Jürgen Vogel ist wieder als Kommissar Robert Heffler im Einsatz. Die vierte Staffel der Krimiserie "Jenseits der Spree" startet am 15. November im TV (in der ZDFmediathek bereits ab 08.11. streambar) und läuft immer freitags um 20.15 Uhr.

Ein Interview

Mit dem 56-Jährigen haben wir über seine Rolle als TV-Kommissar, seine Anfänge am Theater und über die Unterschiede zwischen Berlin und München gesprochen. Zudem erklärt der passionierte Jiu-Jitsu-Kämpfer, warum er mit Stefan Raabs Boxkampf nichts anfangen konnte.

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Herr Vogel, wie knüppeldick kommt es für das Ermittlerduo Robert Heffler und Mavi Neumann (gespielt von Aybi Era) in der vierten Staffel von "Jenseits der Spree" – insbesondere im Privatleben?

Jürgen Vogel: Ich glaube, dass wir ganz gut sind, was die Private-Lines angeht. Wir erzählen also auf jeden Fall die Geschichte von Robert Heffler weiter. Seine Töchter werden ihm in dieser neuen Staffel ordentlich einheizen. Unabhängig davon taucht Tanja, Roberts Ex-Frau und die Mutter seiner Töchter, auf. Dieser Einstieg gefällt mir sehr. Besser hätte man als Frau in Roberts Leben nicht hineinplatzen können. Es knistert gewaltig – und es gibt Konflikte. Auch Mavi hat eine stärkere Private-Line bekommen. Das finde ich genau richtig, weil wir beide als Kommissarin und Kommissar ebenbürtig sein wollen. Mavi und Robert sind ganz normale Menschen – mit all ihren Fehlern, Zerrissenheiten und Problemen.

Kriminalhauptkommissar Heffler ist für seine kumpelhafte Art bekannt. Ist das eine Parallele zu Ihnen?

In jeder meiner Figuren steckt etwas von mir mit drin. Ich mag es, solche Charaktere zu erzählen. Wenn man als Mensch "kumpelhaft", wie Sie es nennen, in Erscheinung tritt, kommt man schon ein ganzes Stückchen weiter. Und ich glaube, dass das auch für Kommissare gilt. Ich habe bereits viele Beamte kennenlernen dürfen, bei denen ich im ersten Moment nicht darauf gekommen wäre, dass sie diesem Beruf nachgehen. Polizisten sind ganz normale Typen wie du und ich, häufig sind sie sogar ziemlich vertrauensselig. Je nachdem, in welchem Milieu sie arbeiten, müssen sie auch glaubhaft sein. Andernfalls kommst du als Polizist an keine Informationen ran. Auch Aybi spielt eine ganz physische Person, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Sie ist eine sehr selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeit.

Die dritte Folge "Tod in der Königsheide" (Ausstrahlung am 29.11.) mutet wie eine Geistergeschichte an. Geht es "jenseits der Spree" mittlerweile zunehmend gruseliger zu?

Ach, ich glaube, wir hatten rückblickend schon viele Fälle mit einem krassen Intro. Das gehört also schon sehr konsequent zu dieser Serie. Denken wir nur mal an den Ausstieg von Roberts vorheriger Kollegin zurück. Wer hätte gedacht, dass er so früh seine Partnerin verlieren und ab der fünften Folge ("Alleingang") erst einmal allein unterwegs sein würde? Wenn du Geschichten rund um eine Mordkommission erzählst, dann kannst du auch mal knallhart einsteigen. Mord ist immer grausam.

Krimis im TV: Diese Filme fand Vogel "echt spooky"

Gehören Sie zu denjenigen, die so etwas zwar gerne spielen, sich Mord im Fernsehen aber nicht gut ansehen können?

Damit habe ich kein Problem. Eigentlich mag ich fast alle Genres und schaue mir Serien aus allen Ländern an. Die Skandinavier machen es besonders gut. Ich denke da an "Die Brücke – Transit in den Tod". Das war auch eine ZDF-Koproduktion. Diese Fälle waren echt spooky. Auch wir trauen uns ab und zu, wobei es sich bei "Jenseits der Spree" relativ schnell wieder auflöst.

Die Staffel wird kurz nach Weihnachten mit einer Crossover-Folge enden: "Jenseits der Spree" trifft auf "Die Chefin". Berlin-Köpenick trifft auf München. Wie passt das zusammen?

Für die Zuschauer dürfte es ziemlich interessant sein, dass mal andere Gegenden abgehandelt werden. Und dann stellt sich noch die Frage, wie sich die Berliner Ermittler in München verhalten. So viel darf ich verraten: Natürlich wird Robert auch in der Fremde ein bisschen am Rad drehen und letztlich dafür bezahlen müssen. Für die Münchner war es ebenso spannend, mal in Köpenick zu ermitteln und an solche Leute wie uns zu geraten. Selbstverständlich spielen wir mit den Unterschiedlichkeiten zwischen Köpenick und München – das sind schon zwei verschiedene Welten.

"Ich fühle mich in Bayern wohl, liebe es aber, in Berlin zu leben"

Den Münchnern wird gerne eine gewisse Oberflächlichkeit unterstellt – Stichwort: "Schickimicki". Können Sie damit etwas anfangen?

Das gibt es auch in Berlin. Was auf jeden Fall für München spricht, ist das traumhafte Umland mit seinen Bergen. Bayern ist ein wahnsinnig schönes Bundesland. Ich habe dort nur gute Erfahrungen gesammelt und – immer wenn ich dort gedreht habe – saunette Leute kennengelernt. Ich fühle mich in Bayern wohl, liebe es aber, in Berlin zu leben. Manchmal lösen sich Klischees und Unterschiede von ganz allein auf, denn auf einem bestimmten Level sind wir ohnehin alle gleich.

Dass Sie es in jungen Jahren nur einen Tag lang an der Schauspielschule in München aushielten, hatte also weder etwas mit der Stadt noch mit den Menschen zu tun?

Nein, München war nicht das Problem, sondern die Schauspielschule. Früher gab es noch diese ganz krasse Schere zwischen Theater und Film. Heute ist das anders. Ich wollte nie Theaterdarsteller sein, sondern immer schon zum Film. Das ist im Prinzip aber ein komplett anderer Beruf. Ich habe großen Respekt vor dem Theater, war dort aber fehl am Platz. Schade eigentlich, denn es gab einige nette Frauen, die ich damals in München kennenlernen durfte. Ich muss aber dazu sagen: Ich war noch unheimlich jung und brauchte die Erfahrung (lacht).

Hobby-Kampfsportler Vogel: "Diesen Raab-Kampf konnte ich nicht ernst nehmen"

Auch im Kampfsport haben Sie schon jede Menge Erfahrungen gesammelt. Hätte Stefan Raab im Boxen gegen Sie ähnlich geringe Chance wie gegen Regina Halmich?

Da es zu diesem Kampf nie gekommen ist und auch nie kommen wird, kann ich das nicht beurteilen. Das interessiert mich auch gar nicht. Ich weiß nur, dass Regina Halmich eine Ausnahmeboxerin ist. Diesen Raab-Kampf, auf den Sie anspielen, konnte ich nicht ernst nehmen. Stefan Raab hat im Vorfeld eine Riesenshow daraus gemacht und am Ende dennoch ganz klar verloren. Ich frage mich, was man sich als Laie bei so etwas denkt. Er kommt überhaupt nicht aus dem Sport, feiert sich aber wie ein Weltmeister. Regina hätte so einen Auftritt bekommen müssen. Ich verstehe den Effekt dahinter nicht. Aus meiner Sicht ist das altmodisch, so ein bisschen 80er-Jahre.

Betreiben Sie nach wie vor Kampfsport?

Ich mache Jiu-Jitsu. Das ist eine Form von Selbstverteidigung, im Prinzip die Grundlage von MMA. Auch die brasilianischen Gracie-Brüder, die diese "Gemischten Kampfkünste" (Mixed Martial Arts; Anm. d. Red.) damals maßgeblich mitbegründet haben, waren ursprünglich Jiu-Jitsu-Kämpfer.

Über den Gesprächspartner

  • Jürgen Vogel ist ein deutscher Schauspieler, Filmproduzent und Sänger. Seinen Durchbruch feierte der gebürtige Hamburger Anfang der 90er-Jahre als Tellerwäscher Ingo in Sönke Wortmanns Komödie "Kleine Haie". Dafür wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Vogel sammelte im Verlauf seiner Karriere eine Reihe von Preisen, darunter den Deutschen Filmpreis ("Das Leben ist eine Baustelle") und die Goldene Kamera ("Nackt und Scherbentanz"). Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Die Apothekerin", "Die Welle" und "Wo ist Fred?". Seit 2021 ermittelt der 56-Jährige als Kriminalhauptkommissar Robert Heffler an der Seite von Aybi Era (Mavi Neumann) in der Krimiserie "Jenseits der Spree".
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