Die deutschen Handballer wollen nach Olympia-Silber auch bei der WM um eine Medaille mitspielen. Zur Einstimmung aufs Turnier gibt es hier die wichtigsten Handball-Regeln im Überblick.

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Am 14. Januar startet die Handball-WM in Dänemark, Norwegen und Kroatien. Die deutschen Handballer wollen nach der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Sommer auch beim nächsten Großturnier um eine Medaille mitspielen. Die Gegner in der Vorrunde sind Polen (15. Januar), die Schweiz (17. Januar) und Tschechien (19. Januar).

Falls auch Sie das Handball-Fieber gepackt hat, Sie bei der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung aber Fragezeichen im Kopf haben – hier die wichtigsten Handball-Regeln im Überblick:

Die Positionen beim Handball

Beim Handball heißt es Sieben gegen Sieben – ein Team auf dem Feld besteht in der Regel aus sechs Feldspielern und einem Torwart. Aus taktischen Gründen kann der Torwart auch mit einem zusätzlichen Feldspieler getauscht werden, dann ist die angreifende Mannschaft in Überzahl, hat jedoch keinen Torhüter mehr auf dem Feld, was bei einem Ballverlust zu einem schnellen Gegentor führen kann.

Die Positionen im Detail:

  • Torwart: Der Torwart hält sich hauptsächlich innerhalb des Sechs-Meter-Kreises auf, in diesem darf er den Ball auch mit dem Fuß berühren.
  • Linksaußen und Rechtsaußen: Die "Flügelspieler" beim Handball, sie sind meist schnell und wendig und verfügen über verschiedene Wurfvarianten. Laufen häufig Gegenstöße und sind damit die Spieler für die "einfachen Tore".
  • Rückraum links und Rückraum rechts: Häufig sehr großgewachsene und wurfgewaltige Spieler, die im Normalfall aus der Distanz (ab circa neun Metern) aufs Tor werfen.
  • Rückraum Mitte: Der Spielmacher im Handball, der seine Mitspieler immer wieder durch clevere Anspiele versorgt. Viele Mitte-Spieler sind aber auch selbst äußerst torgefährlich.
  • Kreisläufer: Häufig sind Kreisläufer besonders kräftige Spieler, die sich rund um die Sechs-Meter-Linie, mitten in der gegnerischen Abwehr, aufhalten. Das Spiel am Kreis ist besonders körperbetont und entsprechend hart.

Der Ball

Das Spielgerät darf maximal drei Sekunden von einem Spieler am Stück gehalten werden. Dann muss der Ball abgegeben oder aufs Tor geworfen werden. Wird in Ballbesitz geprellt, gibt es für den Spieler keine Schrittbegrenzung.

Schrittfehler

Wenn ein Spieler den Ball prellt, darf er so viele Schritte machen, wie er möchte. Nimmt er ihn anschließend auf, darf er mit dem Ball in der Hand maximal drei Schritte machen. Erneutes Prellen nach Aufnahme des Balles ist verboten. Kommt es zum Schrittfehler, gibt es einen Freiwurf für das gegnerische Team.

Nimmt ein Spieler einen Pass im Sprung an, zählt die Landung als sogenannter Nullschritt. Der erste Bodenkontakt wird dann als Nullkontakt bezeichnet.

Freiwurf

Kleinere Vergehen wie Ballspielfehler oder Schrittfehler führen meistens zu einem Freiwurf. Ebenso kleinere Fouls oder Fußspiel.

Bei einem Foul innerhalb der Neun-Meter-Linie wird der Freiwurf außerhalb der Neun-Meter-Linie ausgeführt, alle Gegenspieler müssen dann mindestens drei Meter vom Werfer entfernt stehen. Dies gilt wiederum nicht, wenn die Abwehrspieler unmittelbar an ihrer Torraumlinie stehen.

Gelbe Karte

Hat ein Spieler seinen Gegner geschubst, geklammert oder zu Boden gerissen, sieht er häufig zunächst Gelb. Begeht der Spieler danach ein ähnliches Vergehen, erhält er eine Zeitstrafe von zwei Minuten, seine Mannschaft spielt für diesen Zeitraum in Unterzahl. Anschließend darf der bestrafte Spieler oder ein anderer Spieler wieder aufs Feld.

Pro Mannschaft sind insgesamt drei Gelbe Karten (plus eine weitere für die Offiziellen) möglich, danach werden Vergehen, die gelbwürdig wären, mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet.

Zwei-Minuten-Strafe

Die Zwei-Minuten-Strafe ist die Steigerung der Gelben Karte. Gröbere Fouls und wiederholte Gelbe Karten werden mit einer Zeitstrafe geahndet. Eine Zwei-Minuten-Strafe kann aber auch vom Schiedsrichter ausgesprochen werden, wenn der betroffene Spieler zuvor keine Gelbe Karte gesehen hat.

Rote Karte

Im Handball ist die Rote Karte die Steigerung der Zwei-Minuten-Strafe. Sie wird vom Schiedsrichter unter anderem eingesetzt, wenn Spielsituationen als gesundheitsgefährdend, besonders rücksichtslos oder besonders gefährlich eingeschätzt werden. Und: Wer dreimal für ein Foul die Zwei-Minuten-Strafe bekommt, sieht ebenfalls Rot und wird vom Spiel ausgeschlossen.

Wichtig: Im Gegensatz zum Fußball ist die Rote Karte eine persönliche Strafe, das heißt: Nur der sanktionierte Spieler ist für den weiteren Verlauf vom Spiel ausgeschlossen. Nach Ablauf der Zwei-Minuten-Strafe darf die betroffene Mannschaft wieder mit sieben Spielern auflaufen. Auch ist der betroffene Spieler in der folgenden Partie spielberechtigt.

Blaue Karte

Die Blaue Karte bekommt ein Spieler zusätzlich zur Roten Karte, wenn es sich um ein besonders schweres, unsportliches Foul handelt. Auch Beleidigungen gegen die Schiedsrichter oder Gegner können mit der Blauen Karte geahndet werden. Sie zeigt an, dass neben dem Komplett-Ausschluss für die Partie im Anschluss noch Folge-Strafen drohen. Die Blaue Karte ist die schwerste Form der Sanktionierung im Handball.

Halbzeiten

Beim Handball werden zweimal 30 Minuten gespielt. Die Halbzeitpause dauert in der Regel zehn Minuten.

Eine Nachspielzeit, wie etwa beim Fußball, gibt es im Handball nicht, da der Schiedsrichter bei groben Fouls, Siebenmetern, Verletzungspausen oder anderen Unterbrechungen die Zeit anhält. Das Ende der ersten Halbzeit bzw. des Spiels wird akustisch durch einen Sirenenton kenntlich gemacht.

Gibt es bei einem Turnier in einem K.o.-Spiel nach der regulären Spielzeit keinen Gewinner, geht es in die Verlängerung. Diese dauert zweimal je fünf Minuten. Gibt es nach der Verlängerung noch immer keinen Gewinner, folgen weiteren zehn Minuten Spielzeit. Wieder über zweimal fünf Minuten. Konnte anschließend noch immer kein Sieger ermittelt werden, kommt es zum Siebenmeterwerfen, vergleichbar mit dem Elfmeterschießen im Fußball.

Harz

Die Handballer schmieren sich vor und während eines Spiels Harz in die Hände, damit der Ball besser haften bleibt und die Spieler ihn besser werfen können. Der Einsatz von Harz ist nicht in allen Ligen (und Hallen) gestattet. Im Profibereich ist er jedoch fester Bestandteil des Spiels.

Stürmerfoul

Wenn der angreifende Spieler mit vollem Körpereinsatz in die Abwehr geht, ohne dass sich der Defensivspieler auf ihn zubewegt, spricht man von einem Stürmerfoul – in der Folge gibt es Freiwurf für die abwehrende Mannschaft.

Time-Out

Jede Mannschaft hat drei Team-Timeouts von je einer Minute pro Spiel. Davon können jedoch maximal zwei Auszeiten in einer Halbzeit genommen werden.

In den letzten fünf Minuten einer Partie darf zudem nur eine Auszeit pro Mannschaft genutzt werden.

Zeitspiel

Einzig und allein der Schiedsrichter entscheidet, wann eine Mannschaft "auf Zeit spielt". Wenn der Unparteiische meint, es erfolgt kein Drang zum Tor (zum Beispiel durch viele Querpässe), hebt er den Arm und das Zeitspiel beginnt. Dann dürfen maximal noch vier Pässe gespielt werden.

Wenn das Spiel aber durch einen Einwurf oder einen Freiwurf unterbrochen wird, gibt es einen Pass dazu, um diese auszuführen. Wird der Angreifer nach dem vierten Pass geblockt und die angreifende Mannschaft bleibt im Ballbesitz, gibt es auch einen weiteren Pass dazu. Erfolgt ansonsten nach vier Pässen kein Torabschluss, wechselt der Ballbesitz automatisch.

Verwendete Quellen

Redaktioneller Hinweis

  • Dieser zuletzt im Januar 2019 veröffentlichte Artikel wurde aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert.
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