Die Organisatoren der Australian Open streamen ihre Spiele live auf Youtube – und das im Cartoon-Look. Das ungewöhnliche Vorgehen hat einen ganz bestimmten Grund.

Mehr Tennis-News

Wer die Spiele der aktuell laufenden Australian Open in Melbourne verfolgen möchte, landet bei der Suche danach möglicherweise auch auf dem offiziellen Youtube-Kanal des großen Tennisturniers.

Beim Klicken in einen der vielen Livestreams könnte der ein oder andere Tennis-Fan dann aber möglicherweise erst einmal verwirrt sein. Denn die Matches werden nicht mit dem Realbild – wie man es aus dem Fernsehen kennt – gezeigt, stattdessen erscheinen Superstars wie Carlos Alcaraz oder Iga Swiatek plötzlich im Cartoon-Look.

Die Tennisspielerinnen und Tennisspieler ähneln rein optisch dann denen des populären Videospiels "Wii Sport", vor allem die Köpfe sowie der Ball werden in den Livestreams überproportional groß dargestellt.

Das Erstrundenspiel von Iga Swiatek Katerina Siniakova in animierter Form
Das Erstrundenspiel von Iga Swiatek Katerina Siniakova in animierter Form. © Youtube-Screenshot: Australian Open TV

Cartoon-Look liegt an fehlenden Übertragungsrechten

Die Besonderheit: Die Bewegungen der animierten Spielerinnen und Spieler spiegeln jene ihrer realen Vorbilder wider, und das in Echtzeit. Dank Bewegungserfassung und Künstlicher Intelligenz gelingt es den Organisatoren so, das Tennis-Match auf besondere Art und Weise live zu zeigen. Akustisch müssen die Veranstalter zu keinen Tricks greifen, hier bekommen die Zuschauer den Live-Ton direkt vom Court zu hören.

Immer wieder ruckeln einige der Animationen – vor allem bei schnellen Bewegungen, etwa wenn der Ball vor dem Aufschlag auf den Boden getippt wird. Längere Ballwechsel lassen sich hingegen durchaus gut verfolgen.

Den Grund für diesen ungewöhnlichen Ansatz nennt der französische Tennis-Reporter Bastien Fachan auf X: "Die Australian Open besitzen nicht alle Übertragungsrechte, daher streamen sie eine Wii-Tennis-ähnliche Version der Spiele live auf YouTube – ich liebe das", schreibt er zu einem kurzen Clip, der den Matchball von Alcaraz im Erstrundenspiel gegen Alexander Schewtschenko zeigt.

Ein Nebeneffekt der Cartoon-Übertragungen: Durch die neuartigen Bilder dürften auch Personen, die weniger an Tennis interessiert sind, eher auf die Streams aufmerksam werden. Zudem könnten die animierten Tennisspielerinnen und Tennisspieler vor allem jüngere Zuschauer anziehen.

Gänzlich neu ist das Konzept nicht: Ähnliche Ansätze gab es in der Vergangenheit bereits bei Sportübertragungen in den USA, beispielsweise in der NFL und NBA, als Figuren wie Homer Simpson oder Bugs Bunny in die Live-Spiele implementiert wurden. Und auch bei den Australian Open im vergangenen Jahr gab es die Matches bereits als Cartoon-Stream zu sehen, damals jedoch noch in deutlich abgespeckterer Form.

Die Organisatoren der Australian Open sorgen mit ihrer Maßnahme jedenfalls dafür, dass jeder Fan zu jeder Zeit die Spiele live im Internet verfolgen kann – und das mehr oder weniger real.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.