Die Geschichten, die die Klimakrise erzählt, sind nicht selten düster. Doch es gibt auch positive und motivierende Geschichten inmitten der Krise. Stars haben sich für den SWR auf die Suche begeben, um diese zu finden. Im Interview mit unserer Redaktion erzählen Schauspielerin Pheline Roggan und Comedian Aurel Mertz, worauf sie gestoßen sind und was sich seither in ihren Leben geändert hat.
Anke Engelke,
Schauspielerin
Sehe man sich etwa die wissenschaftliche Faktenlage an, sei das oft alles andere als erbaulich und motivierend. "Deshalb haben wir uns überlegt, wie man es inmitten all der schlechten Nachrichten schaffen kann, einen Blick auf die guten Geschichten zu werfen und diese zu erzählen. Denn die guten Geschichten gibt es auch", erklärt die 41-Jährige. "Wir wollten die Hoffnung verbreiten, dass ganz viel möglich ist, weil schon ganz viel da ist: Wir haben bei Menschen in ganz Deutschland vorbeigeschaut."
Pheline Roggan: "Im Dorf Sprakebüll ist die Energiewende schon abgeschlossen"
Menschen, die um die Ecke leben und sich schon mit einem konstruktiven Umgang in der Klimakrise auseinandersetzen - waren die denn nicht schwer zu finden, wenn es von ihnen bislang nur wenige gibt? "Erstaunlicherweise nicht", sagt Roggan.
Obwohl diese positiven Beispiele noch so unbekannt seien, sei es trotzdem einfach gewesen, sie bei der Recherche ausfindig zu machen. "Unser Grundgedanke war: Als normale*r Bürger*in oder als Konsument*in weiß ich oft gar nicht, wo ich ansetzen kann. Wir wollten gefühlten Wahrheiten nachgehen wie etwa: Wird für den Fleischersatz Tofu nicht auch der Regenwald gerodet, weil Soja angebaut werden muss? Unser Ziel war, ein bisschen Klarheit in den Gerüchte-Dschungel zu bringen."
Und so geht Pheline Roggan in einer Folge mit Comedian
Doku-Serie "Wir können auch anders"
Die sechsteilige Doku-Serie "Wir können auch anders" von Lars Jessen und Laura Lo Zito sucht aber nicht nur beim Thema Ernährung die guten Nachrichten, sondern auch in den Bereichen Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnen und Natur. Neben
Wie kam die Zusammenarbeit zwischen den Promis und den Machern der Doku zustande? Aurel Mertz: "Der Regisseur Lars Jessen und die Ideengeberin Laura Lo Zito sind nicht nur wahre Kämpfer*innen für den Erhalt unseres schönen Planeten, sondern auch wahnsinnig gut vernetzt. Als sie mich gefragt haben, ob ich dabei bin, habe ich nicht lange gezögert. Und bei den lieben Kolleg*innen war es nicht anders."
Annette Frier und
Viele unterschiedliche Projekte - welches hat Pheline Roggan von allen am meisten überrascht? "Das Dorf Sprakebüll fand ich sehr beeindruckend", sagt Roggan. Sprakebüll ist eine kleine Gemeinde in Nordfriesland in Schleswig-Holstein. "Dort ist die Energiewende schon abgeschlossen. Und die haben wir gefragt: Was sind die Schwierigkeiten? Ist es zu teuer? Steht euer ganzes Dorf voller Windräder und gibt es deswegen tausende tote Vögel? Also: Wie lebt es sich denn tatsächlich? Und es lebt sich hervorragend! Das ganze Dorf profitiert von der gemeinschaftlichen Investition in eine Windkraftanlage."
Weniger positive Nachrichten gibt es hingegen beim Thema Krabben. "Die werden noch immer in Norddeutschland gefangen, dann mit dem Lkw nach Marokko gefahren, um dort gepuhlt zu werden, und dann wieder zurückgefahren", sagt Roggan, um dann beinahe ungläubig nachzufragen: "Das ist wirklich die billigere Alternative, die sich weiterhin durchsetzt? Verrückt!" Was muss sich also ändern, damit sich etwas ändert? "Letztendlich hängt es an den politischen Rahmenbedingungen, die müssen anders gesetzt werden", sagt Roggan.
Aurel Mertz: "Die Doku soll Hoffnung geben, inspirieren"
Hat sich bei Mertz durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung bereits etwas geändert? "Ich schaue im Supermarkt nun immer etwas genauer hin, wo die Produkte herkommen", sagt der 33-Jährige, "aber klar ist, damit wir wirklich flächendeckend nachhaltiger leben können, sind wir Konsument*innen sehr abhängig von den Produzenten und der Politik. Wir müssen diesen Wunsch nach Nachhaltigkeit einfordern."
Der 33-Jährige ergänzt: "Klar ist, wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun, werden wir unseren Lebensstil auf keinen Fall beibehalten können. Die Folgen des Klimawandels kosten uns Milliardensummen, zerstören Lebensräume und verknappen Rohstoffe. Genau deshalb ist es wichtig, Geschichten von Menschen zu erzählen, die sich sagen 'Komm wir machen etwas dagegen, bevor es zu spät ist'."
"Wir können auch anders" ist seit dem 20. März in der ARD-Mediathek abrufbar. Im linearen Fernsehen war die Doku auch zu sehen - am Montagabend (20. März) um 23:35 Uhr im Ersten. Ein solch großes und wichtiges Thema, versteckt irgendwo im Programm kurz vor Mitternacht?
"Ich weiß nicht, warum das so spät läuft", sagt Pheline Roggan. "Man weiß ja, wie alt die durchschnittlichen Zuschauerinnen und Zuschauer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind - und dann 23:35 Uhr? Da schlafen fast alle schon." Dennoch bleibt die Schauspielerin zuversichtlich. "Dafür ist die Serie jetzt ja jederzeit in der Mediathek abrufbar."
Und Aurel Mertz ergänzt: "Die Doku soll Hoffnung geben, inspirieren und aufzeigen, dass es möglich ist, umzudenken und dass es viele tolle Ideen und Visionen gibt, die wir fördern sollten."
Die sechs 30-minütigen Folgen der Doku "Wir können auch anders" ist seit dem 20. März in der ARD-Mediathek zu finden.
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