- Der Tod von Prinz Philip knapp zwei Wochen vor dem 95. Geburtstag der Queen wirft mit Blick auf die Monarchie im Vereinigten Königreich weitreichende Fragen auf.
- Davon ist RTL-Adelsexperte Michael Begasse überzeugt, der mit unserer Redaktion über die Zukunft der Royal Family, eine mögliche Abdankung der Königin und die Hoffnungsträger der Briten, William und Kate, gesprochen hat.
Rund 24 Stunden nach der Verkündung des Todes von
Der Prinzgemahl war am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben, nachdem er sich im März einer Herz-Operation unterzogen hatte. Für Königin
Doch welche langfristigen Auswirkungen hat dieser schmerzliche Verlust auf das weitere Leben der Queen und die Zukunft der Monarchie im Königreich? Auf Nachfrage unserer Redaktion hat Michael Begasse einen Blick in die royale Kristallkugel geworfen.
Für den RTL-Adelsexperten ist dieses Ereignis mit Blick auf die Institution noch viel weitreichender, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Seiner Einschätzung nach hat der Herzog mit seinem Ableben ein Vermächtnis hinterlassen, das die königliche Familie sogar in ruhigere Fahrwasser lenken könnte.
Kann Prinz Philip die royale Familie posthum einen?
"Philip wird es schaffen, die Familie früher zu einen, als man es erwarten konnte", erklärt Begasse, der damit auf das Skandal-Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan mit Oprah Winfrey anspielt, das Anfang März für einen weltweiten Aufschrei gesorgt hatte. Dieses hatte in letzter Konsequenz die Spekulationen um ein Zerwürfnis zwischen
Der royale Experte sei ursprünglich davon ausgegangen, dass die Brüder erstmals am 1. Juli bei der Enthüllung des Diana-Denkmals in London aufeinandertreffen würden. Aus aktuellem Anlass spricht nun jedoch alles für ein Wiedersehen im Rahmen von Philips Beerdigung.
"Obwohl es ein trauriger Anlass ist, werden die beiden Prinzen merken, wie nahe sie sich immer noch stehen. Spätestens seit dem Tag, als sie 1997 hinter dem Sarg ihrer Mutter hergehen mussten, kann diese beiden Männer eigentlich nichts mehr trennen. Vielleicht ist es das Vermächtnis von Philip, endlich einen Strich unter den Familienstreit zu machen und in die Zukunft zu blicken", analysiert Begasse.
Das als historisch einzustufende Interview des Sussex-Paares hat in der gesamten Royal Family seine Spuren hinterlassen – bei der Königin, die am 21. April ihren 95. Geburtstag begehen wird, ebenso wie bei ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann. Dennoch ist sich der Adelsexperte sicher, dass "die Queen ihrem Enkel nicht vorwirft, den Opa ins Grab gebracht zu haben".
Seiner Einschätzung nach habe Philip in seinem langen Leben viel größere Krisen gesundheitlich gut überstanden als dieses Interview. "Philipp war ein sehr realistischer Mensch. Er wusste ganz genau, dass es mit ihm zu Ende geht", ist Begasse überzeugt.
Michael Begasse glaubt nicht an voreilige Abdankung der Queen
Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Königin und der Prinzgemahl in den vergangenen Wochen und Monaten das getan haben, was sie in ihren fast acht gemeinsamen Jahrzehnten immer taten: sich beraten. Dabei wird es auch um die Frage gegangen sein, ob im Falle seines Todes eine Abdankung der Queen denkbar wäre.
Wie der RTL-Journalist bereits im Januar im Interview mit dieser Redaktion erläutert hatte, wäre dieses Szenario losgelöst von den aktuellen Ereignissen für die Königin grundsätzlich "ein schändlicher Zug".
Ein knappes Vierteljahr später habe sich zumindest die Haltung der 94-Jährigen ihrem Amt gegenüber nicht geändert. Sie habe damals geschworen, dass sie ihr ganzes Leben in den Dienst der Krone stellen werde ("may it be long or may it be short"). Heute wissen wir: Elizabeth II. blickt auf ein langes Leben zurück.
Begasse über Queen: "Sie ist traurig, aber sie ist gesund"
Die Frage, wie lange sie sich ihre Regentschaft noch antun möchte, liegt hinsichtlich der turbulenten vergangenen Wochen und dem Tod von Prinz Philip sicherlich nahe. Aber: "Dass diese Frage aufkommt, bedeutet für mich nicht, dass sie aus Trauer eine Abdankung unterschreiben wird. Sie ist viel zu rational", erläutert Begasse und ergänzt: "Sie ist traurig, aber sie ist gesund."
Wenn es um familiäre Schicksalsschläge geht, mache eine Königin keine Ausnahme: "Wenn du jemanden verlierst, mit dem du fast acht Jahrzehnte symbiotisch gelebt und gearbeitet hast, dann schwächt das einen Menschen. Natürlich könnte Philips Tod einen Teil ihres Lebenswillens rauben, den sie bis dato nie in Frage gestellt hat."
Die Queen hat in dem gebürtigen Griechen nicht nur die große Liebe ihres Lebens verloren, sondern auch den wichtigsten Ratgeber, einen "Spindoctor", der sie seit ihrer Inthronisierung 1952 im Hintergrund liebevoll, intelligent und mit großem Weitblick auf Dinge hingewiesen habe, die sie vielleicht gar nicht gesehen hat. "Die Regentschaft der Queen wäre rückblickend niemals so verlaufen, hätte sie diesen Mann nicht an ihrer Seite gehabt", weiß Begasse.
Leben ohne Philip wird völlig anders sein
Was bedeutet diese Erkenntnis für die Zukunft der Monarchie im Vereinigten Königreich? Prinzessin Anne brachte es in ihrer Reaktion auf den Tod ihres Vaters im Rahmen eines BBC-Interviews, in dem sich alle vier Kinder von Elizabeth und Philip zu Wort gemeldet haben, auf den Punkt. Das Leben ohne ihren Vater, der immer Wege gefunden habe, etwas zu bewirken, wird völlig anders sein.
Thronfolger
Diese besondere Gabe wird der Familie fehlen. Und die Queen wird ihr Bemühen, wieder Ruhe in die Royal Family zu bringen, ab sofort ohne ihren größten Ratgeber vorantreiben müssen. Mit Blick auf dieses für sie vorrangige Bestreben scheint eine voreilige Abdankung der Königin noch unwahrscheinlicher, denn diese würde in Verbindung mit der Vorbereitung auf die Krönung von Prinz Charles genau das Gegenteil bewirken.
Die Hoffnung auf eine stabile Monarchie ruht auf William und Kate
Diskussionen in den Medien und in der Öffentlichkeit, ob ihr mit 72 Jahren ältester Sohn überhaupt der Richtige für den Thron ist, wären programmiert. Diese Fragestellung betrachtet Begasse differenziert: "Stand heute würde Charles natürlich die Krone seiner Mutter übernehmen, doch er steht nicht für die Zukunft, sondern für die Vergangenheit und die Gegenwart – ohne dabei seine Eignung als König in Abrede stellen zu wollen."
Für den royalen Insider steht fest: "Die Hoffnung auf eine stabile Monarchie ruht auf William und Kate sowie deren drei Kinder. Diese fünf Personen sind es, die das Land in die nächste royale Generation führen werden – und nicht Prinz Charles."
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