Am Mittwoch um 20:15 Uhr startet die neue Serie "Magnum P.I." auf VOX mit einer Doppelfolge. Der neue Magnum Jay Hernandez macht sich gut in den Fußspuren von Tom Selleck, die Handlung des Reboots der 80er-Serie fällt dafür etwas dürftig aus.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Die 1980er Jahre waren ein ganz besonderes Jahrzehnt, was Mode, Musik oder Frisuren angeht. Aerobic, Disco, Neue Deutsche Welle, alles war knallbunt und irgendwie ein bisschen übertrieben.

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Nicht zuletzt waren es auch die Fernsehserien, die das Flair der 80er prägten. Das A-Team, Knight Rider, McGyver oder Magnum erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit und lösen bei Fans nostalgische Gefühle aus.

Es liegt also nahe, die damaligen Erfolgskonzepte in die heutige Zeit zu übertragen. Was aber nicht immer ganz einfach ist. Der A-Team-Film von 2010 ist trotz Starbesetzung mit Liam Neeson und Bradley Cooper ziemlich in Vergessenheit geraten, auch das Serien-Reboot von McGyver konnte nicht annähernd an den Erfolg des Originals anschließen.

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Nun nimmt mit Magnum der nächste 80er-Held im zeitgemäßen Gewand einen Anlauf, am Mittwoch zeigt VOX die ersten beiden Folgen des Reboots "Magnum P.I." hintereinander weg. Und spätestens wenn der Vorspann beginnt, dürften sich die Zuschauer wieder wie in den 80ern fühlen.

Der Hubschrauber mit der braun-rot-gelben Lackierung fliegt über das Meer vor Hawaii, Magnum fährt mit einem Ferrari eine Küstenstraße entlang, dazu erklingt die unverkennbare Titel-Melodie.

Hernandez verzichtet auf Schnauzer und Hawaii-Hemden

Während der Vorspann fast der gleiche ist, ist der Hauptdarsteller natürlich ein anderer. Jay Hernandez spielt den Privatermittler, im Gegensatz zum Ur-Magnum Tom Selleck verzichtet er auf einen Schnauzbart und zumindest in den ersten beiden Folgen auch auf Hawaii-Hemden. Hernandez kommt ziemlich cool rüber, durchaus aber mit einem Augenzwinkern und einem Hauch des originalen Magnum-Charmes.

Die Ausgangslage und die Figurenkonstellation wiederum bleiben gleich: Magnum arbeitet als Sicherheitsberater auf dem Anwesen des schwerreichen Schriftstellers Robin Masters, der aber nie anwesend ist.

Nebenbei ermittelt er als Privatdetektiv und wird dabei von seinen Kumpels Orville "Rick" Wright (Zachary Knight) und Hubschrauberpilot Theodore "TC" Calvin (Stephen Hill) unterstützt.

Wie schon im Original lernten sich alle drei in der Armee kennen. Während die 80er-Helden gemeinsam in Vietnam kämpften, wurden die Protagonisten des Reboots durch einen Einsatz in Afghanistan mit anschließender Kriegsgefangenschaft zu lebenslangen Freunden.

Higgins Dobermänner jagen Magnum

Wirklich neu ist allerdings die Rolle des Gutsverwalters Higgins. In der Originalserie war Jonathan Higgins ein älterer Herr, ein britischer Adliger, der mit seinen Manieren und seiner Haltung den Widerpart zu Magnum bildete. In der neuen Serie ist die Rolle jung und weiblich, Juliet Higgins (Perdita Weeks) ist eine ehemalige MI6-Agentin, die immer wieder genervt von Magnums flapsiger Art ist, ihn insgeheim aber ins Herz geschlossen hat. Trotzdem lässt sie schon mal ihre beiden Dobermänner Zeus und Apollo los, die Magnum über das Anwesen hetzen.

Wie schon in der 80er-Serie verwaltet Higgins auch den Fuhrpark, was ein weiterer, ständiger Streitpunkt ist. Denn auch der 2019er-Magnum hat eine Schwäche für Ferraris, die er sich gerne ausleiht.

Gleich in der ersten Folge werden zwei der Luxus-Sportwagen zerstört, was aber keine große Rolle zu spielen scheint. Generell kracht es ständig, die Serie ist bunt, laut und nicht sonderlich realistisch. Die Bösewichter erweisen sich als ziemliche Dumpfbacken, die sich schnell und einfach von Magnum und seinen Freunden übertölpeln lassen.

Zweite Staffel wurde bereits in Auftrag gegeben

Die Action ist rasant, aber auch ziemlich übertrieben. Magnum springt von einem fahrenden Ferrari auf einen fliegenden Hubschrauber, mehrfach wird er brutal zusammengeschlagen und einige Stunden später ist nicht mal mehr ein Kratzer zu sehen. Selbst eine Schusswunde verheilt innerhalb weniger Tage völlig.

"Magnum P.I." ist typisch amerikanische Popcorn-Unterhaltung. Wer sich an der dürftigen Handlung nicht stört, bekommt eine unterhaltsame Serie geboten, die mit einem exotischen Schauplatz und sympathischen Hauptdarstellern punkten kann.

Während die anderen Figuren in den ersten beiden Folgen noch relativ blass bleiben, scheint die Idee mit dem weiblichen Higgins zu funktionieren. Die beiden bilden ein funktionierendes Gespann, eine Romanze scheint nicht ausgeschlossen.

Nostalgische Gefühle weckt der Gastauftritt von 80er-Action-Ikone Carl Weathers (Apollo Creed in "Rocky") in der zweiten Folge. Ob vielleicht auch Tom Selleck irgendwann einmal in der Serie zu sehen sein wird und auf seinen Nachfolger Ray Hernandez trifft, ist derzeit noch offen.

Die Möglichkeit dazu gäbe es auf jeden Fall, denn eine zweite Staffel des Reboots wurde bereits vom US-Sender CBS in Auftrag gegeben.

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