Berlin - Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) reagiert mit Unverständnis auf die Vergabe der Fördermittel des Bundes für das kommende Jahr. "Die angekündigten Mittelkürzungen des BMI stehen in keinem Verhältnis zu den gezeigten Erfolgen und der sehr positiven Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit", sagte Sportvorstand Jaromir Zachrich der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage.
Nach Informationen der dpa gingen die Förderbescheide des für Sport zuständigen Bundesinnenministeriums (BMI) am Mittwoch bei Verbänden ein. Der DVV soll für Maßnahmen der Jahresplanung rund 400.000 Euro weniger erhalten als in diesem Jahr. Das wäre eine Kürzung von mehr als 20 Prozent. Zu diesen Maßnahmen gehören etwa die Reisen der Teams zu internationalen Turnieren.
Auch andere Verbände betroffen
Das BMI erklärte auf Anfrage, dass die Verteilung der Mittel potenzialorientiert erfolge. "Dem liegt der Kerngedanke der letzten Leistungssportreform zugrunde, bei der Verteilung die Disziplinen mit den größten Erfolgspotenzialen bei künftigen Olympischen Spielen in der Förderung bevorzugt zu berücksichtigen", teilte ein Sprecher mit.
In den Zahlen, die das Ministerium mitteilte, sind auch die Zuwendungen für das Leistungssportpersonal sowie für Organisationskosten für bedeutende Sportgroßveranstaltungen im Inland enthalten. Hier liegen die Mittel für den DVV 2025 bei 2,798 Millionen Euro im Vergleich zu 2,992 Millionen 2024.
Beim Deutschen Leichtathletik-Verband liegt die Differenz sogar bei etwas mehr als einer Million Euro. Für Handball, Basketball und Hockey sind die Mittel dagegen deutlich höher. Das BMI wies darauf hin, dass es sich um Soll-Zahlen handele, die sich noch verändern könnten.
DVV fürchtet radikale Einschnitte
Zachrich verwies auf die Erfolge im vergangenen Jahr. Die Volleyball-Männer zogen bei Olympia ins Viertelfinale ein. Das Beach-Duo Nils Ehlers und Clemens Wickler gewann in Paris eine Silbermedaille. Svenja Müller und Cinja Tillmann holten den EM-Titel. "Und das dann gepaart zu bekommen mit sehr relevanten Kürzungen für uns, das ist höchst problematisch", sagte der 39 Jahre alte Ex-Volleyballer.
Sollte der DVV beim BMI keine Neubewertung der Situation erreichen, "müssen wir wirklich radikale Schritte gehen, weil wir diese Summe nicht einfach durch normale Sparmaßnahmen aufbringen werden können", sagte Zachrich.
Das könne im schlimmsten Fall so weit gehen, dass die Volleyball-Frauen nicht bei der Volleyball Nations League antreten. Was wiederum eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 extrem erschweren würde. "Das gesellschaftlich immer relevantere Thema Geschlechtergleichheit wird bei uns als Verband seit jeher authentisch gelebt und hier nehmen wir seit Jahren eine Vorreiterrolle ein. Diese Ausrichtung wird für uns durch die Mittelkürzungen des BMI deutlich erschwert", sagte Zachrich. © Deutsche Presse-Agentur
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