Wenn Désirée Nick das VOX-Format "Promi Shopping Queen" aufmischt, ist klar, dass Mode zur Nebensache wird. Hier steht nur eines im Rampenlicht: die bitterbösen Kommentare der Ex-Dschungelkönigin. Dass die anderen Kandidatinnen sich für die Häme rächen könnten, hat die Nick allerdings nicht bedacht.

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"Sie ist dadurch berühmt geworden, dass sie einen Ball an den Kopf bekommen hat", sagt Désirée Nick in die Kamera. Wer die gnadenlose Blondine kennt, weiß, dass sie es ein paar Minuten später Jessica Kastrop noch einmal ins Gesicht sagen wird: "Einen Ball ins Gesicht zu kriegen, reicht ja heute schon."

Es ist Sonntagabend, 20.15 Uhr, eine neue Folge "Promi Shopping Queen" steht an. Sandra Speichert, einst begehrteste deutsche Jungschauspielerin, Janina Youssefian, ehemals als "Teppichluder" in der Boulevard-Presse berüchtigt, Jessica Kastrop, Fußballmoderatorin auf Sky, und Désirée Nick treten gegeneinander an. Und wo die Nick hobelt, fallen Späne. Moderator Guido Mario Kretschmer? Kaum vorhanden. Die anderen Kandidatinnen? Wer interessiert sich schon für die! Hier bestreitet nur eine die Show. Und die ist so bitterböse, wie es Kretschmer es in seinen kühnsten Träumen niemals sein wird.

"Dabei hast du doch gar nicht so viel Busen"

Als erste trifft es die recht farblose Kastrop. Nicks Kommentar zu ihrem Buch, das sie über ihren Hund geschrieben hat: "Man hat's ja geschafft, wenn man ein Buch über seinen Wellensittich schreibt." Als Kastrop nach drei Stunden Shopping auf dem Laufsteg erscheint, sagt die Nick: "Was mir nicht gefällt, ist die Jacke. Die spannt. Dabei hast du doch gar nicht so viel Busen." Das Thema, nur der Vollständigkeit halber: Jogginghose.

Noch ärger erwischt es, wie zu erwarten, Janina Youssefian. Gegen deren größte Errungenschaft ist einen Ball an den Kopf zu bekommen geradezu Nobelpreis-verdächtig. Vor gefühlten 192 Jahren ließ sie sich von Dieter Bohlen regelmäßig nachmittags die Flusen aus dem Teppich klopfen. Immer um 16 Uhr, immer in der Kammer der Boutique, in der sie arbeitete, wie sie es zum 192. Mal bei "Promi Shopping Queen" berichtet. Seitdem ist offenbar nichts Erwähnenswertes geschehen. Bis auf den Stapel Nacktbilder, der "zufällig" auf ihrem Esstisch liegt. Und die ganz "zufällig" an den pikanten Stellen mit Papierschnitzel bedeckt sind.

Die Nick entdeckt ein älteres Foto und sagt: "Die war ja auch mal ein hübsches Mädchen." Nachschlag gefällig? "Womit soll man einen Mann locken, wenn er schon alles gesehen hat? Mit Geist ja wohl nicht." Als Youssefian auf dem Laufsteg erscheint, in Jogginghose, natürlich mit High Heels, kommentiert Désirée Nick süffisant: "Sie hat alles, den Körper, die Ersatzteile."

Selbst Sandra Speichert, einst Schauspielerin an der Seite von Heiner Lauterbach in "Der Campus", kann die Blondine nicht zähmen. "Toi, toi, toi", sagt sie vor der Shopping-Tour. Es klingt wie "Ich wünsch dir, dass der Friseur deine Haare rasiert und du über den Laufsteg polterst." Als Speichert tatsächlich genau dort stolpert, in einer Joggingbuchse der 80er (auch "Schnellfickerhose" genannt) mit Stirnband quer um den Kopf, fehlen der Nick fast die Worte. Aber nur fast: "Ein Akt der Verzweiflung, so missraten, da muss man nicht mehr drauftreten", sagt sie. Vier Punkte.

Désirée Nick: viel Häme, wenig Punkte

Als schließlich die Nick selbst an der Reihe ist, zieht der Rest der C-Promi-Meute nach so viel Häme die entsprechenden Gesichter. Teppichluder Youssefian schaut, als wären ihr die Silikonkissen entfleucht. "Das sind Sachen, die sind mir viel zu fettig", kommentiert sie die selbstgebackene Torte. Und bleibt bei ihrer Prosecco-Diät. Die Nick geht derweil shoppen. Natürlich als Grande Dame, alles eine inszenierte Show. Ihr Begleiter, ein "Herr de Winter" erscheint im Gehrock, samt Zylinder und Schoßhund. Und trällert erst mal ein Ständchen.

Drei Stunden lang zieht sie dieses Schauspiel durch. Doch ihre Gegnerinnen haben die Nase voll und rächen sich nicht mit Worten, sondern mit Punkten. Beziehungsweise mit deren Abwesenheit. Mit Sandra Speichert landet die Nick auf dem letzten Platz. Die schmollt natürlich. Gleichauf mit einer "Schnellfickerhose"? Das kann, das darf nicht sein! Und wer gewinnt, ausgerechnet? Das Teppichluder! 3.000 Euro für einen guten Zweck. Die Nick denkt sich wahrscheinlich: neues Taschengeld für eine neue Brust-OP. Oder eine längst fällige Teppichreinigung.

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