Plötzlich sitzt ein Mann mitten in einem WM-Spiel auf einem Billardtisch und verteilt orangefarbenes Pulver: In Sheffield machen Klimaaktivisten auf sich aufmerksam, gewinnen aber zumindest unter den Organisatoren der Snooker-WM keine Freunde für ihr Anliegen. Polizei und Veranstalter werden aktiv.

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Nach der Protestaktion von Klimaaktivisten bei der Snooker-WM hat die Polizei die beiden mutmaßlichen Störer festgenommen. Ein Mann und eine Frau sollten zunächst in Gewahrsam bleiben, hieß es am Dienstag. Das Turnier in Sheffield wurde unterdessen mit erhöhter Sicherheit und Taschenkontrollen fortgesetzt. Die Polizei kündigte an, den Vorfall vom Montagabend zu untersuchen und gegen die Protestierenden Ermittlungen einzuleiten.

Am dritten Turnierabend war im Crucible Theatre während der Begegnung zwischen Robert Milkins und Joe Perry ein 30-jähriger Mann auf einen der beiden Billardtische gesprungen. Aus einem Beutel verteilte er eine orangefarbene, pulverartige Substanz auf dem Tisch.

Der Schiedsrichter hält eine Frau fest

Eine 52-jährige Frau versuchte, auf den anderen Tisch zu gelangen. Dies verhinderte der belgische Schiedsrichter Olivier Marteel jedoch, in dem er die Protestierende festhielt. Dort wurde nach einer 40-minütigen Unterbrechung die vormittags begonnene Partie zwischen dem Nordiren Mark Allen und dem Chinesen Fan Zhengyi fortgesetzt. Zwischen den beiden Tischen gibt es eine Trennwand, die entfernt werden kann.

Die Aktivistengruppe Just Stop Oil hatte online die Verantwortung für die Störaktion übernommen. Sie verbreitete auf ihrem Twitter-Account ein Video der Aktion.

"Mit sowas rechnet man nirgends, vor allem nicht hier", sagte Perry dem Sender BBC. "Ich wusste erst gar nicht, was los ist. Als es dann vorbei war, habe ich versucht mich zu entspannen, aber es war erstmal etwas beunruhigend." Das Match gegen Milkins sollte am Dienstagabend fortgesetzt werden. "Die Verzögerung ist etwas merkwürdig, aber damit müssen wir klarkommen", so Perry.

Der Snooker-Weltverband fordert harte Strafen

Der ehemalige Geschäftsführer des Snooker-Weltverbands Barry Hearn äußerte sich bestürzt über die Störaktion und sprach sich für harte Strafen aus. "Sie haben überhaupt keine Botschaft rübergebracht, sie stören nur", sagte Hearn beim Sender BBC 5 Live. "Die Snooker-Spieler sind im Sport- und Unterhaltungsgeschäft. Unser Job ist Unterhaltung. Bitte lasst uns unsere Arbeit machen."

Zwei Tage zuvor hatten Aktivisten für Tierrechte den Beginn des traditionsreichen Pferderennens Grand National verzögert, als sie die Rennstrecke betraten. Die Gruppe Just Stop Oil hatte bereits versucht, sich während Premier-League-Spielen an Torpfosten zu ketten und war letztes Jahr beim Formel-1-Rennen in Silverstone aufgefallen. (dpa/hau)

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