• Lou-Anne wurde 2022 zu "Germany's Next Topmodel" gekürt.
  • Vor dem Start der neuen Staffel sprachen wir mit ihr über ihre Zeit bei GNTM, darüber, ob sie noch Kontakt zu Heidi Klum hat und welche TV-Show noch auf ihrer "Bucket List" steht.
Ein Interview

Lou-Anne, auf einer Skala von eins bis zehn: Wie sehr hat Ihnen GNTM den Einstieg in die Model-Branche wirklich eröffnet?

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Lou-Anne: Zehn! Es war ein Riesen-Sprungbrett, ohne das ich nicht da wäre, wo ich derzeit bin, denn so viele Mädchen und Frauen wollen Model werden. GNTM war eine große Hilfe, aber natürlich ist es auch Teil meiner Aufgabe, dass das so bleibt.

In den Medien war phasenweise zu lesen, es sei still um Sie geworden ...

Es ist so: Die GNTM-Staffel endete vor dem Sommer – und im Sommer ist ein Model-Loch. Es gibt nur wenige Aufträge, deswegen habe auch ich nicht so viel gemacht. Ab September ging es dann wieder los, aber auch im Winter ist eine Pause. Wenn man sich in der Model-Welt also nicht auskennt, ist klar, dass sich Leute denken: "Hm, macht die überhaupt noch irgendetwas, oder …?"

Was haben Sie denn gemacht?

Ich hatte ein Dirndl-Shooting für die "Bunte", war das Kampagnengesicht bei MAC, bin auf der New York Fashion Week für Christian Siriano gelaufen und zuletzt für Marcel Ostertag in Berlin. Außerdem hatte ich ein Cover beim Faces Magazin und wir haben unsere Doku gedreht, die seit Montag zu sehen ist. Es ist schon so viel passiert, ich kann mich gar nicht richtig erinnern, wann was war (lacht).

Sie sprechen von der Doku "Lou-Anne & Martina", die Sie gemeinsam mit Ihrer Mutter die ebenfalls im GNTM-Finale 2022 stand gedreht haben. Worum geht es darin?

Es geht darum, was Mama und ich bei GNTM gemacht haben. Es werden unsere Jobs gezeigt, unsere Shootings, wo wir in dieser ganzen Zeit überall waren und was GNTM mit sich gebracht hat.

Können wir die Doku auch in Deutschland sehen?

Soweit ich weiß, ist sie aktuell nur bei Puls4 zu sehen, also nur in Österreich.

Hat GNTM Sie und Ihre Mutter weiter zusammengeschweißt?

Unsere Beziehung ist erwachsener geworden, weil wir jetzt im selben Beruf arbeiten. Unsere Beziehung war davor schon sehr eng – nicht wie manche während GNTM dachten: "Die mögen sich ja gar nicht, die Mutter hackt auf der Tochter rum!" (lacht). Nein, überhaupt nicht, wir verstehen uns super und sind ein zusammengeschweißtes Team.

An GNTM wird immer wieder die Kritik geäußert, dass die Teilnehmerinnen nicht so dargestellt werden, wie sie sind. Wie war das bei Ihnen?

Ich wurde so dargestellt, wie ich bin. Ich sag' immer: Man kann nicht anders dargestellt werden als das, was man selbst zeigt. Mich hätte man nie als eine aggressive Person darstellen können, weil ich an sich nicht so bin. Vielleicht war ich mal genervt, ja, aber ich war nie aggressiv. Klar, sie können ein paar Eindrücke reinschneiden, die sie zeigen wollen – aber man kann ja auch nichts zeigen, was nicht da ist.

Sie haben sich also wiedererkannt?

Ich hab' mich wiedererkannt und hab' auch von einigen Freundinnen und Freunden gehört, dass ich so dargestellt wurde, wie ich bin.

Haben Sie die anderen Kandidatinnen auch so erlebt, wie sie im TV gezeigt wurden?

Ja, schon. Man muss aber bedenken: Eine Woche wird in zweieinhalb Stunden dargestellt und die Kamera ist auch nicht 24/7 da. Daher gibt es auch Eindrücke, die privat waren, die eben nicht gezeigt wurden. Falsch waren sie aber nicht.

Zum Beispiel?

Bei meiner Mutter wurde oft kritisiert, dass sie so ehrgeizig ist. Und ja, sie ist ehrgeizig – aber da ist auch nichts Falsches dran. Sie wollte genauso weiterkommen, wie ich weiterkommen wollte – bei mir hat man das so aber nicht gesehen, weil ich allgemein gelassener bin. Ich finde auch: Wenn man in einem Wettbewerb ist, möchte doch jeder so weit kommen, wie es geht. Da ist es egal, wie man zu einer anderen Person steht. Nur, weil man weiterkommen möchte, heißt das ja nicht, dass man die andere Person nicht mehr mag.

Sehen Sie im Nachhinein etwas kritisch an GNTM?

Ich hatte eine super Zeit, es war alles immer top-organisiert, ich konnte tolle Erfahrungen sammeln und war an Orten, an denen ich zuvor noch nie war. Ich würd's direkt noch mal machen. Wir haben auch genug zu essen bekommen (lacht).

Das ist ein Klischee, das regelmäßig aufkommt, wenn GNTM läuft: dass Models angeblich nichts essen dürfen. Und es gab früher auch tatsächlich Szenen bei GNTM, die diesen Eindruck bestärkt haben – zum Beispiel der Pommes-mit-Mayo-Skandal. Sowas haben Sie nicht erlebt?

Der "Pommes-mit-Mayo-Skandal" ist mir nicht bekannt. Ich kann nur so viel sagen: Wir haben immer bekommen, was wir wollten.

Schokolade, Pizza, ...

Wir hatten am Set immer einen Stand mit Süßigkeiten. Und in der Villa hatten wir Pizzateig und konnten uns selbst Pizza machen. So, wie wir das wollten. Und gebacken haben wir auch.

Was würden Sie selbst an GNTM ändern, wenn es Ihre Show wäre?

(überlegt lange) Tatsächlich: Ich würde nichts ändern.

Auch keine "Boys vs. Girls"-Staffel wie zum Beispiel bei "Austria's Next Topmodel"?

Das ist eine coole Idee, aber man kann sie nicht miteinander vergleichen. Ich finde, sie hätten nur die Boys beurteilen sollen oder nur die Mädchen – aber nicht zusammen, gegeneinander, weil es zwei unterschiedliche Geschlechter sind. Deswegen finde ich's gut, dass GNTM nur mit Frauen ist. (lacht)

Haben Sie noch Kontakt zu Heidi Klum?

Gelegentlich. Ich hab' zum Beispiel eine Nachricht bei Instagram von ihr bekommen, als ich in New York war. Da schrieb sie, dass ich super aussah. Man sieht sie immer wieder bei Fashion Shows, dann reden wir auch miteinander und es ist alles ganz normal und sie nimmt sich Zeit – auch ohne Kameras.

Haben Sie sie schon mal um Rat gefragt?

Nein. Sie selbst hat mal nachgefragt, wie es läuft, was wir machen und gesagt, dass wir unbedingt zu Castings gehen sollen. Aber viel mehr kann sie uns jetzt auch nicht geben. Bei GNTM hat sie uns sehr bei der Frage geholfen, was man als Model verbessern kann, hat uns Tipps gegeben, ich habe dort viel gelernt.

Was würden Sie den neuen GNTM-Kandidatinnen und dem angehenden "Topmodel" raten?

Dass sie bei sich selbst bleiben und versuchen sollen, das Beste aus sich rauszuholen. Über ihren Schatten zu springen, auch wenn man sich zuerst denkt: "Ach, das sieht so schwierig aus, ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme." Egal. Einfach machen! Was soll passieren? Man ist doch bei GNTM, weil man genau das machen möchte – und wenn man es nicht macht, ist man draußen. Da muss man sich fragen: Ist es mir das wert, oder möchte ich es vielleicht doch probieren? Wenn's dann nicht klappt, dann halt nicht – aber zumindest hat man es versucht. Das ist das Wichtige. Und einfach Spaß haben.

Die neue Staffel bedeutet auch, dass Sie den Titel als amtierendes "Topmodel" abgeben müssen. Wie fühlt sich das an?

Ich werde natürlich immer GNTM 2022 bleiben. Aber klar, nun denkt man sich auf der einen Seite: "Gefällt mir nicht so, ich hätte ruhig die letzte Gewinnerin sein können." (lacht) Aber auf der anderen Seite bin ich auch einfach gespannt, was sie machen müssen – und mein Weg geht ja trotzdem weiter.

Heißt, Sie werden jetzt auch jeden Donnerstag GNTM gucken?

Auf jeden Fall – und meine Zeit noch genießen. (lacht) Ich freue mich sehr auf die Staffel. Ich kenne eine Kandidatin, die dabei ist und bin sehr gespannt, wie weit sie gekommen ist.

Welche Kandidatin ist das?

Elsa, sie kommt auch aus Österreich.

Haben Sie sich die anderen Kandidatinnen auch schon angeschaut?

Nicht wirklich, weil ich so viel zu tun hatte. Hin und wieder hab' ich aber auf dem GNTM-Insta-Account die Vorstellungsvideos angeschaut. Und ich muss sagen: Die älteren Models sehen echt super aus. Die haben tolle Figuren.

Die älteren Models, die noch nicht offiziell vorgestellt wurden ...

Ja, in irgendeinem Video hat man sie nur ganz, ganz kurz mal gesehen. Und ich weiß, sie sahen super aus, aber mehr weiß ich leider auch nicht.

Werden Sie in der neuen Staffel auch zu sehen sein?

Nein. Wahrscheinlich werde ich beim Finale dabei sein, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber sonst nicht, nein.

Ist die Schauspielerei eigentlich eine Option für Sie? Wir erinnern uns da an die Schauspiel-Folge mit Brigitte Nielsen, als Sie alle vom Hocker gehauen haben.

Tatsächlich hatte ich mich bei einer privaten Schauspiel-Schule in Wien beworben– und sie hat mich auch genommen. Schlussendlich war aber ich diejenige, die meinte: Nein, ich mache das jetzt doch nicht, denn ich habe sonst gar keine Zeit für irgendwas anderes. Man muss in der Schule ja 80 Prozent anwesend sein, das wäre sich niemals ausgegangen. Deswegen mache ich dort jetzt individuelle Kurse – einen Gesangskurs, einen Schauspielkurs und einen Improvisationskurs.

Wir werden Sie also eventuell auch irgendwann als Schauspielerin sehen?

Eventuell schon. Ich mache gerne mehrere Sachen, in denen ich talentiert bin und will mich nicht nur auf eine Sache konzentrieren. Das sind alles kreative Bereiche und ich bin ein kreativer Mensch, das passt ganz gut.

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Alex Mariah, die GNTM-Siegerin 2021, ist jetzt bei "Let's Dance" dabei, Tessa Bergmeier war dieses Jahr im "Dschungelcamp" – wann sehen wir Sie in einem solchen Format?

Ich bin, was TV-Formate betrifft, eher vorsichtig (lacht). Ich möchte als Model anerkannt und ernst genommen werden. Trash-Formate sind daher eher nichts für mich, auch wenn ich sie sehr unterhaltsam finde. "Let's Dance", beziehungsweise "Dancing Stars" bei uns in Österreich, würde Mama und mich aber sehr interessieren, da würden wir gerne mitmachen. Für die diesjährige Staffel war's schon ein bisschen zu spät, aber vielleicht klappt's ja bei der nächsten, wer weiß ...

Das würden Sie also wieder im Doppelpack machen?

Richtig, "Let's Dance" oder "Dancing Stars" wäre hopefully wieder im Doppelpack.

Schauen Sie auch GNTM zusammen?

Ja. Ich bin diesen Donnerstag bei meinen Eltern zu Hause, um das gemeinsam anzuschauen.

Und drücken Sie dann Elsa besonders die Daumen?

Klar. Aber ich drücke eigentlich allen die Daumen und hoffe, dass sie einfach von sich selbst lernen und weiterkommen möchten. Sie sollen nicht groß nachdenken, sondern genießen, weil es eine tolle Erfahrung ist, die sie da machen dürfen. Ich wünsche jedem, weit zu kommen.

Das Interview mit Lou-Anne wurde am Montag, 13. Februar, per Video-Telefonat geführt.
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