Was für ein Auftritt: Bei der 70.3-Weltmeisterschaft der Triathleten schaffen es drei Deutsche auf die ersten drei Plätze. Der neue Weltmeister Rico Bogen ist der bisher jüngste Champion.
Rico Bogen schnappte sich das Zielband und schrie seine Freude heraus. Am Triumph-Tag einer neuen deutschen Triathlon-Generation in Lahti gewann der 22 Jahre alte Leipziger völlig überraschend die Ironman-Weltmeisterschaft 70.3. Fünf Jahre nach dem Titelgewinn von Superstar
Als der Interviewer im Zielbereich, niemand Geringeres als Ex-Ironman-Champion Greg Welch, dem immer noch etwas ungläubigen Bogen eine gewisse Ähnlichkeit zu Frodeno attestierte, entgegnete der Sachse, der mit 1,90 Meter nur wenig kleiner als Frodeno ist: "Ich hoffe, dass er vielleicht zugeschaut hat."
Reaktionen auf seine absolute Weltklasse-Leistung in einem Top-Feld, in dem Olympiasieger und Ironman-Champion Kristian Blummenfelt seinem strammen Renn- und Reiseprogramm Tribut zollen musste und keine Rolle spielte, gab es jedenfalls direkt. "Ich habe es euch gesagt: Dieser Kerl ist ein Biest", schrieb Patrick Lange, der andere deutsche Hawaii-Triumphator. Zweimal gewann er dort bereits. Irgendwann wird das auch Bogen mal schaffen wollen. Bange muss den Triathlon-Fans zumindest nach diesem Rennen beim Blick in die Zukunft nicht sein.
"Drei junge Deutsche rocken die Welt"
"Drei junge Deutsche rocken die Welt", schrieb Dan Lorang, Erfolgstrainer von Frodeno, der deutschen ehemaligen Hawaii-Gewinnerin Anne Haug und dem Lahti-Zweitplatzierten Funk. "Das war verdammt fantastisch", schrieb Laura Philipp, die am Tag zuvor Sechste in Lahti bei den Frauen geworden war, an Bogen gerichtet.
Gegen den Sachsen, der mit seinem Sieg über dieselbe Distanz im Kraichgau zumindest schon mal auf sich aufmerksam gemacht hatte, blieben alle chancenlos. In 3:32:22 Stunden stellte er auch noch einen Rekord auf und unterbot die bisherige WM-Bestmarke von Michael Raelert aus dem Jahr 2009 (3:34:04) - allerdings ist der Zeitenvergleich wegen der unterschiedlichen Streckenprofile immer schwierig. Und jünger war auch noch keiner als Bogen beim WM-Gewinn.
Was Bogen, der aus einer sportverrückten Familie stammt, über die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen zeigte, war beeindruckend. Oder wie er selbst nach dem Rennen immer wieder meinte: "Unglaublich." Er habe sich nicht vorstellen können, gegen solche großen Namen anzutreten. Er schlug sie alle. Mit einem knappen Rückstand von 15 Sekunden kam er mit dem Rad in die Wechselzone, nach vier Kilometern lag er 15 Sekunden vorn. Im Ziel waren es 1:04 Minuten auf Platz zwei. (dpa/lh)
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