Am 17. September startet "Die Superduper Show" bei ProSieben, moderiert wird sie von Katrin Bauerfeind. Im exklusiven Interview spricht die 42-Jährige über die Besonderheit der Sendung, ihre "Wer stiehlt mir die Show?"-Erfahrungen, guten Schlaf und schlechte Kritiken.

Ein Interview

Katrin Bauerfeind wurde 2005 mit der Internet-Sendung "Ehrensenf" bekannt. Seitdem hat die gebürtige Aalenerin eigene Talksendungen moderiert, für Harald Schmidts Late-Night-Show gearbeitet, mehrere Bücher veröffentlicht, Podcasts an den Start gebracht, Fernsehserien gedreht und durch diverse Veranstaltungen geführt. Seit 2021 präsentiert sie die Finalrunden der Quizsendung "Wer stiehlt mir die Show?" mit Joko Winterscheidt, mit "Die Superduper Show" moderiert sie nun ihre erste eigene Primetime-Show bei ProSieben.

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Frau Bauerfeind, mit wem geht es hinter den Kulissen chaotischer zu: Bill und Tom oder Joko?

Katrin Bauerfeind: (lacht) Es geht eigentlich mit niemandem chaotisch zu, das sind alles Profis. Da ist nichts chaotisch.

Bill und Tom sind wie Sie Teil von "Die Superduper Show". Wer hat sich den Namen ausgedacht?

Die achtjährige Tochter des Produzenten hat gesagt, sie möchte auch mal eine Show pitchen und ins Fernsehen bringen. Und unser Produzent dachte: Moment mal, warum machen wir daraus keine Show? Und jetzt läuft "Die Superduper Show" im TV. Der Name kommt von der Produktion, weil superduper ja etwas ist, was auch Kinder häufig verwenden.

Was macht die Show besonders?

Ich hab sowas noch nicht gesehen. Kinder schlagen eben vor, was in ihrer Show kommen soll und Promis müssen daraus eine funktionierende Fernsehsendung machen. Da entstehen dann in jeder Show fünf einzigartige Mini-Shows, die es so noch nie gab. Für die Umsetzung haben wir vier feste Panelmitglieder und eine Person, die im Wechsel das Stammpersonal herausfordert. Am Ende stimmt das Publikum ab, welche Show am besten war.

Edin Hasanovic, Annette Frier, Katrin Bauerfeind sowie Tom und Bill Kaulitz (v.l.n.r.) sind ab dem 17. September immer dienstags um 20:15 Uhr auf ProSieben zu sehen. © Joyn/Willi Weber

Und das mit den Kinder-Ideen funktioniert tatsächlich?

Total. Kinder haben tolle Ideen. Wenn man Kinder fragt, was sie essen wollen, sagen sie Pizza mit Pommes und Eis, aber gleichzeitig. Oder sie wollen Böller in die Mikrowelle packen. Und aus dieser Bandbreite kreieren wir dann die Shows. Dann gibt es sowas wie die ersten deutschen Gesichtsmeisterschaften. Annette Frier sollte neue Sportarten erfinden, die man nur mit dem Mund machen darf, und weil sie aus den 80ern ist, sollte sie das alles auf Rollschuhen machen. Da sind Dinge passiert, da bin ich am nächsten Morgen aufgewacht und dachte kurz: Ich hab was sehr Lustiges geträumt. Dann stellte sich raus, das ist unsere Show und man kann das im Fernsehen sehen.

Katrin Bauerfeind: "Es ist pure Freude, Druck bringt ja nichts"

Es ist Ihre erste eigene Primetime-Show auf ProSieben. Ist das die pure Freude oder verspüren Sie Druck?

Es ist pure Freude, Druck bringt ja nichts. Das, was ich mache, ist unabhängig von der Ausstrahlungszeit. Ich moderiere nicht besser um 20:15 Uhr auf ProSieben und ein bisschen weniger gut, wenn es sonntagnachts im Spartensender um 1:30 Uhr läuft. Ich habe jedenfalls das Konzept vorgeschlagen bekommen und gehört, dass Bill und Tom schon dabei sind und mehr musste ich dann erstmal nicht wissen. Ich wollte das Konzept dann später nochmal in Ruhe lesen, aber ehrlicherweise habe ich das bis heute nicht gemacht. Ich fand es direkt so gut, dass ich es machen wollte. Das gibt es auch nicht so oft.

Sitzen Sie am 17. September vor dem Fernseher und schauen die eigene Show?

Es gibt bei "Wer stiehlt mir die Show?" das Ritual, dass alle die Show nochmal im Fernsehen schauen. Das macht großen Spaß. Das werde ich bei "Die Superduper Show" auch machen, weil jede Sendung im Fernsehen nochmal anders ist. Daher bin ich total gespannt, wie es geworden ist.

Die Show ist bereits abgedreht. Welche Erfahrung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Die ersten deutschen Gesichtsmeisterschaften sind mir sehr im Gedächtnis geblieben, aber nicht nur. Wir haben da Gegenstände gesprengt, wir haben Gangsta-Rap im Kasperle-Theater gemacht, wir haben "Aushalten Nicht Pinkeln" gespielt. Da sind so viele Dinge dabei, die werde ich nicht mehr vergessen. Es ist wie ein Kindergeburtstag, ein Schulausflug und Weihnachten zusammen – und das in 90 Minuten. Es hat mich, glaube ich, generell nachhaltig verändert.

Die neue Staffel von "Wer stiehlt mir die Show?" läuft seit dem 8. September bei ProSieben. Wie viele Fragen aus den Finalrunden, die Sie moderieren, können Sie selbst beantworten?

Das ist immer unterschiedlich und hängt an den Fragen. Man hat auch mal "Die leichten Fünf", wo man denkt: "Mein Gott, sind alle doof." Und es gibt andere Tage, da weiß man: "Schön, dass ich da nicht sitze."

"Joko ist natürlich mein Lieblingsmoderator"

Freuen Sie sich, wenn Joko das Finale verliert?

Joko und ich haben manchmal in der Sendung Diskussionen darüber, wie angemessen eine fröhliche Reaktion darauf ist, dass eventuell jemand anderes die Show moderiert und er damit eben verliert. Joko ist natürlich mein Lieblingsmoderator, aber das Prinzip dieser Sendung ist, dass er die Sendung komplett verlieren kann. Darauf arbeiten wir auf eine gewisse Art eigentlich auch alle hin. Deswegen sind wir dann immer ein bisschen traurig, wenn er verliert und freuen uns aber auch, für den oder die Gewinner*in. Zumal alle, die wie ich die Finalregeln verstanden haben, wissen: Es ist nicht leicht, die Show zu holen. Die besten Chancen hat eigentlich der amtierende Host.

Neben zwei Shows bei ProSieben haben Sie mit Podcasts, Schauspiel, Bühnenshows und Büchern viele andere Projekte am Start – wie viel schlafen Sie eigentlich momentan?

Ja, gerade passiert viel. Ich schlafe aber sieben bis acht Stunden, manchmal auch weniger, das lässt sich nicht vermeiden. Manchmal kann man den Stress nicht so richtig einschätzen, wenn man im Januar etwas zusagt, was im September ist. Im Januar ist immer alles easy und im September denkt man dann: "Bin ich denn wahnsinnig?" Gerade dieses Jahr gab es wenig Urlaub und wenig Pausen. Aber ich liebe das, was ich mache, und deswegen komme ich eine Zeit lang auch mal mit sechs Stunden Schlaf aus.

Wie entspannen Sie?

Ich meditiere und die Herausforderung besteht für mich darin zu entspannen, wenn ich eh mit dem Zug von A nach B fahre. Also, Waldbaden oder in der Natur abhängen kriegt man in solchen Zeiten wie gerade jedenfalls nicht so richtig unter. Das Wichtigste ist, es im Alltag immer wieder hinzubekommen, ein wenig runterzukommen.

Was fehlt Ihnen noch in Ihrer Laufbahn?

Ich will noch so viel machen. Ich muss noch die deutsche Meryl Streep werden, dann will ich immer noch eine klassische Late Night machen. Und ich habe weiterhin vor, samstags um 20:15 Uhr im Fernsehen rauszukommen. Ja, sowas. Privat will ich aber auch die Alpen überqueren und mal nach Montana reisen, insofern sollte ich anfangen, Prioritäten zu setzen.

Wenn Sie heute auf Ihre Karriere zurückblicken: Gibt es etwas, das Sie im Nachhinein anders machen würden?

Es ist eigentlich immer so, man geht von der Bühne und weiß, was man beim nächsten Mal anders machen würde. Das halte ich für normal und einen wichtigen Prozess. Der Zweifel ist Teil der Entwicklung. Simon Beckett hat sinngemäß gesagt: Scheitern, wieder scheitern, besser scheitern. Darum geht's im Leben und das muss man sich auch zugestehen. Man hat natürlich wie überall im Berufsleben auch mal Jobs und Menschen, wo es nicht so richtig passt, und dann ist die Aufgabe eben trotzdem, fröhlich und lächelnd rauszukommen und das Beste daraus zu machen. Aber das kennen alle, die auch arbeiten gehen müssen, sehr gut.

Wie gehen Sie mit negativer Kritik um? Lesen Sie Kommentare in den sozialen Medien?

Es ist mir mittlerweile egal. Wenn man zum ersten Mal in einer großen deutschen Zeitung über sich liest, dass man nichts kann oder eh doof aussieht, dann ist das gewöhnungsbedürftig. Aber mittlerweile sind ja alle öffentlich und alle werden öffentlich beurteilt bei Social Media und dadurch relativiert sich alles, auch das Positive übrigens, und verkommt zu bloßem Grundrauschen.

Wird das deutsche Unterhaltungsfernsehen weiblicher? Wie sehen Sie den Stand der Entwicklung?

Es ist immer noch alles recht männerlastig. Frauen sind vor allem immer noch nicht so richtig in Personality-Formaten, bleiben also oft bei klassischer Moderation. Gerade Late Night ist zum Beispiel immer noch sehr männlich geprägt. Aber da wir dank dem Global Gender Gap Report wissen, dass es noch ca. 131 Jahre dauern wird, bis alle gleichberechtigt sind, ist es vielleicht auch nicht verwunderlich. Und die Unterhaltungsbranche ist ähnlich wie alle anderen.

Bauerfeind: "Zu 'Let's Dance' werde ich mich nicht mehr hinquälen"

Bei all Ihren Projekten fehlt doch eigentlich nur noch eine Teilnahme an "Let's Dance". Wäre das etwas für Sie?

Das glaube ich nicht. Früher wollte ich auch zu "Schlag den Raab", aber ganz ehrlich, ich fühl's nicht mehr. Zu "Let's Dance" werde ich mich jedenfalls nicht mehr hinquälen und meinen Körper öffentlich diesen Strapazen aussetzen. Man würde es wahrscheinlich schon schaffen, aber ich sehe den Mehrwert nicht.

Welche TV-Formate schauen Sie privat am liebsten?

Ich liebe Fernsehen, ich schaue alles. Talks wie Lanz, Maischberger, Illner, Miosga. Ich bin aber auch bei jeder neuen Late Night auf ZDFneo dabei oder am Samstag bei "Klein gegen Groß", weil ich natürlich auch wissen will, was Kai Pflaume macht. Ich bin eine treue Fernsehseele.

Auch Reality-TV-Formate?

Reality-Formate machen mich traurig. Man hat ja selbst genug Probleme, ich kann mir die von den anderen, wenn sie nicht für Entertainment aufbereitet wurden, nicht ungefiltert ansehen.

Über "Die Superduper Show"

  • Die neue ProSieben-Show läuft ab dem 17. September jeweils dienstags um 20:15 Uhr. Katrin Bauerfeind moderiert, im festen Promi-Panel sitzen Annette Frier, Edin Hasanovic, die Kaulitz-Zwillinge Bill und Tom sowie jede Woche ein wechselnder prominenter Gast. Die Prominenten müssen fünf Mini-Shows pro Ausgabe inszenieren. Die Ideen für die Shows basieren auf den Vorschlägen von Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren. Am Ende entscheidet das Studiopublikum, wer "Die Superduper Show" des Abends kreiert hat.
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