Sie müssen auch als TV-Experten beim gleichen Sender nicht einer Meinung sein, aber Boris Becker und Nick Kyrgios verbindet vor ihrem Einsatz für Eurosport im Rahmen der Australian Open in Melbourne eine leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung, die der Jüngere der beiden vom Zaun gebrochen hat.

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So schnell kann es gehen, dass zwei Streithähne sich wiedersehen: Boris Becker und Nick Kyrgios analysieren als Experten für den TV-Sender Eurosport die Partien der Australian Open. Das Turnier in Kyrgios' Heimat eröffnet traditionell die Grand-Slam-Saison im Tennis.

Boris Becker verfolgt das Finale der ATP Finals in Turin 2023
Boris Becker, hier als Trainer Holger Runes am 12. November 2023 im Finale der ATP Finals in Turin, arbeitet während der Australian Open 2024 erneut als Experte für Eurosport. © IMAGO/LaPresse/Marco Alpozzi

Kyrgios und Becker haben Ende des Jahres 2023 viel Energie in gegenseitige Belehrungen gesteckt. Im Kern ging es darum, welche Generation an Tennisspielern besser gespielt hat oder spielt und um Respekt vor der Leistung ehemaliger Größen auf den Courts der Welt. Nach Meinung Beckers bringe Kyrgios, der heute auch dann gut vom Tennissport lebe, wenn er - wie seit Juni 2023 - verletzungsbedingt gar nicht spielen könne, diesen Respekt nicht mit.

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Der Australier hatte die Auseinandersetzung der Tennis-Generationen angezettelt, als er von Becker forderte, Vermögenswerte offenzulegen. Dies war eine Anspielung auf die Gefängnisstrafe, die Becker zwischen April und Dezember 2022 in London verbüßt hatte. Zuvor soll er im Rahmen eines Insolvenzverfahrens Teile seines Vermögens verschwiegen haben.

Nick Kyrgios interviewt Novak Djokovic vor Beginn der Australian Open 2024
Der verletzte Nick Kyrgios (r.) interviewt am 11. Januar 2024 in Melbourne vor dem Start der Australian Open den serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic. Er peilt seinen elften Titelgewinn bei den Australian Open an. © AFP/David Gray

"Man muss Respekt für die Vergangenheit haben und einfach mal laut danke sagen, dass es diese alten Profis gab, weil ohne die gäbe es den Tennis-Zirkus nicht mehr", sagte der 56-Jährige im Eurosport-Podcast "Das Gelbe vom Ball" und zählte Tennis-Ikonen wie Rod Laver, Stefan Edberg, Andre Agassi, Pete Sampras und auch sich selbst auf: "All diese Spieler machen es Kyrgios möglich, dass er dieses Jahr quasi gar nicht Tennis spielt und immer noch von seinem Sport leben kann."

"Das Spiel war damals so langsam."

Nick Kyrgios

Kyrgios hatte sich zuvor zu Vergleichen von Stars aus früheren Zeiten um Becker mit der heutigen Generation geäußert. "Das Spiel war damals so langsam", sagte der Wimbledon-Finalist von 2022 "The Athletic": "Ich habe mir Boris Becker angeschaut, und ich sage nicht, dass sie zu ihrer Zeit nicht gut waren, aber zu sagen, dass sie jetzt genauso gut wären, ist absurd". Es sei ein ganz anderer Sport.

Daraufhin hatte sich Becker auf der Plattform X mit Kyrgios ein Wortgefecht geliefert. "Nick macht in letzter Zeit viel Lärm um Tennis", schrieb Becker: "Warum spricht er über einen Sport, den er offenbar hasst". Der 28-jährige Kyrgios konterte: Man müsse kein Raketenwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass der serbische Rekord-Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic Becker in dessen besten Jahren abgefertigt hätte. "Wir leben in einer Demokratie. Jeder kann denken, was er will", sagte Becker nun im Eurosport-Podcast.

Nick Kyrgios spielte im Jahr 2023 nur ein Mal

Kyrgios gilt als exzentrischer und hoch veranlagter Tennisspieler. Aus Verletzungsgründen hat er im Jahr 2023 aber nur ein einziges Match bestritten. Die Australian Open in Melbourne verfolgt er nur - wie Becker - aus der Perspektive des Beobachters und Beurteilers für Eurosport.

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