• Mit "Pretty in Plüsch" versucht es Sat.1 im Aufmerksamkeitswettbewerb mit anderen Gesangsshows seit Freitagabend mit einer Kombination aus Promis und Puppen.
  • Die Show funktioniert, weil sie unglaublich harmlos ist und ganz andere Ansprüche an sich stellt, als andere Gesangsshows.
  • Mit Ingolf Lück hat bereits ein Promi die Show verlassen. Die Überraschung: Ein noch viel größerer Star lieh seiner "Duettpartnerin" ihre Stimme

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Der unglaubliche Erfolg von ProSiebens "The Masked Singer" hat gezeigt, dass die Zeit der Gesangsshows noch lange nicht vorbei ist. Zumindest, wenn man etwas Besonderes zu bieten hat.

Bei "The Masked Singer" waren das die aufwendigen Masken. Nun wirft die ProSiebenSat.1-Gruppe mit "Pretty in Plüsch" wieder eine Gesangsshow in den Ring, doch statt Skelett, Anubis und Co. gibt es hier: Puppen.

Das Konzept von "Pretty in Plüsch":

RTLs "Big Performance" hat gezeigt, dass man eine geniale Idee wie die von "The Masked Singer" nicht einfach so kopieren kann. Sat.1 versucht es nun mit einem ähnlichen, aber doch ganz anderen Konzept.

Zwar stehen bei "Pretty in Plüsch" wieder Promis statt Normalos auf der Bühne und wieder guckt man dabei in die Gesichter von Fantasie-Figuren – nur stecken die Promis hier nicht in den Fabelwesen, sondern stehen daneben.

Etwas weniger kompliziert ausgedrückt: Bei "Pretty in Plüsch" singen Promis Duette mit Puppen. Eine dreiköpfige Jury bewertet die Auftritte, die Zuschauer zu Hause entscheiden dann per Abstimmung, wer eine Runde weiter kommt.

Die Promis und ihre Puppenpartner:

Massimo Sinató und Didi Rakete:

Der "Let's Dance"-Dauertänzer hat ein berlienerndes Influencer-Einhorn an die Seite gestellt bekommen. Zusammen singen sie eine originelle, weil mit Rap-Einlage, Version von "Sway".

Jessica Paszka und Kevin Puerro:

Die Bachelorette von 2017 singt mit einem Lauch "Señorita". Punkt.

Ingolf Lück und Francesca de Rossi:

Schauspieler Ingolf Lück soll es mit einer "Plüsch-Diva" versuchen. Das macht er auch und zwar mit der Bradley-Cooper-Lady-Gaga-Nummer "Shallow".
Janine Kunze und Werner Edel:

Janine Kunze hat eine Puppe an ihrer Seite, die so oder so ähnlich auch aus der "Muppet Show" stammen könnte. Mit Werner "das Grummel" Edel singt sie den "Shoop Shoop Song".

Hardy Krüger Jr. und Polly:

Schauspieler Hardy Krüger Jr. bestreitet sein Duett mit einer Maki-Puppe namens Polly und singt den NDW-Klassiker "Kleine Taschenlampe brenn'".

Mareile Höppner und Harry Love:

MDR-Moderatorin Mareile Höppner bekommt es mit einem in die Jahre gekommenen Ex-Boyband-Sänger namens Harry Love zu tun und singt mit ihm "Don't Go Breaking My Heart."

Was man da von den Promis zu hören bekommt, ist gesanglich, so ehrlich muss man sein, keine Offenbarung. Am wenigsten Zustimmung findet bei den Zuschauern der Auftritt von Ingolf Lück und seiner Puppe Francesca de Rossi. Die beiden scheiden bereits in der ersten Folge aus.

Die Jury:

Selbstverständlich kann Sat.1 auch bei dieser Show nicht Gesang Gesang sein lassen, sondern muss die Auftritte von einer Jury beurteilen lassen. Warum weiß man nicht genau, aber so haben DSDS-Teilnehmerin Sarah Lombardi und Hans "Der Bergdoktor" Sigl die Möglichkeit, ihr Show-Fachwissen auszubreiten. Und das klang am Freitagabend dann mitunter so: "Mir hat es sehr gut gefallen", urteilt Sarah Lombardi über Mareile Höppners Auftritt. Nun ja.

Neben dieser Stammbesetzung sitzt in jeder Folge ein anderer Promi als Drittjuror in der Jury. In der Auftaktfolge war das DJ Bobo und dessen Teilnahme war in puncto Fachwissen tatsächlich ein Gewinn, schließlich hat sich der Schweizer schon längst einen Namen als kreativer Koordinator großer Bühnenshows gemacht.

Die Moderatorin:

Eben noch in der "Big Performance"-Jury, nun Moderatorin von "Pretty in Plüsch", Michelle Hunziker. Das Medienmultitalent ist der weibliche Daniel Hartwich – nur ohne dessen Sarkasmus. Hunziker kann in ihrer fröhlich-liebenswerten Art quasi alles moderieren ohne irgendjemandem wehzutun.

Genau die Richtige also für eine Show wie "Pretty in Plüsch", bei der es um nichts geht außer um ein paar Minuten Gute-Laune-Fernsehen. Das lieferte Hunziker dann auch, zumindest in einer etwas fahrigen Version.

Nach ihrer Opening-Gesangseinlage war Hunziker nämlich ziemlich außer Atem, so dass sie die ersten Moderationsminuten der Live-Show ein bisschen durch den Wind war und das den ganzen Abend über nicht so recht ablegen konnte.

Die Show:

Als selbsternannte "schrägste Gesangsshow Deutschlands" trat "Pretty in Plüsch" an. Auch wenn die PR-Abteilung mit "schräg" sicher etwas Positives gemeint hat, ist eine Gesangsshow mit Duetten zwischen Prominenten und Puppen in der Tat etwas absurd. Trotzdem funktioniert "Pretty in Plüsch", weil die Show ganz andere Ansprüche an sich stellt, als die Konkurrenz.

Hier geht es nicht um die besten Sänger, denn es hat seinen Grund, warum die Promi-Kandidaten in anderen Berufen reüssieren. Zumindest gab es nur wenige "Was, der kann auch noch singen?"-Momente. Oder wie Michelle Hunziker die Promis einschätzte: "Sie haben ganz gute Laune und ziemlich viel Mut."

Stattdessen zählt bei "Pretty in Plüsch" das viel zu oft zitierte Gesamtpaket, kurz die Show drumherum. Deshalb versucht man so gut es geht, den Puppen Leben einzuhauchen, indem man sie wie echte Menschen behandelt.

Das klappt so weit auch ganz gut, nur bei den Auftritten wirkt alles ein bisschen statisch, weil die Puppen eben immer an der gleichen Stelle bleiben müssen. Zumindest so statisch, dass ein bisschen zu oft zusätzliche Tänzer Leben in die Bude bringen müssen.

Die Überraschung:

Der Reiz von "The Masked Singer" liegt bekanntlich darin, dass man nicht weiß, wer unter den Masken steckt. So einen kleinen Überraschungsmoment hat "Pretty in Plüsch" auch, denn ganz am Ende, als Ingolf Lück und seine Puppe Francesca die Show verlassen müssen, wird aufgelöst, wer der Puppe seine Stimme geliehen hat. Es war: Ex-Spice-Girl Melanie C, die dann noch einmal zusammen mit Ingolf Lück "Shallow" singt.

Das Fazit:

Drollige Puppen, ein bisschen Gesang, eine Jury, die wirklich alles schönreden kann und eine kleine Überraschung zum Schluss – "Pretty in Plüsch" funktioniert auf einem mittelmäßigen Niveau, weil die Show nichts will außer ein paar Minuten Ablenkung schaffen.

Aber weil die Puppen im Gegensatz zu ihren prominenten Partnern professionell singen können, fragt man sich, wozu da überhaupt noch Promis nebendran stehen.

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