Carlos Alcaraz hat Boris Beckers einstiges Wohnzimmer in Wimbledon in beeindruckender Art und Weise bezogen - und er wird dort heimisch werden. Davon ist niemand weniger überzeugt als Becker selbst.

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Boris Becker sieht nach dem Wimbledonsieg des Spaniers Carlos Alcaraz den Machtwechsel im Tennis vollzogen. "Eines ist klar: Wir haben einen neuen König - und der heißt Carlos Alcaraz", sagte der dreimalige Wimbledonsieger der "Sport Bild": "Schon vor dem Turnier war Alcaraz die Nummer eins."

Carlos Alcaraz aus Spanien ist von seinem Können überzeugt
Carlos Alcaraz aus Spanien signalisiert am 16. Juli 2023 deutlich, im Wimbledon-Endspiel gegen Titelverteidiger Novak Djokovic auf der Siegerstraße zu sein. © AFP/Adrian Dennis

Der jüngste Wimbledon-Champion seit Boris Becker

Alcaraz war mit seinem Sieg im Finale gegen Novak Djokovic in die Fußstapfen von Becker getreten. Der 20 Jahre alte Spanier ist der jüngste Champion auf dem heiligen Rasen seit dem Deutschen, der 1985 mit 17 Jahren und 227 Tagen das Finale gegen Kevin Curren aus Südafrika gewonnen hatte.

Becker lobte vor allem Alcaraz' Leistung gegen seinen ehemaligen Schützling Djokovic. "2022 hat er die US Open gewonnen. Jetzt, in seinem zweiten Jahr, hat er die Leistung bestätigt mit einem Sieg gegen seinen größten Konkurrenten. Novak Djokovic hat nach dem Finale selbst gesagt, dass Alcaraz eine Mischung aus Roger Federer, Rafael Nadal und ihm selbst sei - was das größte Kompliment aller Zeiten ist. Diese Aussage lasse ich mal so stehen", sagte Becker.

Novak Djokovic vergießt nach dem verlorenen Wimbledon-Finale Tränen
Der entthronte Champion Novak Djokovic vergießt nach dem verlorenen Wimbledon-Finale gegen Carlos Alcaraz am 16. Juli 2023 Tränen. Djokovic verpasste seinen achten Triumph in London, ist aber mit 35 Endspiel-Teilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren Rekordhalter. © USA TODAY Sports/Reuters/Susan Mullane

Nächste Station Hopman Cup

Alcaraz möchte auf dem eingeschlagenen Weg weitergehen und gönnt sich keine Pause. Am späten Abend des 17. Juli, kurz vor Mitternacht, kehrte die Nummer eins der Tenniswelt mit der Familie aus London ins heimische Murcia zurück. Am 19. Juli soll die Reise weitergehen, zum wiederbelebten Hopman Cup in Nizza. Nach drei Jahren Pause feiert der traditionsreiche Mixed-Wettbewerb, früher immer am Jahresanfang in Australien ausgetragen, ein Comeback - und Alcaraz will sich das nicht entgehen lassen.

Carlos Alcaraz bejubelt lautstark einen Punktgewinn im Finale in Wimbledon
Carlos Alcaraz bejubelt lautstark einen Punktgewinn im Finale in Wimbledon, das der Spanier am 16. Juli 2023 in fünf Sätzen gegen den Titelverteidiger Novak Djokovic gewinnt. © USA TODAY Sports/Reuters/Susan Mullane

"Ich bin es nicht gewohnt, diese Art von Turnieren zu spielen", sagte Alcaraz am Tag nach dem epischen Fünfsatz-Thriller gegen Djokovic der spanischen Sportzeitung "Marca": "Wenn ich also schon mal mitspielen kann, freue ich mich drauf. Es ist immer schön, für Spanien zu spielen." An der Seite von Rebeka Masarova trifft Alcaraz am 21. Juli auf Belgien, tags darauf auf Kroatien. Ein deutsches Team ist nicht am Start.

Carlos Alcaraz muss auf seinen noch jungen Körper achten

Nach der Erfüllung seines Kindheitstraums in Wimbledon ist Alcaraz motivierter denn je und sprüht nur so vor Tatendrang - doch auch der Körper muss mitspielen. Und genau das war in der noch jungen Karriere des Ausnahmetalents schon oft ein großes Problem, wie dessen Krankenakte allein aus den vergangenen Monaten zeigt.

Carlos Alcaraz spielt im Wimbledon-Finale einen Volley als Stopp
Das Können des Spaniers Carlos Alcaraz im Alter von 20 Jahren besticht. Im Wimbledon-Finale gegen Novak Djokovic am 16. Juli 2023 kämpft sich der neue "König" des heiligen Rasens in fünf Sätzen zum Triumph durch. © AFP/Adrian Dennis

Die Australian Open im Januar verpasste Alcaraz aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel, vor dem Masters in Monte Carlo bremsten ihn eine posttraumatische Arthritis in der linken Hand und muskuläre Beschwerden an der Wirbelsäule aus, die vergangene Saison musste er wegen eines Muskelrisses in der Bauchwand vorzeitig beenden. Und das bei einem Spieler, der im Mai erst seinen 20. Geburtstag feierte. (sid/hau)

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