Der ESC 2020 wurde abgesagt, stattdessen gibt es zwei Veranstaltungen am 16. Mai zu sehen: "Europe Shine a Light" und Stefan Raabs "Free European Song Contest". Das hält ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber davon.
Aufgrund der Coronavirus-Krise wurde der Eurovision Song Contest für dieses Jahr ersatzlos gestrichen. Am 16. Mai, dem ursprünglichen Finaltag des ESC 2020, gibt es aber dennoch Musikalisches im Fernsehen zu sehen – und das gleich in Form von zwei Veranstaltungen: "Europe Shine a Light" und den "Free European Song Contest" von
Affront durch Stefan Raab?
"Europe Shine a Light" werde "kein Eurovision Song Contest mit Voting sein, aber es soll Europa an diesem einen Abend zusammenbringen, es soll die Fans nicht alleine lassen und ganz besonders den Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform geben", erklärt ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber das Konzept im Gespräch mit dem Medienmagazin "DWDL".
Einen Affront durch Stefan Raabs Show sehe er nicht: "Es ist eine schöne Idee, leider am falschen Sendetag". Er habe mit dem Entertainer "ein Alternativ-Konzept für einen Eurovision Song Contest 2020 an die EBU und die holländischen Kollegen geschickt". Doch für den Vorschlag habe sich in Europa keine Mehrheit gefunden.
Bei der ESC-Absage lief nicht alles rund
"Europe Shine a Light" ist laut Schreiber nach einem Konzept der holländischen Kollegen entstanden. Die ARD wird die Sendung übertragen – auch wenn man daran nicht in allem zustimme.
"Ich finde es schwierig, wenn sich Deutschland als eines der großen Länder in Europa einer europäischen Idee entziehen würde, deswegen sind wir mit dabei und unterstützen das jetzt, auch wenn wir uns im Detail das ein oder andere anders, also mehr Raum für die einzelnen Künstler, gewünscht hätten", so Schreiber.
Auch die Handhabung rund um die Absage und den neuen Plan sieht der ARD-Unterhaltungskoordinator nicht nur positiv: "In einer idealen Welt hätte man den ESC 2020 in Rotterdam abgesagt, im gleichen Zug auch schon angekündigt, wer wann und wo den ESC 2021 ausrichtet und ebenso direkt mitgeteilt, was am 16. Mai 2020 stattfindet."
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Scharfe Kritik am Vorgehen
Schreiber wird in seiner Kritik noch deutlicher. Die Entscheidung, dass die diesjährigen Kandidaten, Deutschland hätte Ben Dolic mit "Violent Thing" vertreten, im Jahr 2021 nicht mit ihrem Song auftreten können, stößt bei dem ARD-Verantwortlichen auf Unmut.
Diese Regel für 2021 habe laut Schreiber die sogenannte Reference Group der EBU aufgestellt, zwei Tage nach der ESC-Absage. Zu diesem Zeitpunkt habe es weder einen "Host Broadcaster als ausrichtenden Sender" noch einen Sendetermin für das kommende Jahr gegeben.
Schreiber findet deutliche Worte für dieses Vorgehen: "Das hat erstmal ein engagiertes Investment in vielen europäischen Ländern zerstört, in der Addition sicher Millionen, ohne die Garantie zu haben, dass es 2021 einen Eurovision Song Contest geben wird. Es gab vorher auch keine Konsultation der anderen Länder. Das finde ich inhaltlich falsch, von den wirtschaftlichen Konsequenzen verantwortungslos und von der Kommunikation her unprofessionell."
Sorge um den ESC 2021
Der ARD-Unterhaltungskoordinator gibt zu bedenken, dass die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht abzuschätzen seien, "aber ganz Europa soll mit den Vorbereitungen für neue nationale Vorentscheide starten". Ob das alle Länder wirtschaftlich stemmen können, bezweifelt Schreiber. Seine Sorge: "Kleinere Länder trifft das ganz besonders". (cam)
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