"Die Pyramide": "Andrea Kiewel hat Orgasmus in Sat1-Show” - so sagt sie selbst

Sat.1 reitet nach wie vor auf der Retro-Welle und ließ für das aufgewärmte Format "Die Pyramide" Amira und Oliver Pocher, Andrea "Kiwi" Kiewel, Pierre M. Krause und vier Otto Normalbürger, die aber vielleicht auch irgendwelche Influencer waren, im Studio antanzen. Dass die "Kiwi" einen auf Sally aus "Harry & Sally" gemacht hat, war prinzipiell schon in Ordnung, hat Jörg Pilawa dann aber eine Orgasmus-Fixierung eingebracht, die für die Zuseher schon hart anzusehen war. Dass die Option, ihren Mann endgültig in die Wüste zu schicken, für Amira Pocher im Zuge der Show viel konkreter wurde, ist wiederum schon schön. Ein satirisches Minutenprotokoll.

Eine Satire

von Robert Penz

Kurz vorab der Erklärbär-Modus: Auch dieses Mal ging’s für die Protagonisten wieder darum, ihrem Teampartner im Kampf gegen die Zeit Worte und Begriffe zu umschreiben. Ein Promi und ein Zuschauerkandidat machen dabei gemeinsame Sache, um in Duellen gegen die anderen "Promi-Normalo"-Konstellationen in den Ring zu steigen. Am Ende jeder Runde darf das beste Team die Pyramide spielen und über 20.000 Euro sammeln. Geld, das an die Normalos geht. In medias res:

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20:15 Uhr: "Es geht wieder um große Klappe und viel dahinter", sagt Jörg "Ich moderier euch jeden Scheiß weg" Pilawa zu Beginn der Sendung. Dass in seinem Eröffnungssatz weder "mega" noch "absolut mega" vorgekommen ist, überrascht uns natürlich alle, ihn selbst jedoch am meisten. Jetzt begrüßt der sichtlich stolze Wortgigant Pierre M. Krause und Julia, Andrea Kiewel und Pascal, Oliver Pocher und Steffi sowie Amira Pocher und Thomas.

20:17 Uhr: "Wie ist Oli, wenn er verliert?", will der Moderations-Cyborg von seiner Frau wissen. "Nicht so, er kann nicht so verlieren, er erklärt sich die ganze Zeit und redet sich dann raus", offenbart Amira Pocher wenig Neues.

20:24 Uhr: Steffi muss Oliver Pocher Begriffe zum Thema "Das kann man löschen" erklären. Das Wort "Brand" erklärt die Polizistin sicherheitshalber mal mit "Das, was die Feuerwehr macht". Vielleicht will die deutsche Polizei ja mal bei einem "Tag der offenen Tür" irgendeiner Feuerwehr aufmarschieren, um ein paar Dinge in den eigenen Reihen zu schärfen? Weil auch sonst nicht viel weitergeht, meint Pocher bereits nach wenigen Minuten "Du bist aber sehr langsam" zu seiner Teamkollegin.

Amira lernt die Wüste in Gobi kennen

20:25 Uhr: Was schon toll ist: Sollte Amira ihren Oli demnächst in die Wüste schicken, hat sie jetzt eine Option mehr, von der sie bis dato überhaupt nichts wusste. "Gobi ist eine…?", versucht Thomas für sie den Begriff "Wüste" zu erklären. "Gobi, was ist Gobi???", will die Pocherin mit einer gewissen Vehemenz in Erfahrung bringen. Ganz klar weibliche Intuition. Sie scheint gespürt zu haben, dass sie diese oder dieses Gobi vermutlich gut brauchen werde können. Wiederum gut für den Oli: In der Gobi leben noch nicht so extrem viele Geschasste, weil siehe oben.

20:28 Uhr: Irgendwer muss jetzt irgendjemandem Begriffe aus der Kategorie "Das kann feucht sein" erklären. "Ich weiß nicht, woran Sie dabei denken", wendet sich Pilawa an das Publikum und setzt damit einmal mehr auf die billigste aller Pointen, denkt sich jedoch vermutlich, dass ein echter Kabarettist an ihm verlorengegangen sei. Und sonst? Sonst ist es eh auch saufad. Mit den Goldfischen "Mikado" spielen wäre jetzt fein.

20:33 Uhr: Andrea "Kiwi" Kiewel muss das Wort "Orgasmus" erklären, pfeift sich überhaupt nix und spielt einen solchen beinhart vor. Also Sie wissen schon. Was Sie vielleicht noch nicht so wissen, ist, dass "Mikado" einst doch tatsächlich in Europa entstanden ist und vermutlich schon von den Römern zur Zerstreuung gespielt wurde, nachdem sie wahrscheinlich ein paar Fußbodenheizungen, Aquädukte oder irgendwelche deppatn Pflasterstraßen gebaut haben. By the way: Sicilia insula est! So geil: Obwohl man es Jahrzehnte nicht gesprochen hat: Man verlernt es einfach nicht, dieses Latein.

20:52 Uhr: Kiewel und Pascal dürfen vor der Pyramide Platz nehmen, wo natürlich auch einfach nur irgendwelche Begriffe erklärt und erraten werden müssen. Pilawa lässt das Thema Orgasmus anscheinend nicht mehr los, was Kiewel aufstößt. "Ich seh' die Schlagzeilen schon: 'Andrea Kiewel hat Orgasmus in Sat1-Show'", sagt sie. Haha! Quod erat demonstrandum. Zusammengesetzte Wörter aus dem Themenpark "Adelstitel" müssen jetzt umschrieben werden. "Was ist denn der Adelstitel bei Fotograf???", beschwert sich "Kiwi" beim orgasmusfixierten Moderator. Irgendwas basteln wäre jetzt super!

20:58 Uhr: Steffi erklärt für Oliver Pocher den Begriff "Spinnweben". Nachdem er das Tierchen bereits erraten hat, bereiten ihm jetzt die "Weben" massive Probleme. "Was machen die Weißes oben in der Ecke?", versucht ihm die Polizistin zu helfen, worauf Oli Pocher ein lautstarkes "Eier" hervorstößt. "Was machen die Viecher???", will die jetzt schon etwas irritierte Polizistin vom "Weben"-Nixkenner wissen. "Scheiße machen die!", antwortet Pocher, in dessen Haus in den oberen Ecken offenbar regelmäßig weiße Eier und nicht-weiße Haufen hängen. "Die bauen sich doch da was!", versucht es Steffi ein letztes Mal. "Ein Spinnennest!", ist sich Pocher jetzt sicher, ehe sich die Sirene meldet. "Sag mal, du kannst ja gar nix erklären!", meint er danach zu seiner Teampartnerin.

Challenge: "Kiwi" muss sich kurz halten

21:00 Uhr: Oliver Pocher muss jetzt im Rahmen eines Spiels in einem Bett herumturnen. Memo an mich: Morgen Traumatherapeuten suchen!

21:05 Uhr: Pascal und Kiewel dürfen wieder das halbspannende "Pyramidenspiel" in Angriff nehmen. Auflage: Man darf die Begriffe nur mit maximal drei Worten erklären. Kiewel gibt sich Mühe und startet mal mit "Schallplatte ist ein Wort". Die Sirene jetzt so: "Näaaaaa!". Zu Kiewels Verteidigung: Sie hat in ihrem ganzen Leben noch keinen Satz mit drei Wörtern gebildet.

21:20 Uhr: "Super, irre, mega!", sagt Pilawa, der das letzte Mal in der Zeit des Reaktorunfalls in Tschernobyl ein neues Wort gelernt hat: "Tschernobyl"

21:30 Uhr: Amira Pocher hat, während sie auf einem Laufband traben muss, Begriffe zu erklären. Jaja, macht sie gut. Ihr Mann muss währenddessen pausieren und fernab des Mittelpunkts auf irgendeiner Couch versumpern. Richard Burton war auch immer so eifersüchtig, wenn Liz Taylor reüssierte. Oh Gott, was für ein Scheißvergleich!!!

21:35 Uhr: Kiewel muss Begriffe erklären, diese aber erst einmal in einem Gitterrätsel finden. "Schnuckilein, wo steht denn da ein Wort?", sagt sie zu Pilawa oder irgendeinem anderen Schnuckilein. Tausende Menschen vor den TV-Geräten schämen sich jetzt fremd. Irgendein Telefonbuch auswendig lernen wäre jetzt schön. Generell auch toll: Aus abgeschnittenen Zehennägeln die Umrisse von Tieren legen, das Ergebnis fotografieren und auf allen "Social Media"-Kanälen posten. Jetzt vielleicht nicht gerade um die Mittagszeit oder so.

Kritik an Andrea Kiewel und Oliver Pocher

21:58 Uhr: "Ich kann mir einfach keine Sendung anschauen, in der diese ätzende, unangenehme und unsympathische Kiewel sitzt. Und dazu dann auch noch der aufdringliche, unlustige, primitive und drittklassige Pausenclown Pocher", schreibt jemand, der die "Kiwi" aus dem Fernsehgarten und Boris Beckers natürlichen Feind unterdurchschnittlich gut findet.

22:03 Uhr: Krause wird von Masseur Mirko an den Schultern massiert, während er Begriffe vermitteln muss. Wenn dieser Mirko auch Nerven massiert: kann kommen!

22:06 Uhr: Oliver Pocher beschwert sich zum wiederholten Mal über seine Spielpartnerin Steffi. "Meine Fresse!", sagt er, weil ihr etwas nicht einfällt. Er und die Leidtragende spielen jetzt im Semifinale gegen Amira und Thomas, was den Gemahl noch spaßbefreiter werden lässt. Amira muss intensiv an die Wüste Gobi denken.

22:20 Uhr: Oliver Pocher, der das Rennen für sich entscheiden kann und künftig in der Gobi leben wird, steht mit Steffi im Finale. Jeder erratene Begriff sei 2.500 Euro wert, erklärt Pilawa, was natürlich für die Polizeikommissarin super, irre und vor allem mega ist. Steffi errät drei Begriffe, bekommt 7.500 Euro dazu und sahnt insgesamt 10.500 Euro ab.

22:25 Uhr: Jörg Pilawa bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben, sowie bei den noch verbliebenen Zusehern, denen er eigentlich gar nicht genug danken kann. Leute, lasst die Finger von Pyramidenspielen!

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