Zum Auftakt der neuen Staffel von "Herr Glööckler sucht das Glück" besucht der Designer Stuttgart. Er soll sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Nur weiß der Bürgermeister nichts davon.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die erste Folge der zweiten Staffel von "Herr Glööckler sucht das Glück": das schwierige Verhältnis zwischen dem Designer und Stuttgart, der Stadt, in der er in den Achtzigerjahren seine Karriere begann.

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Jetzt ist Harald Glööckler zurück, pünktlich zur Cannstatter Wasen, dem zweitgrößten Volksfest nach dem Oktoberfest. Auf Einladung des Bürgermeisters solle er sich, so heißt es, in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Für Glööckler eine Genugtuung. Richtig wohl hat er sich in Stuttgart irgendwann nicht mehr gefühlt, er sei als "Künstler nie akzeptiert worden", sagt er in die Kamera.

Also geht es erstmal zurück in die Vergangenheit. Besuch in der Manufaktur, die seine neue Kollektion herstellt, Uniformjacken, ganz wie zu Beginn von Glööcklers Karriere. Stoffe aussuchen, sich in die Muster zwängen und von der Besitzerin ein "In echt ist er noch viel cooler" abholen. Was soll sie auch sagen, wenn eine Kamera auf sie gerichtet ist und ihre Firma Glööcklers Kollektion näht?

"Du warst schon damals unserer kleiner König"

Laura Halding-Hoppenheit, die Besitzerin des "Kings Club"

Weiter zum "Kings Club", dem schwulen Treff der 80er- und 90er-Jahre in Stuttgart, zu einer Zeit, als Homosexualität noch strafbar war. Heute unvorstellbar. Besitzerin Laura Halding-Hoppenheit sagt: "Du warst schon damals unserer kleiner König", "ein Pharao". "Alle, die in deiner Nähe waren glücklich." Dem Pharao gefällt das, er ist gerührt, verzieht aber keine Miene, wie sollte er auch?

Stattdessen erzählt der Reality-Star, dass er in einer Rückführung erfahren habe: Er war in einem vergangenen Leben Tutanchamun. Der ägyptische Kind-König, dessen prachtvolles Grab 1922 entdeckt wurde. Eine Gemeinsamkeit gibt es auf jeden Fall: An der eigenen Einbalsamierung arbeitet Glööckler bereits sein ganzes Leben.

Mit Freundin Rita Thea besucht der Reality-Star danach das Neue Schloss in Stuttgart, die Reithalle, wo er einst seine Kollektionen vorführte. Überall sprechen ihn Menschen an, machen Fotos. König Glööckler ist in seiner Stadt angekommen, das Volk huldigt ihm. Das ganze Volk? Nein, ein von unbeugsamen Politikern bevölkertes Rathaus hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

Eigentlich soll er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen, so berichtet es "die seriöse" Presse. Der Bürgermeister will davon nichts wissen. Indes, einen Pharao ficht das nicht an. Was sein Statement deutlich ausdrückt: "Jetzt weiß ich auch, warum ich hier weg bin. Es gibt hier keine Wertschätzung." Gut, vielleicht ärgert sich Harald Glööckler doch ein wenig.

Der Bürgermeister kommt, aber ohne Goldenes Buch

Kein Grund, sich den Spaß verderben zu lassen. Die Cannstatter Wasen steht an, die Lederhose sitzt so eng, dass Tutanchamun Glööckler Unterstützung braucht, um für kleine Pharaonen zu gehen, das Hemd ist offen bis zum Latz, und gegen Schweißausbrüche hat sich der Designer Damenbinden unter die Achseln geklebt. Profi-Promi ist eben Profi-Promi.

Nur, der Bürgermeister will ihm wieder nicht huldigen. Der steht auf der Bühne, kündigt an, zwei besondere Gäste begrüßen zu wollen, dummerweise sind die weder Harald Glööckler noch Schlagersängerin Andrea Berg, die ihm gegenüber sitzt, sondern nur der Innenminister und der Festzeltwirt.

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Glööckler ist das alles nach eigener Aussage egal, trotzdem wirkt sein Gesicht noch starrer als sonst. Der Bürgermeister wird es nachher abstreiten und auf die beiden Radiomoderatoren des SWR schieben. Sie hätten die Promis begrüßen sollen, so erklärte er es der Stuttgarter Zeitung 2023, als die Folge aufgezeichnet wurden. Danach sei er noch einmal von der Bühne gegangen und habe dem Reality-Star die Hand geschüttelt.

Der Moment ist in der ersten Folge zu sehen. Harald Glööckler tanzt vor der Bühne, ein Mann schiebt sich ins Bild, sagt "Hallo", dann ist er schon wieder weg. Ein Goldenes Buch hat er nicht dabei. Gut, dass Glööckler nicht nachtragend und ihm der Eintrag sowieso vollkommen einerlei ist. "Wer war das?", fragt er in die Kamera. Egal, bald verlässt er Stuttgart gen Berlin. Vielleicht klappt es da mit dem Eintrag ins Goldene Buch. Obwohl das Harald Glööckler sicher vollkommen egal wäre.

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