Im Damenfinale der US Open sorgte Serena Williams mit einem Ausraster für einen handfesten Eklat. Nun hat sich Boris Becker zu dem Vorfall zu Wort gemeldet. Dabei äußert er grundsätzlich Verständnis für Williams - kritisiert aber auch ihr Verhalten.
Mit ihrem Ausraster im Finale der US Open hat Serena Williams für Aufsehen gesorgt. Auch
"Ich bin immer auf der Seite des Spielers. In so einem nervenaufreibenden Spiel verliert man schon mal die Contenance", so Becker bei Eurosport.
"Nur leider hat Serena dann ein, zwei Regeln gebrochen", ergänzte die Tennis-Legende. "Du kannst den Schiedsrichter vor Millionen von Zuschauern nicht der Lüge bezichtigen. [...] Wenn man jetzt ganz krass nach dem Regelbuch gehen würde, war Serena am Rande der Disqualifikation."
Becker sieht auch Fehler beim Schiedsrichter
Williams war beim Duell gegen Osaka mit dem Schiedsrichter Carlos Ramos aneinandergeraten. Dieser hatte die 36-Jährige zuerst wegen unerlaubten Coachings verwarnt, kurze Zeit später zertrümmerte sie aus Wut ihren Schläger. Dafür erntete Williams eine weitere Verwarnung, die einen Punktabzug nach sich zog.
Daraufhin platzte Williams endgültig der Kragen. So bezeichnete sie Ramos offenbar als "Dieb" und "Lügner" - was ihr eine dritte Verwarnung einbrachte und damit einen Spielverlust zum 3:5 im zweiten Satz aus ihrer Sicht. Kurz darauf verwandelte Osaka ihren zweiten Matchball.
Nach Ansicht Beckers hat sich der Schiedsrichter während des Matches fachlich korrekt verhalten. Aber der 50-Jährige sieht dennoch auch Fehler bei Ramos.
Dieser hätte seiner Meinung nach die Situation entschärfen können: "Wenn man Fingerspitzengefühl besitzt und realisiert, dass der Spieler einfach an der Grenze ist, dann macht man das nicht", so Becker.
"Man muss sich als Schiedsrichter immer in die Rolle des Spielers hineinversetzen. Man kann das nicht nach dem Regelbuch schwarz-weiß machen. Das geht nicht und damit hat er einen großen Fehler gemacht."
"Es wurde zu viel auf Serena geschaut"
Für Becker ist Williams aber selbst für ihre Niederlage verantwortlich: Mit ihrem Verhalten habe sie sich "selbst in den Schuh geschossen", denn "mit dem Publikum im Rücken wäre es sehr schwer für Osaka gewesen, den dritten Satz zu gewinnen".
Lobend hob Becker hingegen die Leistung von Naomi Osaka hervor. Diese sei im Zuge des Eklats zu sehr in den Hintergrund geraten. "Wir haben alle einen Fehler gemacht. Es wurde zu viel auf Serena geschaut und zu wenig auf die Japanerin, die heute Geschichte geschrieben hat als erste Japanerin, die jemals einen Grand Slam gewonnen hat. Die Art und Weise war atemberaubend."
Verwendete Quellen:
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)
- Sport1: US Open Finale 2018: Boris Becker kritisiert Serena Williams.
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