Selten hat der Name einer Show besser gepasst als an diesem Samstagabend. Thomas Gottschalk und Barbara Schöneberger wussten diesmal nämlich noch weniger, was passiert. Der Grund: akuter Personalmangel. Denn diesmal fiel nicht nur Günther Jauch aus.

Christian Vock
Eine Kritik
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Kommt er oder kommt er nicht? In der vergangenen Woche hielt Günther Jauch noch offen, ob er an diesem Samstagabend wieder bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" dabei sein kann, als er sich kurz per Videokonferenz in der Show meldete. Jauch hatte bereits die beiden vergangenen Shows wegen der häuslichen Isolation nach seiner COVID-19-Infektion verpasst. Lange hielt sich RTL noch mit einer Aussage bedeckt, erst am Samstagvormittag meldete das Medienportal DWDL unter Berufung auf einen RTL-Sprecher, dass Jauch auch die dritte Ausgabe in Folge verpassen werde.

Also fehlte auch diesmal wieder das "Jauch" bei der "Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" und es sollte nicht der einzige Ausfall sein. Denn wie Thomas Gottschalk beim Einlaufen ins Studio verkündet, fehlt auch Thorsten Schorn, offenbar ebenfalls wegen einer Corona-Infektion. Schorn kommentiert sonst aus der Show-Kabine und behält die Regeln im Auge. Immerhin gibt Gottschalk gleich Entwarnung: "Es geht ihm gut, er hat keine Symptome." Die Stammbesetzung ist trotzdem um einen Mann weniger, deshalb braucht es auch für Schorn Ersatz. Für ihn springt René Travnicek ein, der sonst das Warm-Up der Show macht und sich mit einer gesunden Portion Selbstironie vorstellt: "Merken Sie sich den Namen, sie werden ihn vielleicht nie wieder hören."

Das dürfte allerdings unwahrscheinlich sein, denn Travnicek machte seinen Job wirklich gut. Diese freie Stelle ist also besetzt, blieb noch zu klären, wer diesmal gegen Schöneberger und Gottschalk spielen und wer das Ganze moderieren sollte. In den beiden vergangenen Show hatte RTL jeweils acht Promis als Gegner organisiert, diesmal entschied man sich für weniger Personalkosten: Michelle Hunziker und Thomas Hermanns sollten gegen Gottschalk und Schöneberger antreten.

Tim Mälzer: "Inkompetenter hätte man das nicht besetzen können"

Bei der Moderation hingegen wählte man eine unkonventionelle Lösung: RTL traute Fernsehkoch Tim Mälzer die Moderation zu, was Mälzer offenbar selbst erstaunte, als er über den Grund spekuliert: "Wie in der Disco morgens um vier: Wir nehmen, was noch da ist", zeigte sich der sonst so überselbstbewusste Mälzer erst bescheiden und dann ungewohnt selbstkritisch: "Inkompetenter hätte man das nicht besetzen können." Das nahm Gottschalk dankbar als Steilvorlage: "Ich koch so, wie du moderierst."

Ganz so schlimm war es nicht, aber Mälzers Stärke ist nicht unbedingt die Moderation einer großen Samstagabendshow. Denn obwohl er das Glück hatte, dank der unzähligen Moderationskarten wenig dem Zufall überlassen zu müssen, blieb seine Moderation erstaunlich bieder. Sätze wie "Da kann man nach dem Ausschlussprinzip arbeiten an der Stelle" waren von eher dröger Natur. Das fiel irgendwann auch Thomas Hermanns auf, als Mälzer die Regeln eines Spiels erklärt: "Das ist die innere Ulla Kock am Brink, die aus dir spricht."

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"Denn sie wissen nicht, was passiert": Lustige Spieler, Jauchs Ersatz-Team verliert

Apropos Spiel: Gespielt wurde natürlich auch und da zeigte sich die Produktion insbesondere am Anfang in Albernheitslaune. Beim Spiel "Das musikalische Hütchenspiel" saßen die Mitglieder der neuen Boyband Team 5ünf unter einem Tresen, die Köpfe unter Hauben versteckt. Immer wenn die Promis eine der Haube anhoben, sang der betreffende Sänger eine Zeile aus einem bekannten Lied und Schöneberger und Co. mussten nun durch Heben der Hauben die Songzeilen in die richtige Reihenfolge bringen.

Das war lustig, noch lustiger war allerdings das nächste Spiel, bei dem Bilder von Sportlern bei der Ausübung ihres Sports zu sehen waren – allerdings nur die Köpfe. Die Teams mussten nun erraten, welche Sportart dort zu sehen ist. Insgesamt kam dabei ein unterhaltsamer Abend raus, der mit vier Stunden allerdings auch diesmal wieder ein bisschen zu lang war. Erst um 00:16 Uhr fällt Michelle Hunziker aus der Klötzchenwand und beschert damit dem Reittherapiehof Spatzenscheune 40.000 Euro, der Verein Tröstende Pfoten, für den Hunziker und Hermanns spielten, bekommt immerhin noch 10.000 Euro.

Günther Jauch: "Ich bin ab jetzt wieder negativ"

Gute Nachrichten gab es auch von anderer Seite. Günther Jauch schaltete sich wie schon am vergangenen Samstag per Videokonferenz für ein paar Minuten aus der Quarantäne hinzu. Dort erzählt er, dass er beinahe doch hätte teilnehmen können, denn er sei "ein paar Stunden zu spät freigetestet" worden. Oder anders formuliert: "Ich bin ab jetzt wieder negativ." Für Jauch natürlich eine gute Nachricht, für "Denn sie wissen nicht, was passiert" kommt die frohe Kunde allerdings zu spät, denn die Show geht erst einmal in die Pause.

Auch wenn es Jauch noch vergleichsweise glimpflich erwischt hat, macht der Moderator noch einmal Werbung für die Impfkampagne, um die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen: "Wir müssen uns einfach impfen lassen." Doch als Jauch auf das "politische Versagen" beim Impfen zu sprechen kommen will, ist das für Moderator Tim Mälzer zu viel und er grätscht wenig subtil mit dem Verweis "Das ist was für 'Stern-TV'" dazwischen. Man mache hier ja eine Unterhaltungsshow, begründet Mälzer seinen Abbruch, unterschätzt damit aber auch ein wenig den Zuschauer, der es sicher verkraftet hätte, für drei Minuten eine Unterhaltungspause einzulegen.

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