrochen und die Abwehr öffnete immer mehr Schlupflöcher. Der SCM konnte sich nun mühelos zum Titel werfen. (dpa/do)
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