Es gibt tausende Arten, sich aus einer Dating-Show zu verabschieden. Man denke nur an die Ohrfeige von Yeliz Koç für Bachelor Daniel Völz oder an Bachelor Sebastian Preuss, der in der letzten Nacht der Rosen beide Finalistinnen stehen ließ. Bachelorette Stella Stegmann macht in Folge fünf der aktuellen Staffel nun eine neue Möglichkeit auf, aus der Show zu fliegen.
Manchmal im Leben kann man einfach zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Oder wie man etwas fliegenfreundlicher sagt: Man hat eine Win-win-Situation. In der vergangenen Folge von "Die Bachelorette" haben Stella Stegmann und RTL sogar eine Win-win-win-Situation geschaffen. Denn
Damit wären schon einmal zwei "Wins" abgeräumt, das dritte "Win" darf sich RTL in die Tasche stecken. Denn Stegmann verhilft der Show mit dem Sex-Gespräch zu ein paar Minuten Sendezeit, die sich vom üblichen Romantik-Gesülze der Show abheben. Aber drei "Wins" mit nur einem einzigen Sex-Quiz – kann das wirklich sein? Natürlich nicht, denn wo es Winner gibt, gibt es natürlich auch Loser. Denn weil Stegmann durch das Quiz erfährt, mit wem sie lieber potenziellen Sex hätte, erfährt sie auch, bei wem der beiden das weniger der Fall ist – und warum sollte der dann noch weiter dabei bleiben? So zumindest die interne Logik.
Also wird es am Ende für Max eine Win-win-win-lose-Situation. "Max, ich weiß, es ist scheiße", fasst Stegmann die Botschaft für Kandidat Max recht treffend zusammen. So treffend, dass Max ihr sofort zustimmt: "Ich weiß nicht, warum man anhand von so was eine Entscheidung fällt", antwortet ihr Max, aber wenn er erst mal zur Ruhe gekommen ist, wird er es mit Blick auf die drei "Wins" sicher verstehen. Außerdem gibt ihm Stegmann ja auch noch eine umfangreiche Begründung mit auf den Heimweg: "Tut mir leid. Ich hoffe, du hattest hier trotzdem 'ne schöne Zeit. Es war jetzt einfach so nach Gefühl."
Was Stella Stegmann hätte machen können
Wem das ein bisschen zu dünn ist, für den hat Stegmann im Einzelinterview aber noch eine bessere Begründung: "Es lag jetzt auch nicht daran, was er hier für Antworten gegeben hat, weil ich fand das mega, dass er sich auch so geöffnet hat. Aber er muss mit meiner Entscheidung leben." Das muss Max in der Tat, genauso wie mit der Tatsache, dass er sich erst vor einem Millionenpublikum über sein Sexleben hat ausquetschen lassen, um dann derart entblößt nach Hause geschickt zu werden. Und das alles nur für ein paar Minuten Sendezeit und mehr Follower für Stegmann bei Instagram und Co.
Hut ab, wie RTL in nur wenigen Sekunden all das an Achtsamkeit einreißt, was der Sender mit der Idee, Männer und Frauen als Kandidaten zuzulassen, aufbauen wollte. Da hilft es auch nicht, wenn Stegmann Max, als dieser enttäuscht und wütend den Ort der Demütigung verlässt, weinend hinterher guckt: "Ich kann seine Reaktion ja auch voll verstehen. Ich stand da echt gerade da und wusste nicht, was ich machen soll, und dann war es einfach so", stammelt Stegmann unter Tränen, und man möchte ihr gerne vorschlagen:
A) Vorher nachdenken!
B) Alles, nur nicht das.
C) Einfach sagen: "Okay, Leute, das war eine Scheiß-Idee. Bitte sendet das nicht, wir holen Max zurück, entschuldigen uns vielmals und drehen was anderes, ja?"
"Was ist das für ein krankes Spiel hier?"
Aber Stegmann entscheidet sich später, als die Tränen getrocknet sind, im Interview für eine andere Lösung: "Es ist total unerwartet für die beiden und er dachte, er ist sozusagen save bis zum nächsten Mal. Aber ich glaube, viele reißen sich da trotzdem zusammen und sagen trotzdem 'Danke'. Aber er hat's halt so ein bisschen rausgelassen." Wofür genau sich Max hätte bedanken sollen, verrät Stegmann nicht.
Auch RTL denkt nicht, dass Max' Sex-Quiz-Rauswurf erbärmliche Grütze, sondern tatsächlich Fernsehunterhaltung ist, weshalb nun alle dabei zusehen können, wie Max gedemütigt seine Sachen packt, während "Sieger" Markus große Augen und offene Münder sammelt, als er den anderen Kandidaten zu Hause erzählt, warum Max soeben von Stegmann nach Hause geschickt wurde. "Was ist das für ein krankes Spiel hier?", fragt Devin ungläubig in die Runde und ist mit dieser Ungläubigkeit nicht alleine.
Lesen Sie auch
Markus darf trotzdem noch eine Kurzanalyse machen. "Wir sind beides Individuen. Wir sind einzigartig auf unsere Weise", analysiert er messerscharf und zieht dann folgendes Fazit: "Vielleicht war meine Einzigartigkeit ein bisschen anziehender." Seine Augen seien es gewesen, die er auch gewinnbringend eingesetzt habe. Außerdem wisse er, wie der Hase läuft. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Es mag ein bisschen viel Interpretation sein, aber offenbar beschäftigt auch die Produktion, was man mit dem Sex-Quiz angerichtet hat, und so gibt man Stegmanns Wunsch nach, das Geschehen beim nächsten Gruppendate noch einmal anzusprechen.
Entwarnung: Stimmung ist wieder gut
Für das hat die Bachelorette auf einen im Meer schwimmenden Luxus-Pool-Club geladen, um die Stimmung unter den Kandidaten einzufangen und um sich zu erklären. Nachdem Ferry von seinem Schmerz berichtet, darf sich Stegmann eine Portion Mitleid abholen, schließlich sei es ihr auch schlecht damit gegangen. Ja, was hat Max da nur getan, dass er so viele Opfer hinterlässt. Aber nachdem Stegmann genügend Verständnis für sich eingeholt hat, kann die Bachelorette zum Glück Entwarnung geben: "Direkt nach dem Thema war die Stimmung eigentlich auch wieder sehr ausgelassen", berichtet sie. Das wird Max sicher freuen, nicht, dass er sich zu Hause Vorwürfe macht, mit seinem Rauswurf die Stimmung versaut zu haben.
Zu viel Reflexion will RTL dann aber auch wieder nicht zulassen, also macht die Show ganz schnell das, was bekanntlich jede Show machen muss: Sie geht weiter. Musty wird kurz zum dampfplaudernden Sex-Story-Flunkerer geschnitten, Martin darf nach dem Gruppen- noch in einem Einzeldate Werbung für sich machen, die Daheimgebliebenen bekommen außer der Reihe Alkohol gereicht, eine Kandidaten-Teilmenge macht mit Stegmann eine Schatzsuche und Emma will Gerüchten über sich und Ferry ein Ende setzen, damit Stegmann nicht auf falsche Ideen kommt. Verständlich, falsche Ideen gab es in dieser Folge schließlich schon genug.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.