Finalfieber im Dschungel. Tag 14 - und der Krönungstag rückt in greifbare Nähe. Zwischen dem sinnlichen Bouquet des Paviankots auf Anouschka Renzis Feldbett und dem erfrischenden Odeur der wieder erbrochenen Mitbringsel aus diversen Essensprüfungen kann man den Glamour des Zepters förmlich riechen, das am Samstag vergeben wird. Gemeinsam mit 100.000 Euro Siegprämie. Und auch da weiß der Trash-TV geschulte Zuschauer sowie die meisten Hals-Nasen-Ohrenärzte: Geld stinkt nicht.
Der Wohlgeruch eines Eau de Cash liegt über dem Dschungelcamp und so langsam sind erste ernsthafte Avancen der sechs verbliebenen Sprechstundenhilfen in der Praxis Dr. Bob zu spüren, schon sehr bald in einer Reihe mit Dschungel-Koryphäen wie
Bis dahin heißt es aber erstmal, ganz genau zu berechnen, wie lange man dafür überhaupt noch aushalten müsste.
Ob
The Stehfest & The Furious
Um ordentlich Öl ins Konkurrenzfeuer zu gießen, eröffnet RTL der Rumpfbesetzung im Fischaugen-Püree-Abenteuercamp, wie sie aktuell bei den Zuschauern abschneiden: Filip, Anouschka und
Aber auch Gag-Terminator
Seelenstriptease, ungeplant
Inspiriert von ihrem unverhofften Beliebtheits-Booster schnappt sich Anouschka Renzi den in der Hängematte chillenden Manuel Flickinger und eröffnet ihm die Geschichte ihrer Tochter. Geboren mit Herzfehler, von der alleinerziehenden Mutter zu sehr umsorgt, hat sie "es genau wie ich nicht so mit Regeln" und studiert aktuell Philosophie. Auf der nach unten offenen Ochsenknecht-Skala ist der Name von Anouschkas Tochter eine passable 8,5: Chiara Moon Horst. Damit liegt sie deutlich vor Summer Antonia Soraya, der Tochter von Sarah Connor und Don Hugo, dem Sohn von Franziska van Almsick.
Das Thema Tochter bleibt für Anouschka aber nicht die einzige Lebensbeichte. Offensichtlich gab es auf den letzten Metern Dschungelcamp noch eine Direktive aus der RTL-Zentrale, denn die ansonsten eigentlich nur durch nervende Kleinkriege aufgefallene Renzi zeichnet ein ausführliches und schonungsloses Bild ihres Lebens: Eine erst 19 Jahre alte Mutter, die ständig als Schauspielerin unterwegs war. 20 wechselnde Kindermädchen, verschiedene Internate, keinerlei Ansatz eines bürgerlichen Lebens. Jahrelanges Pendeln zwischen Berlin und Südfrankreich, dazwischen auch mal zwei Jahre Indien. Es menschelt bei Camp-Diva Anouschka. Sympathien verloren hat sie mit diesem Einblick in ihr Seelenleben sicher nicht.
Tränen lügen nicht
Beim Essenfassen spart das Ensemble nicht mit kleinen Seitenhieben auf die bisherige Chefköchin
Zum Runterkommen erläutert Anouschka dem TV-Amateur Filip, wie das Geschäft läuft: "Ich glaube schon, dass Frauen wie Tara oder Linda genau wissen, dass hier überall eine Kamera läuft und wie man seine Geschichten erzählt". Der zeigt sich nicht verständnisvoll. Anouschka kann ihre "Ihr seid alle abgezockte Reality-Profis"-Story beim Hamburger Problemkid Filip nicht platzieren und bricht ab: "Ich hätte einfach meine Fresse halten sollen". Die Erkenntnis kommt an Tag 14 etwas spät, aber wie sagt der Volksmund so schön: besser spät als nie.
Eskalation Deluxe im Dschungelcamp
So richtig stabil ist die Harmonie nach dem gegenseitigen Verlesen der Emotions-Beschleuniger in Briefform allerdings nicht. Anouschka wirkt nach einem mehrstündigen Monolog von Manuel bereits leicht angeschlagen. Als sie wenig später einen weiteren Redeschwall von Harald unterbrechen möchte, zeigt Mr. Pompöös sich dünnhäutig: "Warum fällst du mir ins Wort? Jetzt hast du verschissen!"
Filip und Manuel flüchten schnell in eine weitere Runde Schnitzeljagd und holen mit etwas Spielglück die Schatztruhe mit einer saftigen Mango. Stichwort Mango: Anouschka und Harald als wieder versöhntes Krawallduo setzen sich anschließend in die Prüfung ab. Zum Ekel-Memory, bei dem man pro falsch beantwortete Frage in einem Pool voller Fleischinnereien landet, treten beide dann allerdings nicht an. Anouschka, weil sie dann "vier Tage stinkt" und Harald "weil er Vegetarier ist".
Okay, zuletzt hatte er Tierpenisse gegessen und Prüfungsaufseher Daniel Hartwich fragt ihn zu Recht, ob er nicht noch auf dem Hinflug Garnelen und Lachs gepostet hatte – aber Teilzeit-Vegetarier Harald Glööckler bleibt hart: "Vegetarier können Fisch essen, nur Veganer dürfen nichts. Ich habe meine PETA Aktionen und ich bin Tierschützer. Es geht um meine Ideologie, die verkaufe ich nicht!" Zum Glück ist er wenigstens zur Schnitzeljagd angetreten. Waren wahrscheinlich Fischschnitzel.
Ob PETA seine Einstellung teilt, dass er als waschechter Show-Vegetarier gerne Fisch und Meeresfrüchte essen darf, sei mal dahingestellt. Vielleicht ist er ja auch überzeugt, die Überschneidung von RTL-Zuschauern und Veganer-Hassern ist derartig groß, dass er bei den Liebhabern von 0,59 Cent Nackensteaks aus Massentierhaltung eine ganz neue Supporter-Basis rekrutieren kann, die fleißig für Chefvegetarier Garnelen-Glööckler anruft. So oder so: Nach langer Zeit mal wieder ein 0-Punkte-Abend. Keine Sterne in Athen – und auch nicht in Südafrika.
Anrufe gab es aber dafür genug. Nur nicht für Anouschka. Sie wird vom Zuschauervoting aussortiert. Was verbleibt, ist eine Premiere bei IBES: Fünf Männer alleine im Camp. Gekränkt von ihrer Abwahl verkündet Anouschka, es ginge ihr schlecht, sie könne nicht dableiben und müsse sofort gehen. Konsequent verabschiedet sie sich von allen fünf Männern. Ob sie als einziger Drop-Out nicht die letzte Nacht im Dschungel verbringen wird, wie die Boyband ihren Abgang wegsteckt und ob Haralds Vegetarier-Farce vom Zuschauer auch noch abgestraft wird, das werde ich morgen berichten. Bis dann.
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