Bis 2020 gehörte Frithjof Seidel den deutschen Wasserspringern an. Drei Jahre später ist er erfolgreich Hahn im Korb und feiert unter lauter Synchronschwimmerinnen einen historischen Erfolg für sich, die Sportart und die Gleichberechtigung.

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Der frühere Wasserspringer Frithjof Seidel hat nach seinem Wechsel zum Synchronschwimmen bei den Europaspielen in Krakau seine erste Medaille in seiner neuen Sportart gewonnen.

In der freien Kombination im Team gewann der 25 Jahre alte Berliner vom SC Wedding mit neun Kolleginnen die Silbermedaille. "Die Medaille fühlt sich sehr gut an", sagte Seidel, der 2020 mit dem Wasserspringen aufgehört hat. "Mein Wunsch wäre es, dass mehr Männer und Jungs in den Sport gehen und sich ausprobieren. Ich hoffe, dass diese Entwicklung weitergeht und sich in Zukunft noch mehr Männer trauen und integriert werden."

Frithjof Seidel allein unter Frauen

Dass er als einziger Mann in der lange nur Frauen vorbehaltenen Sportart im Europaspiele-Finale dabei war, störte ihn nicht. "Es fühlt sich gut an, auch weil ich wusste, dass es wahrscheinlich so kommen würde", meinte Seidel. "Es ist schön, da einen Schritt in unserem Sport gegangen zu sein, den noch niemand anderes gegangen ist." Bei der Premiere der Europaspiele 2015 in Baku war er noch als Wasserspringer am Start und holte damals Bronze im Drei-Meter-Synchronspringen mit Nico Herzog.

Das deutsche Synchronschwimm-Team wurde in Krakau Zweiter hinter Israel und vor der Türkei. Am dritten Tag der Europaspiele holte das DSV-Team damit die sechste Medaille für Deutschland. Am Tag zuvor hatte es in den Sportarten Kanu, Schießen, BMX und Beachhandball bereits viermal Silber und einmal Bronze gegeben.

Die erste Medaille seit 1982 war von vornherein sicher

Im Synchronschwimmen war es die erste deutsche EM-Medaille seit 40 Jahren. Da in der Disziplin der freien Kombination im Team nur diese drei Länder am Start waren, hätte die Gruppe um Seidel auf jeden Fall eine Medaille gewonnen.

Mit 163,3205 Punkten lag das deutsche Team hinter Israel (248,6083) und vor der Türkei (135,7999). Neben Seidel kamen auch Marlene Bojer, Maria Denisov, Solene Guisard (alle SG Stadtwerke München), Klara Bleyer, Susana Rovner (beide Freie Schwimmer Bochum), Amelie Blumenthal Haz, Daria Tonn (beide SB Bayern 07), Michelle Zimmer (SC Wedding 1929) und Daria Martens (SSC Schwenningen) zum Einsatz. (dpa/sid/hau)

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