Der Inder Dommaraju Gukesh ist mit nur 18 Jahren neuer Schach-Weltmeister. Er profitiert im letzten WM-Duell von einem riesigen Fehler des Titelverteidigers Ding Liren.

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Dommaraju Gukesh hielt sich die Hände vor das Gesicht und weinte. Ungläubig sortierte er die Figuren akkurat auf das Brett zurück, dann stand er auf und feierte seinen Triumph: Mit 18 Jahren ist der Inder der jüngste Schach-Weltmeister der Geschichte. "Ich habe von diesem Moment seit über zehn Jahren geträumt", sagte er, "ich lebe meinen Traum und möchte zuerst Gott danken."

Gukesh wirkte schüchtern nach dem Erfolg in der entscheidenden 14. Partie, allzu viel sprechen wollte er gar nicht: Bei der "Art von Emotionen, die ich gerade fühle, sage ich sonst noch etwas Dummes". Mit 7,5:6,5 hatte er Titelverteidiger Ding Liren aus China denkbar knapp geschlagen, er ist nun der zweite indische Weltmeister nach Viswanathan Anand: "Ich danke allen Menschen, die auf dieser Reise an meiner Seite waren.

17 Tage hatten Gukesh und der 32 Jahre alte Ding sich im Equarius Hotel in Singapur belagert und belauert. Auch im finalen 14. Spiel sah es lange nach einem Remis und damit einer Entscheidung im Tiebreak am Folgetag aus - ehe der Chinese überraschend den entscheidenden Fehler machte: Nach knapp vier Stunden patzte er im 55. Zug deutlich und gab daraufhin auf.

Anand lobt seinen Nachfolger

"Ich habe es erst nicht realisiert", sagte Gukesh über die spielentscheidende Szene. Nervös war er hin und her gewippt, dann aber kam die Gewissheit. "Das war wahrscheinlich der beste Moment meines Lebens", sagte er. Gukesh wird für seinen WM-Titel mit 1,3 Millionen US-Dollar belohnt, sein Kontrahent erhält 1,2 Millionen - und ein ausdrückliches Lob seines Nachfolgers: "Er ist einer der besten Spieler der Geschichte."

Dann erinnerte sich das Wunderkind, das bereits mit 12 Jahren Großmeister wurde, zurück an das Jahr 2013: Damals hatte Magnus Carlsen Anand den WM-Titel entrissen. Ein junger Gukesh habe gebannt auf der Tribüne zugesehen - und einen Entschluss gefasst: "Ich wollte der eine sein, der den Titel zurück nach Indien bringt." (sid/dpa/bearbeitet von jum)

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