Von vier auf eins: Das deutsche Eiskunstlauf-Duo Savchenko/Massot belohnt sich in Pyeongchang mit dem Olympiasieg. "Es ist mein Moment", ruft Savchenko. Nach dem emotionalen Gold-Coup vergießt nicht nur das siegreiche Duo Tränen.
Mit deutschen Fahnen auf dem Rücken und Tränen in den Augen glitten die sichtlich überwältigten Aljona
Grandiose Aufholjagd mit nahezu perfekter Kür
Das beste deutsche Eislauf-Duo sicherte sich mit einer grandiosen Aufholjagd die Goldmedaille im Paarlauf-Wettbewerb.
"Es ist mein Moment. 2018 wird unser Jahr sein, haben wir uns gesagt. Das ist eine beeindruckende Geschichte. Ich bin überglücklich", sagte Savchenko. Massot fügte nach der furiosen Aufholjagd am Donnerstag an: "Wir sind zwei Kämpfer. Wir geben nicht auf."
Nach dem verpatzten Kurzprogramm gelang dem Duo eine nahezu perfekte Kür.
Mit insgesamt 235,90 Punkten sprangen die Wahl-Oberstdorfer drei Plätze nach vorne und distanzierten damit noch die Weltmeister Sui Wenjing/Han Cong aus China (235,47) und die Kanadier Meagan Duhamel/Eric Radford (230,15).
"So vorzulegen, hat den Druck auf die anderen erhöht. Ich bin so glücklich und habe geheult", sagte Katarina Witt, Deutschlands zuvor letzte Eiskunstlauf-Olympiasiegerin, unmittelbar nach Gold am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Erstes deutsches Paarlauf-Gold seit 66 Jahren
Es war das erste olympische Paarlauf-Gold für Deutschland seit 66 Jahren, zuletzt gewann 1952 das Ehepaar Ria und Paul Falk. Die beiden neuen Eiskunstlauf-Olympiasieger herzten sich auf dem Siegerpodest und wussten nicht wohin mit ihren Gefühlen.
Auch für die fünfmalige Weltmeisterin Savchenko war Gold in Pyeongchang das große und lange herbeigesehnte Ziel, dem alles untergeordnet wurde.
Savchenko und Massot verbesserten mit ihrer Kür mit 159,31 Punkten sogar ihren Rekord von 157,25 Punkten in der Kür aus dem gewonnenen Grand-Prix-Finale im Dezember. An die Bestmarke von 237,71 Punkten der russischen Olympiasieger Tatjana Wolossoschar/Maxim Trankow kam im Finale aber kein Paar heran.
Für Savchenko war es bereits die dritte Olympia-Medaille. In Vancouver 2010 und Sotschi 2014 wurde sie an der Seite von Robin Szolkowy jeweils Dritte. Der Chemnitzer trainiert nun Tarassowa/Morosow.
So lief die Kür
In ihrem an einen Naturfilm angelehnten Vortrag "La terre vue du ciel" (Die Erde von oben gesehen) zeigten Savchenko/Massot ihre Klasse.
In dem von Eistanz-Olympiasieger Christopher Dean choreographierten Programm gelangen ihnen unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach in der Gangneung Eisarena vor rund 8.000 Zuschauern alle Einzelsprünge, ein exzellenter hoher Twist als Eingangselement und ein schöner dreifacher Wurf-Flip.
Weil die Konkurrenz danach patzte, reichte es mit der Winzigkeit von vier Zehnteln vor den Chinesen doch noch zu Gold.
"Das war eine Achterbahn der Gefühle. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht mehr daran geglaubt", sagte Zuschauer Bach. 2010 und 2014 habe er Savchenko bereits in den Arm genommen und ihr geholfen, die Tränen zu trocknen.
Hocke/Blommaert auf Rang 16
Nun ist die 34-Jährige am Höhepunkt ihrer Laufbahn angelangt. "Sie ist ein wirklicher olympischer Champion", stellte der IOC-Präsident fest.
Die EM-Achten Annika Hocke/Ruben Blommaert (171,98) aus Berlin erlaubten sich im Finale zu Romeo und Julia einige Unachtsamkeiten und kamen bei ihrer Premiere nach nur einem Jahr gemeinsamen Trainings auf Rang 16.
"Das ist eine unglaubliche Motivation, jetzt wissen wir, woran wir arbeiten müssen", sagte die 17-jährige Hocke, die im deutschen Olympia-Team die Jüngste ist.
Drei Plätze besser schnitten Ryom Tae Ok/Kim Ju Sik (193,63) ab, die sich als einzige Nordkoreaner sportlich für die Spiele qualifiziert hatten. © dpa
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