Dass es sich die Promis im Dschungelcamp nicht nehmen lassen, ein wenig über Intimes zu plaudern, ist nicht überraschend. Dass sie aber bereits am zweiten Tag derart Privates ausplaudern, überrascht dann doch. Am überraschendsten ist der Berufswunsch von Alessia Herren.

Christian Vock
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Tag zwei im Dschungel und jetzt heißt es für die Kandidatinnen und Kandidaten: schnell sein. Wer jetzt zu lange trödelt, den steckt der Schnitt in eine Schublade, in die man vielleicht gar nicht rein will und auch nicht mehr rauskommt. Am Ende ist man die Dschungel-Schlange, während man doch eigentlich der sympathische Kümmerer sein wollte.

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Und der 2025er Dschungel-Jahrgang legt auch gleich los wie die Feuerwehr. Yeliz Koç zum Beispiel bietet der Regie die traurige Geschichte ihrer vaterlosen Kindheit an. Den Einstieg in die Familien-Historie bietet ihr ein Gespräch über ihre "Schwangerschaftskrankheit", ihren Wunsch, das nächste Kind per Leihmutterschaft zu bekommen und dass sich der Vater ihres Kindes, Jimmy, zwar langsam annähere, sich mit "Papa" angesprochen zu werden, aber erst einmal erarbeiten müsse – zum Schutz ihrer Tochter und das habe seine Hintergründe.

"Ich bin ja selber ohne Vater groß geworden", kommt Koç zum Kern ihrer Geschichte. Ihre Mutter habe dennoch nie schlecht über ihren Vater gesprochen. Sie selbst habe zwar noch Kontakt, "aber wenn er anruft, dann geh ich auch nicht ran". "Ich hasse meinen Geburtstag", taucht Koç noch tiefer ein, denn an diesem Tag habe sie immer vergebens auf einen Anruf des Vaters gewartet. Inzwischen komme sie aber zurecht und "jetzt fehlt nur noch die Krone, dann ist alles perfekt", resümiert Koç.

Nina Bott: "Ich glaube, meiner Mama ging's schon immer schlecht"

Einen kleinen Sturzregen später erzählt dann Anna-Carina Woitschack von ihrem Vater. Den habe nämlich ihre Scheidung stärker mitgenommen, als man es einem über 80-Jährigen wünschen würde. Sie selbst habe bei der Trennung von Stefan Mross gleich zwei Menschen verloren, denn "seine neue Lebensgefährtin war meine beste Freundin. Das hat mich schon sehr getroffen". Ob diese Liaison erst nach ihrer Ehe eingegangen wurde, will Jörg Dahlmann wissen, doch Woitschack kann das weder dementieren noch bestätigen.

Tag zwei steht also nach knapp zwanzig Minuten bereits unter dem Motto "Seelenstripease" und so sollte es auch weitergehen. Lilly Becker erzählt von der Trennung von Boris Becker und dessen Verhältnis zum gemeinsamen Sohn Amadeus während dessen Inhaftierung. Aber Maurice Dzwiak ist vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der die Geschichten noch nicht kennt. "Wer war im Gefängnis? Amadeus?", fragt Dziwak. Da muss Lilly Becker den verblüfften Maurice erst einmal aufklären, dass nicht Amadeus, sondern dessen Vater Boris im Gefängnis war.

Von einem Gefängnis ganz anderer Art berichtet dann Nina Bott: Sie sei in puncto Alkohol von ihren Eltern geprägt, "weil die halt beide Alkoholiker waren". Bott berichtet von ihrer schwer depressiven Mutter. "Ich glaube, meiner Mama ging's schon immer schlecht", erzählt Bott und sagt über das erste Treffen ihres Vaters mit ihrer Mutter: "[…] hat er sie wohl auf 'ner Brücke kennengelernt, als sie nicht mehr wollte." Die beiden hätten sich dort ineinander verliebt und seien dann ihr ganzes Leben zusammen gewesen. "Ich weiß bis heute nicht, was los war mit ihr", erzählt Bott über ihre Mutter. Sie sei der liebste Mensch der Welt gewesen, aber auch der Zerbrechlichste.

Alessia Herren überrascht mit Berufswunsch

Die letzte, die bereits an Tag zwei ihre schwierige Vergangenheit offen bespricht, ist Edith Stehfest. Wegen einer schmerzhaften Trennung im Alter von 17, nach der sie nicht wusste, wohin mit sich, habe sie angefangen, harte Drogen zu konsumieren. Sie selbst habe dabei gar nicht gemerkt, wie "alles nach und nach wegbricht". Am Tiefpunkt habe sie dann ihren heutigen Mann Eric Stehfest kennengelernt, der ihr vorgelebt habe, "wie schön das Leben danach sein kann". "Okay, du bist jetzt nüchtern und es ist gar nicht so schlimm", erzählt Stehfest über ihren gelungenen Entzug.

Ja, vor allem die Damen im Camp legen tatsächlich los wie die Feuerwehr. Die Schnitt-Abteilung muss sich in den nächsten Tagen also etwas einfallen lassen, schließlich können ja nicht alle in der Schublade "Schwierige Vergangenheit" landen. Eine ganz eigene Schublade macht indes Alessia Herren auf. Ob sie außer Auftritten in Trash-TV-Formaten einer geregelten Erwerbsarbeit nachgeht, will Jörg Dahlmann von der jungen Frau wissen. Die Frage verneint sie, überrascht aber mit ihrem Traum, bei Aldi zu arbeiten. "Ich hab' tatsächlich für Aldi schon eine Bewerbung geschrieben – aber da haben ein paar Dokumente gefehlt", erzählt Herren und verrät: "Das wär ein Träumchen, ehrlich."

Und sonst so? Sam Dylan muss in seiner Dschungelprüfung durch ein Tunnelsystem mit allerlei Getier hindurch, das er zunächst mutig, aber auch mit dermaßen viel Geschrei durchkrabbelt, dass wohl alle Ton-Mitarbeiter der Produktion ihre Berufswahl verflucht haben. Am Ende bricht Dylan trotzdem ab. Und Maurice Dziwak? Der verrennt sich diesmal ziemlich in sein Gefasel, er habe Löwen-Anteile in sich und sorgt auch diesmal für die Zitate der Woche, mit denen wir Sie dann auch gerne entlassen.

  • "Du hast meistens immer eigentlich einen im Format eigentlich, den du gar nicht leiden kannst, aber das hab ich hier gar nicht." Maurice Dziwak
  • "Juckt dir auch immer der Arsch so?" Maurice Dziwak zu Jörg Dahlmann
  • "Pisa wurde auch nicht direkt erbaut, so!" Maurice Dziwak über Sam Dylans bisherige Bemühungen in den Prüfungen
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