Oliver Petszokat will alten Plunder verkaufen. Klingt nach einem weiteren "Bares für Rares"-Klon. Doch die ARD setzt bei ihrer neuen Show zum Trödel-Hype auf Upcycling.

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Horst Lichters "Bares für Rares" im ZDF avancierte zum Kult. RTL sprang mit "Die Superhändler" auf den Trödel-Zug auf.

Mit der Ankündigung, Oli P. würde mit "Hallo Schatz" ebenfalls alte Gegenstände gewinnbringend verkaufen, stand die ARD daher sofort unter dem Generalverdacht des Plagiarismus.

Zu Unrecht, wie die am Dienstag ausgestrahlte Auftaktfolge bewies: Mit dem Modethema Upcycling liegt das Dokutainment-Format voll im Trend. Und in Sachen Sympathiefaktor kann der ewige Schwiegermama-Liebling Oliver Petszokat ebenfalls mit Horst Lichter mithalten. Die ARD strahlt zunächst 30 Folgen aus, immer montags bis freitags um 16:10 Uhr.

"Vom Plunder zum Prachtstück": So bringt der Untertitel das Konzept auf den Punkt. "In jedem Haus verstecken sich unentdeckte Schätze", erklärte Oliver Petszokat. Statt diese wegzuschmeißen, solle man lieber reparieren, restaurieren, was Neues daraus machen."

Das Herzstück der Show: die Idee vom Upcycling und Restaurieren. Das unterscheidet das neue Format von "Bares für Rares". Denn während Lichters Experten den bereits bestehenden Wert der Verkaufsobjekte taxieren, begleiten die Zuschauer Oli P. beim Prozess der Wertsteigerung.

"Hallo Schatz!": Nur die Handwerker erkennen den wahren Wert

Erst durch handwerkliche Experten-Veredelung wird aus dem Sperrmüll ein Schatz. Während Assistentin und Kunsthistorikerin Victoria Beyer den Handwerkern beim Aufmöbeln hilft, steht Oliver Petszokat vor der Aufgabe, Kaufinteressenten zu finden. Denn nur wenn die Kosten für die Restauration niedriger sind als der Verkaufspreis, machen die Verkäufer Gewinn.

Während Lichter und seine Händler im ehemaligen Walzwerk Pulheim bei Köln untergekommen sind, darf Oli P. Schlossherr spielen: Auf Burg Adendorf in Nordrhein-Westfalen empfängt er Ursula und Jean-Luis aus Saarbrücken.

Mit einem Hänger haben die beiden "einen sehr, sehr alten Flipper" und ein noch älteres Bett mitgebracht. Wie alt oder wertvoll diese Objekte sind, bleibt dem Moderator verborgen. In dem Punkt ist er wie Horst Lichter: das charmante Unwissen in Person.

Wer nun von Kunsthistorikerin Viktoria mehr erwartet, wird enttäuscht: Sie kann nur beisteuern, dass die ältesten Flipper kleiner waren als das Mitbringsel.

Die eigentlichen Experten sind die Handwerker, die sich der Verkaufsobjekte annehmen. "Bally Mata Hari von 1978", weiß Flipper-Restaurateur Henrik Mauer. So schnell analysiert sonst nur Sven Deutschmanek, "Bares für Rares"-Fans bekannt als eine Art Dr. Watson an der Seite von Sherlock Lichter.

Auf Augenhöhe mit Horst, dem Großen

Apropos Lichter: Mit einem Standardsatz aus jeder "Bares für Rares"-Folge hat Petszokat seinen großen Horst-Moment: "Was glaubst du, was das noch wert ist?"

Die beiden Schlossgäste erhoffen sich 120 bis 150 Euro. Doch haben sie dabei nicht mit Möbeldesigner Jeremias Immig gerechnet. Der verwandelt das antiquierte Bett in ein Designerstück. Per Upcycling wird aus dem Bett eine Sitzbank.

Am Ende überbieten sich Flipper-Enthusiasten mit Angeboten für Bally Mata Hari. Auch die Sitzbank findet einen Liebhaber.

"Das hat Spaß gemacht!", frohlockt Oli Petszokat, als er den Verkäufern die frohe Botschaft überbringen darf, dass sie 3.200 Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Diesen Spaß sieht man dem Moderator an. Und in dieser authentischen Warmherzigkeit liegt Oli P. auf Augenhöhe mit dem großen Horst! (red)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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