Anfang Juni jährte sich der erste Auftritt von Mickie Krause im legendären Riu Palace auf Mallorca zum 25. Mal. Während die Kult-Diskothek längst von der Bildfläche verschwunden ist, gehört der heutige MegaPark-Künstler nach wie vor zu den angesagtesten Stars am Ballermann.
Unsere Redaktion hat mit dem "Nie mehr Alkohol – freie Getränke"-Interpreten über die Veränderungen an der Platja de Palma, den neuen Konkurrenzkampf sowie seinen aktuell eingeschränkten Kontakt zu
Mickie Krause: Damals war es noch so, dass man vor seinem Auftritt erst einmal Zeit totschlagen musste. Vor 2 Uhr oder 2.30 Uhr ist man nicht auf die Bühne gegangen. Heutzutage läuft das deutlich humaner ab, in der Regel trete ich etwa gegen 22.30 Uhr auf. Das Riu Palace war aber natürlich eine Kult-Diskothek, die leider heute fehlt.
Es gibt kaum noch Diskotheken auf Mallorca, das gilt eben auch besonders für die Platja de Palma. Die Leute sind bewusst gekommen, um mich zu sehen. Für Mallorca-Urlauber gab es damals ein ungeschriebenes Gesetz: Man musste Jürgen Drews im Oberbayern und Mickie Krause im Riu Palace gesehen haben. Das war schon eine coole Zeit.
Ihr Kollege
Ich finde das großartig! Wenn Heino meine Songs singt, dann ist das für mich wie ein Ritterschlag.
"Es ist nicht so einfach, Jürgen zu erreichen"
Der "König von Mallorca" ist abgetreten. Haben Sie noch regelmäßig Kontakt zu Jürgen Drews?
Es ist nicht so einfach, Jürgen zu erreichen. Das ist mir zuletzt nicht gelungen, auch nicht an seinem Geburtstag im April. Ich glaube, er tut sich momentan ein bisschen schwer. Woran das liegt, weiß ich nicht. Aber ich habe mir fest vorgenommen, Jürgen und Ramona noch einmal zum Grillen einzuladen.
Gerne kann auch Roland Kaiser dazukommen. Eigentlich wollte er Jürgen ja zum Grillen einladen – zumindest hatte er ihm das im Januar in der Silbereisen-Show "Der große Schlagerabschied" angeboten. Da ich davon ausgehe, dass es beide nicht hinbekommen werden, steht mein Angebot. Wir kommen alle drei aus dem Münsterland, das sollte also zu schaffen sein.
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War es früher besser? Die Platja de Palma hat sich ziemlich verändert und Sangria wird auch nicht mehr aus Eimern getrunken …
Besser nicht unbedingt, es war anders. Man merkt, dass heute in Zeiten von Smartphones, Instagram, TikTok und Co. alles ein bisschen schwieriger geworden ist. Man ist nicht mehr so frei und entspannt. Denn alles, was du machst, wird vielleicht irgendwann in den sozialen Medien zu sehen sein.
Früher konntest du im Riu Palace machen, was du wolltest. Und als Künstler konntest du Leute auf die Bühne holen, die auch fast alles machen konnten, was sie wollten. Das ist heute so nicht mehr der Fall. Eigentlich schade (lacht).
Sie treten auch in dieser Saison wieder im MegaPark auf. Wie unterscheidet sich die Musik in diesem Partytempel von der im Bierkönig?
Der MegaPark hat seine Künstler und der Bierkönig hat seine Künstler. Auf jeden Fall hat sich der MegaPark zum Ziel gesetzt, jeden Tag vier Künstler zu platzieren. Das wird auf die Dauer nicht einfach. Zwar gibt es eine Menge Künstler, doch man kann ja nicht jeden Hans und Franz da hinstellen. Es werden Leute gebraucht, die den Laden auch einigermaßen füllen. Aber: Das Konzept scheint zu funktionieren – zumal die Gäste auch nach den Auftritten im MegaPark bleiben und weiterfeiern.
Lieber mit oder ohne Alkohol?
Ihr aktueller Song, der auf Mallorca sehr gefeiert wird, heißt "Nie mehr Alkohol – freie Getränke". Wofür stehen Sie selbst: für "Nie mehr Alkohol" oder für "Nie mehr alkoholfreie Getränke"?
Ich stehe für beides. Da ich ja auch Marathonläufer bin, gibt es gewisse Zeiten, in denen ich nur alkoholfreie Getränke zu mir nehme. Aber es gibt auch sehr schöne Tage, an denen ich gerne auch mal alkoholhaltige Getränke genieße.
Wie geht es Ihnen aktuell gesundheitlich? 2022 wurde bekannt, dass Sie an Blasenkrebs erkrankt sind …
Ich bin aktuell tumorfrei und alle drei Monate zur Kontrolle in der Charité. Dort wird dann überprüft, ob sich in der Blase wieder ein Tumor gebildet hat. Zudem werden ein paar Proben entnommen. Etwa eine Woche später liegen dann die Ergebnisse vor.
Sie waren kürzlich in der TV-Sendung "Music Impossible – Mein Song. Dein Sound." mit von der Partie. Es gab viel Lob für Ihre Performance. Hatten Sie den schwierigsten Part von allen zu absolvieren?
Für mich war es anfangs ein bisschen schwierig, sich in diese Swing-Version hineinzudenken. "Eine Woche wach" ist ein Song, den ich gefühlt über 1.000 Mal gesungen habe. Wenn du in diesem Schema drin bist, dann ist es schon eine Herausforderung, ein Lied auf einmal ganz anders zu interpretieren.
Es ist mir ganz gut gelungen und daher war es für mich jetzt auch nicht schwieriger als für andere Teilnehmer. Mir war es wichtig zu zeigen, dass ich eben nicht nur dieser typische Ballermann-Sänger, sondern auch in der Lage bin, einen meiner Songs in einer Swing-Version zu singen.
Mickie Krause als Schauspieler in Mallorca-Serie
Möchten Sie Ihr Ballermann-Image in Zukunft noch stärker ablegen und häufiger an TV-Shows wie "Music Impossible" oder "Let's Dance" teilnehmen?
Nein, auf keinen Fall. Ich habe gerade erst als Schauspieler an der Mallorca-Serie "Last Exit Schinkenstraße" mitgewirkt, das Drehbuch hat Heinz Strunk geschrieben. Bei der Arbeit daran habe ich festgestellt, dass es zwar schön ist, eine solche Erfahrung zu sammeln. Aber der Aufwand, sich schauspielerisch zu betätigen, ist mir viel zu anstrengend und intensiv.
Mir ist es lieber, mich 45 Minuten auf die Bühne zu stellen, denn dieses Metier beherrsche ich. Natürlich nehme ich gerne interessante TV-Anfragen an. Es gibt aber kein Format, an dem ich noch zwingend teilnehmen müsste. Denn machen wir uns nichts vor: So viele gute Formate gibt es nicht.
Krause: "Ich bin insgesamt erwachsener geworden"
Wie haben Sie sich im Verlauf Ihrer Mallorca-Karriere verändert, die vor 25 Jahren begann?
Ich bin insgesamt erwachsener geworden. Früher, in Zeiten von "10 nackte Friseusen", haben wir nahezu alles gemacht, was polarisierte. Und natürlich haben wir mit Titeln wie "Zeig doch mal die Möpse" oder "Geh doch zu Hause, du alte Scheiße!" ordentlich provoziert. Diese Absicht haben wir heute nicht mehr.
Den Weg, Songs mit Medienpräsenz nach oben zu bringen, verfolgen inzwischen ja andere. Ich mache nur noch das, worauf ich Lust habe, und bin ein Stück weit gelassener, vielleicht sogar gleichgültiger geworden.
Mit zu starken Provokationen würden Sie zudem in den direkten Konkurrenzkampf mit dem "Layla"-Kosmos treten. Haben Sie Sorge, dass das wachsende Team dahinter den lange etablierten Ballermann-Stars eines Tages den Rang ablaufen könnte?
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich irgendwann in den nächsten zehn Jahren mal wieder einen richtig großen Mallorca-Hit haben werde. Von daher gibt es keinen Grund, nervös zu werden aus Angst davor, dass uns die Robins und Schürzes (die "Layla"-Interpreten; Anm.d.Red.) dieser Welt jetzt das Leben schwer machen. Ich freue mich über jeden neuen Künstler an der Platja de Palma, bin da also völlig entspannt und gechillt.
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