Zwei Mitglieder des deutschen Teams schaffen es in die Finals bei der olympischen Premiere des Kajak-Cross. Einer darf am Ende über eine Medaille jubeln.
Noah Hegge schrie seine Freude heraus und schlug mit seinem Paddel dreimal auf sein Kanu. Der 25-Jährige gewann bei der olympischen Premiere des Kajak-Cross überraschend Bronze, musste sich bei den Sommerspielen von Paris nur Olympiasieger Finn Butcher aus Neuseeland und dem Briten Joseph Clarke geschlagen geben.
Die bisweilen chaotisch anmutenden Rennen von vier Sportlern gegeneinander auf dem Parcours in Vaires-sur-Marne wurden erstmals im olympischen Programm ausgetragen.
Lilik wird Torfehler zum Verhängnis
Zuvor hatte Elena Lilik ebenfalls den Endlauf der besten Vier erreicht, war dort nach einem Torfehler aber nur Vierte geworden. Damit konnte sie nach Silber im Slalom nicht ihre zweite Medaille gewinnen.
Tränen gab es erneut bei Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk, die schon im Slalom nach einem Patzer am drittletzten Tor die Medaille verpasste. In ihrem Viertelfinale hatte sie nur einen mäßigen Start und konnte den Rückstand am ersten Aufwärtstor nicht mehr aufholen, da sie zudem mit der Spanierin Maialen Chourraut kollidierte und deren Boot ins Gesicht bekam. Dazu bekam die 32-Jährige wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores einen Punktabzug und schied als Vierte aus.
"Er hat sich von Rennen zu Rennen extrem gesteigert. Ich habe selten jemanden gesehen, der sich so fokussiert hat. Das sind Typen, die man braucht", sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. "Für Ricarda tut es mir saumäßig leid. Sie ist die herausragende Sportlerin der letzten Jahre. Meine absolute Hochachtung an sie."
Hegge machte Ausbildung in der Konditorei
Bevor der heutige Sportsoldat Hegge seinen vollen Fokus auf Kanuslalom legte, stand eine klassische Ausbildung als Konditor an. Daher kommt auch seine ausgeprägte Kaffee-Liebe. "Die Definition von einem perfekten Kuchen ist für mich übrigens, wenn man nicht nur ein Stück essen kann und danach pappsatt wäre, sondern den ganzen Kuchen essen kann, weil er so leicht, luftig und lecker ist", sagte Hegge schmunzelnd.
Seit der Heim-WM 2022 in Augsburg ist Hegge auch Mode-Unternehmer. "Meine Geschwister und ich sind zu dritt, wir haben einfach Lust, unseren Sport auf eine andere Weise nach vorn zu bringen und zu pushen, zu übertragen – mit Mode. Nicht zwingend mit einem fetten Gesicht, sondern mit einem Design", sagte Hegge, der fast immer Wollmütze trägt, auch egal ob es 30 Grad Celsius sind. "Bei der Marino-Wolle ist es das Schöne, es kühlt ja auch ein bisschen." (dpa/bearbeitet von ms)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.