Collien Ulmen-Fernandes ist zu Ostern zweimal im ZDF zu sehen. Wir haben mit der 41-jährigen Schauspielerin und Moderatorin über Phänomene, Florian Silbereisen sowie ihr Kindheitsidol Harald Schmidt gesprochen.

Ein Interview

Frau Ulmen-Fernandes, glauben Sie an Wunder?

Collien Ulmen-Fernandes: Grundsätzlich bedeutet der Glaube an Wunder ja nicht, dass man an etwas Übernatürliches glaubt. Mit Blick auf unsere Doku "Wenn das Unmögliche wahr wird. Wie Wunder unser Leben verändern" würde ich sagen, dass es vor allem um Hoffnung geht.

Zum Beispiel haben wir ein Interview mit Bernadette Moriau geführt. Die französische Ordensfrau war seit ihrem 27. Lebensjahr gelähmt und hatte bereits mehrere Operationen an der Wirbelsäule hinter sich. Eines Tages pilgerte sie nach Lourdes und spürte eine Wärme in ihrem Körper. Auf einmal konnte sie wieder laufen.

Eine beeindruckende Geschichte. Gibt es ähnliche Phänomene bei anderen Krankheitsbildern?

Durchaus. Bei Krebserkrankungen kommt es manchmal zu einer sogenannten Spontanremission, die keine Ärztin und kein Arzt leugnen würde. Zwar weiß niemand ganz genau, wie es dazu kommt, doch es gibt Patienten, bei denen eine spontane Rückbildung einer Krebserkrankung festgestellt wurde. Insofern bin ich der Auffassung: Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist. Wunder geschehen – und das meine ich wirklich nicht im übernatürlichen Sinn. Es geht darum, dass etwas passiert, was zunächst einmal unwahrscheinlich scheint.

Geht es in der Dokumentation auch über medizinische "Wunder" hinaus?

Wir haben viele verschiedene spannende Geschichten, dazu Experten wie Dr. Leon Windscheid, die das Ganze aus ihrer jeweiligen fachlichen Sicht einordnen. Ich habe mit ihm zum Beispiel darüber gesprochen, warum der Mensch bestimmte Rituale und Glücksbringer braucht.

Der Mensch stellt einen Zusammenhang her zwischen dem, was ihm widerfährt und dem eigenen Verhalten. Nach einem bestimmten Ritual gewinnt die Lieblingsmannschaft, also mache ich das ab jetzt immer. Dabei erfuhr ich, dass das nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere gilt. Es gibt dazu eine interessante Studie, die mit Tauben durchgeführt wurde.

Sie sind zu Ostern gleich zweimal im ZDF zu sehen. Bereits am Ostersonntag stechen Sie mit dem "Traumschiff" in Richtung Vancouver in See. Wie hat Ihnen Kanada gefallen?

Es ist wirklich gemein: Die haben mich nicht nach Kanada mitgenommen (lacht). Alle meine Szenen in dieser Episode spielen sich auf dem Schiff ab. Das einzige, was ich von Kanada gesehen habe, waren die schönen Bilder, die in den WhatsApp-Gruppen geteilt wurden. Ich muss aber dazu sagen, dass mir das nicht zum ersten Mal passiert ist.

Welche Traum-Destination haben Sie denn noch verpasst?

Ich habe kürzlich zum zweiten Mal eine Namibia-Folge abgedreht. Aber auch dort war ich nicht ein Mal an Land. Es gibt zwar Szenen, in denen ich in Namibia einkaufe, gedreht wurde jedoch in Bremerhaven. Daher habe ich tatsächlich keine Ahnung, wie es in Namibia ist. Den Bildern nach zu urteilen, muss es traumhaft schön sein.

Auf der Reise nach Vancouver trifft Dr. Jessica Delgado an Bord auf eine Freundin, deren Leben von mathematischen Berechnungen bestimmt ist, sowie auf einen Hypochonder und auf eine an Multipler Sklerose erkrankte Frau. Hatten Sie als Ärztin auf dem "Traumschiff" jemals zuvor so viel zu tun?

In diesem Film bin ich sogar in der Eröffnungsszene zu sehen. Dr. Delgado hat wirklich verdammt viel zu tun auf dem Schiff, und die Handlungen greifen teilweise ineinander. Gerade hat sie noch den Hypochonder behandelt, dann kommt auch schon ihre crazy Freundin mit einem Problem um die Ecke.

Wurden diese diversen Handlungsstränge gewählt, um Ihrer Figur mehr Aufmerksamkeit zu geben?

Grundsätzlich liegt der Fokus aktuell noch stärker auf der Stammcrew – also neben Dr. Delgado auf Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, Anm. d. Red.), Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth, Anm.), Hoteldirektorin Hanna Liebhold (Barbara Wussow, Anm.). Harald Schmidt ist als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle ja nur gelegentlich dabei. Es wird versucht, immer einem von uns Vieren einen Hauptplot zu geben. Insofern kann man davon ausgehen, dass man alle drei, vier Folgen wieder eine umfangreichere Geschichte bekommt.

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Sie sind jetzt seit zwei Jahren Teil der "Traumschiff"-Crew. Kommt Ihnen das manchmal länger vor?

Wir sind als Team sehr zusammengewachsen. "Das Traumschiff" nimmt für mich inzwischen einen großen Stellenwert ein, weil ich die Menschen an Bord so lieb gewonnen habe. Auch wenn es komisch klingen mag: Es herrscht wirklich eine wohlige, familiäre Atmosphäre. Einen Streit auf dem "Traumschiff" habe ich noch nie erlebt. Wenn man an Bord geht, hat man das Gefühl, dass die Welt noch in Ordnung ist. Meinem Seelenheil tut es immer total gut, auf dem Schiff zu sein.

Welche Weiterentwicklung würden Sie sich für Ihre Rolle als Dr. Delgado auf dem "Traumschiff" wünschen?

Ich kann mich nicht beklagen, da um meine Rolle herum schon vieles passiert ist. Ich wurde an Bord zum Beispiel einmal mit einem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom konfrontiert. Das war eine durchaus dramatische Geschichte. In einer anderen Folge spielte Wolfgang Stumph meinen Vater. Es kam ein großer Konflikt ans Tageslicht, der auf die Kindheit von Dr. Delgado zurückgeht. In anderen Filmen wiederum habe ich "nur" medizinische Szenen. Mit dieser Bandbreite bin ich sehr zufrieden.

Es gibt immer mal wieder Gerüchte um Florian Silbereisens "Traumschiff"-Zukunft. Warum wollen Sie mit Ihrem Kapitän noch möglichst lange in See stechen?

Unabhängig von irgendwelchen Gerüchten kann ich sagen, dass unser Vierergespann – respektive unser Fünfergespann, wenn Harald dabei ist – sehr gut eingespielt ist. Jeder weiß, wie der andere tickt. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Daher wäre es doch schön, wenn wir in dieser Konstellation weitermachen.

Sie haben Harald Schmidt jetzt schon zweimal erwähnt. Er scheint Ihnen richtig ans Herz gewachsen zu sein oder täuscht der Eindruck?

Der Harald ist eigen (lacht). Ich habe mir seine Late-Night-Show als Kind immer angeschaut, auch wenn ich eigentlich hätte schlafen müssen. Es ist für mich nach wie vor etwas absurd, heute mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen, weil er für mich ein Kindheitsidol war.

Für die Vancouver-Folge mit dem Hypochonder an Bord wäre eigentlich er der richtige Mann gewesen, oder? Schließlich gilt Harald Schmidt als Hypochonder …

Das stimmt, er sagt das ja auch über sich selbst. Und ich hörte, der Plot war ursprünglich sogar mal auf ihn geschrieben.

Auf dem "Traumschiff" sind Sie Ärztin, im wahren Leben müssen auch Sie manchmal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Im Januar haben Sie aus dem Krankenhaus einen Social-Media-Post veröffentlicht, der zum Nachdenken anregte. Wem galt Ihr Statement "I know, hier auf Insta kommt Sonnenschein am besten an – aber manchmal gibt es eben auch Wolken"?

Ich war bereits im vergangenen Jahr sehr lange im Krankenhaus und habe das erst mal geheim gehalten. Irgendwann habe ich mich aber dazu entschlossen, meinen Fans mitzuteilen, dass ich gerade im Krankenhaus bin. Tatsächlich schrieben daraufhin Leute, dass sie so etwas auf Instagram nicht sehen wollen.

Warum sollte man denn alles Negative aussparen und sich nur auf "happy sunshine" fokussieren? Auch die andere Seite gehört zum Leben dazu. Wenn jemand krank ist, dann ist er eben krank. Im echten Leben sitzen eben nicht alle nur fröhlich und gesund mit Schirmchen-Cocktail am Strand.

Sind diese Wolken, um im Bild zu bleiben, inzwischen wieder verflogen? Wie geht es Ihnen?

Gut. Aktuell bin ich gesund und hoffe, dass das auch so bleibt.

Am Ostersonntag (20:15 Uhr) sticht Collien Ulmen-Fernandes als Ärztin Dr. Jessica Delgado mit dem "Traumschiff" in See, ehe sie sich am Ostermontag (17:30 Uhr) in der Doku "Wenn das Unmögliche wahr wird. Wie Wunder unser Leben verändern" auf Spurensuche in Sachen Wunder begibt.
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