Im "Duell um die Welt" schicken Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf am Samstagabend wieder Promis an die Grenzen des Erträglichen, bei Mentalist Timon Krause sogar darüber hinaus. Eine lustige, absurde und eklige Ausgabe mit einem Stimmungskiller kurz vor Schluss.

Christian Vock
Eine Kritik
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Ein Mann durchschreitet mit einer Taschenlampe die Kellerräume der ProSieben-Zentrale, befolgt Anweisungen, die über sein Headset kommen. Er öffnet einen Tresor, holt eine Akte heraus und erklärt Klaas Heufer-Umlauf am Telefon, dass er den Geheimvertrag gefunden habe und ihm nun das Datum bestätigen könne. Mit dem heutigen Tag dürfe Heufer-Umlauf laut Vertrag seine wahre Größe zeigen, er sei "nicht länger der Kleinere von Joko und Klaas".

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Schnitt ins ProSieben-Studio, wo Klaas Heufer-Umlauf in seiner Weltmeister-Uniform auf Stelzen einmarschiert. Dort nehmen ihn Moderatorin Jeannine Michaelsen und sein Konkurrent Joko Winterscheidt in Empfang, die nun etwa fünf beziehungsweise vier Köpfe kleiner sind als Heufer-Umlauf. Dort spinnt Heufer-Umlauf die Geschichte weiter, indem er "unbearbeitetes Zeugs aus den letzten Jahren" zeigt, bei dem Winterscheidt plötzlich deutlich kleiner ist als er. "Ich guck’ ihn einfach nur an und find’s lustig", lacht Winterscheidt und er dürfte nicht der Einzige gewesen sein.

Jeannine Michaelsen, Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt
Jeannine Michaelsen, Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt in "Das Duell um die Welt". © Joyn / Nadine Rupp

Eine Show in der Show

Es ist so etwas wie das Alleinstellungsmerkmal der Show. Wenn am Samstagabend der amtierende Weltmeister, sprich, der Gewinner des vergangenen "Duell um die Welt", ins Studio einmarschiert, dann ist das das erste Highlight des Abends. So etwas wie die Show in der Show und man kann sich vorstellen, wie viel Spaß Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf jedes Mal bei ihrem Opening haben. Weil die beiden Fernsehen lieben und das, was man daraus machen kann – und weil man damit dem Konkurrenten auch immer einen einschenken kann – ganz freundschaftlich.

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Aber zu einer Show in der Show gehört natürlich die eigentliche Show und die funktioniert so: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf duellieren sich in verschiedenen Spielen. Einmal persönlich im Studio, für die anderen Spiele nominiert jeder je einen Stellvertreter, der dann vom Konkurrenten für eine halsbrecherische Aufgabe in ein fremdes Land geschickt wird. Pro gewonnenem Spiel gibt es einen Punkt, der im Finalspiel im Studio einen Vorteil bedeutet. Wer das Finale gewinnt, darf dann in der nächsten Show als Weltmeister auflaufen.

Nico Santos kämpft im Tonstudio mit Schneesturm und Minusgraden

Was Winterscheidt und Heufer-Umlauf sich für halsbrecherische Aufgabe für die Vertreter ihres Gegners ausgedacht haben, das beschreibt Moderatorin Michaelsen so: "Es wird absurd, es wird lustig, es wird vielleicht auch ein bisschen eklig." Zumindest die ersten beiden Attribute erfüllt bereits das erste Duell. Winterscheidt schickt Heufer-Umlaufs Kandidaten, den Sänger Nico Santos, nach Italien, wo er in einem Studio einen von Winterscheidt komponierten Song einspielen und einsingen soll. Das muss er tatsächlich – allerdings anders, als es sich Santos wohl vorgestellt hat.

Denn plötzlich betritt ein Mann den Aufnahmeraum und wendet sich an Santos mit den Worten: "Hallo, ich bin Notarzt und hätte gerne einen medizinischen Check mit Ihnen gemacht." Aus gutem Grund, denn Winterscheidt hat das Ton-Studio in einem Raum eingerichtet, in dem normalerweise Extremwetter-Ereignisse simuliert werden. Dass das so ist, erkennt Santos auch sofort, denn nachdem das Kamerateam den Raum fluchtartig verlassen hat, setzen auch schon Regen und Sturmböen ein.

Papaplatte macht Physik wieder cool

Und weil je oller, nicht nur je doller ist, sondern auch lustiger, dreht Winterscheidt nach und nach die Temperatur runter. Am Ende steht Santos, nachdem er irgendwie Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Bass eingespielt hat, bei Minusgraden in einem Schneegestöber und versucht, den Text einzusingen. Das ist fies gegenüber Santos, aber unterhaltsam für den Zuschauer, zumal der Redakteur, der Santos von außen Anweisungen gibt, noch Öl ins Feuer gießt: "Ein Take bitte noch, da ist ein leichtes Rauschen im Hintergrund."

Santos schafft die Aufgabe trotz des "Rauschens im Hintergrund" und auch der nächste Promi muss sich gegen die Widrigkeiten der Natur behaupten – oder vielmehr der Naturgesetze. Denn für Joko Winterscheidt geht nun der Twitch-Streamer Papaplatte alias Kevin Teller ins Rennen und soll in Österreich "Physik wieder cool machen". So soll er zunächst die Schwerkraft checken, indem er sich eine Torte auf den Kopf fallen lässt. Doch das ist alles nur Vorspiel, für die eigentliche Aufgabe braucht das Team Höhe, ein Seil, ein Gewicht und eben Papaplatte.

Teller wird nämlich an einem Seil, an dessen Ende sich ein Gegengewicht befindet, von einer Autobahnbrücke heruntergelassen. Dann soll er von sich aus das Seil trennen, wodurch er einerseits in die Tiefe stürzt, andererseits sich gleichzeitig das Gegengewicht um eine Stange wickelt und so den Sturz Tellers irgendwann stoppt. Den Spaß zieht das "Experiment" aber nicht aus der Waghalsigkeit, sondern aus der scheinbaren Flapsigkeit, mit der das Ganze umgesetzt ist. So wirft Teller einen Blick auf die Konstruktion und fragt: "Habt ihr das selber da angebracht?" Und als er entdeckt, dass die Halterung lediglich mit Spanngurten befestigt ist, bekommt er die Antwort: "Ja, aber drei Stück!"

"Nicht für Kinderaugen bestimmt"

Schlussendlich hält die Physik, was sie verspricht und Teller überlebt den Fall. Das trifft auch auf Gülcan Kamps zu, aber nur, weil sie die Aufgabe, einen Tandem-Wingsuit-Flug, kurz zuvor abbricht. Einen Abbruch erlebt auch Mentalist Timon Krause, aber erst nach Erfüllung seiner Aufgabe. Für die wurde er zu einem religiösen Festival nach Thailand geschickt. "Das war viel zu krass", findet Krause, als er um sich herum Menschen wahrnimmt, die sich verschiedene Gegenstände durch die Wangen haben stechen lassen. Spieße, Schwerter, Anker und sogar ein Gewehr.

Irgendwann kommt Krause darauf, dass nun er an der Reihe ist. "Es gibt ja ganz viele Gründe, warum das eine schlechte Idee ist", findet Krause und nicht umsonst hat ProSieben zuvor den Hinweis eingeblendet, dass das Folgende "verstörend wirken" kann und "nicht für Kinderaugen bestimmt" ist. Am Ende lässt sich Krause aber doch zwei Schaschlik-Spieße durch seine Wangen treiben. Doch weil der Piercer dabei ein Äderchen trifft und Krause deshalb blutet, muss er das Festival sofort verlassen, weil das offenbar gegen die religiösen Regeln verstößt. Den Punkt für Winterscheidt holt Krause trotzdem.

Bis dahin ist das Versprechen Michaelsens, es werde absurd, lustig und auch eklig, also eingehalten, doch kurz vor dem Finale kommt auch noch ein "unnötig" hinzu. Denn beim letzten Studiospiel steht plötzlich Heidi Klum mit ihren vermummten Models auf der Bühne, um Werbung für die neue Staffel "Germany’s next Topmodel" zu machen. Dass das raffiniert gemacht ist, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass man damit dem "Duell um die Welt" kurz die Luft herauslässt. Ärgerlich, denn Werbung für Klums angeblichen "Model-Wettbewerb" wird man bald ohnehin nicht mehr aus dem Weg gehen können. Schlussendlich kriegt aber selbst Klums Auftritt keinen Knick in die Show, an dessen Ende sich Klaas Heufer-Umlauf erneut den Weltmeistertitel sichert.

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