"Die Verräter" ist trotz sinkender Zuschauerzahlen nach wie vor ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel mit vielen Überraschungen und Wendungen. In Folge fünf arrangiert die Produktion nun ein Spiel, das einem aus der Gruppe zum Verhängnis wird. Doch derjenige ahnt von der drohenden Gefahr lange nichts.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Eine Gruppe Prominenter, die sich auf einem französischen Schloss einfindet und herausfinden muss, wer von ihnen die Gruppe hinters Licht führt und heimlich einen nach dem anderen meuchelt: Die RTL-Show "Die Verräter" bietet dem Zuschauer ein perfektes Ambiente für eine spannende Krimi-Unterhaltung – und nutzt dieses Ambiente auch noch für allerlei Tücken und Wendungen aus.

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Denn bisher konnte die Gruppe mit Florian Fitz, ChrisTine Urspruch und zuletzt Rapper Jalil zwar bereits drei Verräter ausschalten, musste aber dafür auch einige Verluste erleiden. Gleich in der ersten Folge wurde Susan Sideropoulos "ermordet", ihr folgte Timothy Boldt und in der vergangenen Folge fiel Shermine Shahrivar einem "Giftanschlag" zum Opfer. Den völlig unschuldigen Quizspieler Sebastian Klussmann schmiss die Gruppe als vermeintlichen Verräter selbst aus der Show.

"Die Verräter": Die Mischung macht's

Es ist diese Mischung aus dem Reiz des Verrats, der Suche nach den Verrätern, dem Risiko, die Falschen zu verdächtigen, dem Verrat unter den Verrätern, dem Mitfiebern, dass es doch bitte nicht den eigenen Lieblingspromi erwischen möge, dem Miterleben, was Verrat und Verraten-werden aus den Spielern macht und natürlich der Wissensvorsprung der Zuschauer, die die Show zur derzeit wohl besten Unterhaltungsshow im deutschen Fernsehen macht. Mit Sicherheit aber zur spannendsten.

"Ich bin mehr als froh, aus dem Spiel raus zu sein und nach Hause zu gehen und wieder normal mein Leben zu leben", gestand Jalil am Ende von Folge vier, nachdem ihn die Gruppe als Verräter entlarvt und damit aus dem Spiel geworfen hatte. Damit konnte sich die ebenfalls unter Verdacht stehende Anna-Carina Woitschack fürs Erste retten, musste sich aber nun Gedanken machen, wen sie als neuen Verräter für Jalil nachrücken lässt. Und hier zeigte sich eine weitere emotionale Facette der Show.

Denn Woitschacks Wahl fiel auf ihren Freund, den Schlagersänger Vincent Gross, und den musste sie vor die Wahl stellen: Entweder er wird Verräter oder auf der Stelle "umgebracht". Gross entschied sich für ein Dasein als Verräter und fühlte sich sichtlich unwohl dabei. Noch unwohler wurde es ihm aber, als er seinerseits seinen ersten "Mord" begehen sollte und an dieser Stelle erfolgt ein letzter Spoiler-Alarm.

Irina Schlauch trauert um "Ermordeten"

Denn wie es bei "Die Verräter" üblich ist, erfahren die Mitspieler auch in Folge fünf erst am Frühstückstisch, wen die Verräter diesmal in der Nacht "umgebracht" haben. "Claude und Pascal fehlen", stellt Anna-Carina Woitschack gespielt fragend, aber sachlich richtig fest. Dementsprechend beschreibt derjenige der beiden, der noch den Raum betritt, automatisch den Tod des anderen – auch wenn Friedrich Liechtenstein diese Tatsache nicht wahrhaben will: "Da ist keiner von beiden tot."

Doch die Regeln sind die Regeln und als nach Claude-Oliver Rudolph nur noch Moderatorin Sonja Zietlow den Frühstücksraum betritt, dämmert es allen: Die Verräter haben in der Nacht Pascal Hens aus dem Spiel genommen. "Wir haben Pommes ermordet, um maximale Verwirrung zu erreichen", erklärt Vincent Gross im Einzelinterview die Gründe. Ein Schachzug, der vor allem Irina Schlauch trifft. Der Anwältin und "Princess Charming" kullern die Tränen über die Wangen, was Friedrich Liechtenstein allerdings nicht als Zeichen der Trauer auffasst: "Oft weinen ja Leute aus Freude über den Sieg."

Ulrike von der Groeben verarbeitet ihre Trauer hingegen anders als Schlauch. Als Zietlow das Bild von Pascal Hens als Erinnerungsstück anbietet, greift die Sport-Moderatorin sofort und lautstark zu – für die anderen ein bisschen zu lautstark. "Ich fand, dass Ulrike übertrieben reagiert hat, mit diesem Bild", stellt etwa Sabrina Setlur fest. Doch nach einer kurzen Trauer stürzen sich die verbliebenen Promis in neue Spekulationen und wieder geistern bekannte und bisher nicht genannte Namen durch den Raum: Woitschack, Rudolph, Gross und nach ihrer Bild-Aktion nun auch von der Groeben. "Ich traue keinem mehr, weil der eine, dem ich getraut habe, ist weg", bilanziert von der Groeben.

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"Die Verräter": Wer vertraut wem?

Und mit der Kombination "Vertrauen" und "von der Groeben" hat RTL in Folge fünf noch etwas vor – mit einem zufälligen, aber kalkuliertem Ausgang. Denn nach einem kleinen Dinner an der langen Tafel stellt Sonja Zietlow reihum die Frage: "Wem hier am Tisch vertraust du am meisten?" Nach und nach nennt jeder Promi einen Namen und darf sich setzen. Am Ende bleibt Ulrike von der Groeben als Letzte stehen, was Zietlow zu dem Schluss führt: "Ulrike, dich hat keiner gewählt und dir sein Vertrauen ausgesprochen."

Zur Entschädigung, und das ist ein neuer Kniff der Produktion, bekommt von der Groeben Silberbarren im Wert von 9.000 Euro angeboten. Nimmt sie die Barren, darf sie die Show mit dem Geld sofort verlassen. Nimmt sie sie nicht, bleibt sie im Spiel, das Silber wandert aber in den Preisgeld-Topf. Von der Groeben muss nicht lange überlegen und lehnt das Angebot ab. Ein Bekenntnis zur Gruppe, denkt zumindest von der Groeben, doch der Teufel steckt natürlich im Detail. Denn RTL rechnet natürlich damit, dass von der Groebens Reaktion von den anderen so oder so interpretiert werden kann – und so sollte es auch kommen.

"Es hat mich nicht überzeugt, was Ulrike da gesagt hat. Weil: Es wär doof, wenn sie es genommen hätte", erklärt beispielsweise Sabrina Setlur und langsam aber sicher gerät Ulrike von der Groeben in den Verdachts-Abwärtsstrudel. Die glaubt, das Vertrauensspiel habe nichts mit der Entscheidung am runden Tisch zu tun, doch ahnt langsam die Bedrohlichkeit der Situation: "Sollte es aber tatsächlich so sein, dass die anderen mich deshalb für einen Verräter halten, dann werd ich's gleich am runden Tisch erfahren. Schade für die, denn ich bin's ja nicht."

Und genau so passiert es dann auch. "Wenn sie dich auf dem Kieker haben, haben sie dich auf dem Kieker", beurteilt von der Groeben die Dynamik in der Gruppe und die entscheidet sich tatsächlich mehrheitlich für die Moderatorin als mutmaßliche Verräterin. Doch als von der Groeben bei ihrem Abschied enthüllt, dass sie eine Loyale ist und ihr die Gruppe Unrecht getan hat, bekommen die Promis große Augen und erkennen langsam, was für einen Fehler sie gemacht haben. Zum Beispiel Friedrich Liechtenstein: "Peinlich, peinlich. Und alle sehen's bei RTL, wie wir uns geirrt haben." Da liegt Liechtenstein völlig richtig und genau das macht ja den Reiz von "Die Verräter" aus.

"Es hat sie überfordert": ChrisTine Urspruchs Tochter über Show-Aus ihrer Mutter

Das Show-Exit von Schauspielerin ChrisTine Urspruch bei "Die Verräter – Vertraue Niemandem!" machte die 52-Jährige sehr emotional. Doch auch nach ihrer Heimkehr hatte sie noch mit ihren Gefühlen zu kämpfen, wie ihre Tochter Lilo verrät. © ProSiebenSat.1
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