Waren Sie ihm zu langweilig? Nicht so ganz sympathisch? Obwohl es noch nicht um allzu viel Geld ging, machte Günther Jauch am Rosenmontag keinerlei Anstalten, zwei Kandidatinnen unter die Arme zu greifen. Nicht einmal einen Joker legte er ihnen nahe, als sie im Begriff waren, die falsche Antwort einzuloggen. Beide Damen sausten schließlich auf 500 Euro herunter.

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Die Sendung war zwar als normale Ausgabe vorgesehen, zeigte sich anlässlich des Rosenmontags dann aber ganz schön verkleidet.

Der erste Schock: Sie wurde von der ältesten Traditionstanzgruppe des Kölner Karnevals eröffnet, die seltsam bis bizarr durch das Studio hopste. Und die lustigen Hüte im Publikum? Extrem funny natürlich.

"Ach. Du. Heilige. Scheiße.", kommentierte jemand das närrische Treiben lakonisch auf Twitter. Ja, angesichts der Bilder machte sich beim TV-Konsumenten echte Angst breit.

Vermutlich auch bei Kandidatin Sarah Bothfeld, die als Überbleibsel der letzten Ausgabe an diesem Rosenmontag bei Günther Jauch in der Mitte saß und mit Karneval wenig am Hut hat. Da freut man sich wochenlang über seinen Auftritt bei Jauch und dann landet man in einer Karnevalssendung. Aber der Spuk dauerte nicht lange.

"Wer wird Millionär?": "Ball" kommt nicht von "Balz"

Die Eventmanagerin durfte sich noch über alle vier Joker freuen und rauschte durch die ersten zwei Fragen des Abends. Dann kam die folgende:

Bei zahlreichen Vögeln unterscheidet man saisonal zwischen dem schlichten "Ruhekleid" und dem auffälligeren…

  • A: Ballkleid
  • B: Abendkleid
  • C: Hochzeitskleid
  • D: Minikleid

Bothfeld dachte nur kurz nach, entschied sich aber rasch für das "Ballkleid" – in der Annahme, "Ball" würde von "Balz" kommen. Wie man sich täuschen kann! Dass Jauch hier keine Anstalten machte, der Kandidatin einen Joker nahezulegen, lag vielleicht an ihrem zügigen Vorgehen.

Vielleicht aber auch daran, dass Sarah Bothfeld actionmäßig nicht allzu viel hergab, wenngleich ihr Runtersausen von 4.000 auf 500 Euro dann doch einigermaßen spektakulär war. Insbesondere deshalb, weil sie keinen einzigen Joker verbraucht hatte. Die korrekte Antwort wäre das "Hochzeitskleid" gewesen.

Auch die nächste Kandidatin macht einen frühen Abflug

Als nächste schaffte es Desiree Krause in die Mitte. Auch die in Köln lebende und in Mainz geborene und somit Karneval-affine Sportredakteurin ließ die ersten Fragen zügig hinter sich, um schließlich bei der 4.000-Euro-Frage zu landen.

Wer unter 18 ist und nach 24 Uhr ohne Eltern unterwegs sein will, benötigt einen "Erziehungsbeauftragten" und den sogenannten:

  • A: Muttizettel
  • B: Papapass
  • C: Vormundsfreibrief
  • D: Familienausweis

Obwohl sich Krause keineswegs sicher war und sie das Schicksal der Vorgängerin live miterlebt hatte, entschied sie sich dennoch bestimmt für die Antwort "Vormundsfreibrief".

Die Geschichte wiederholte sich. Auch ihr riet Jauch nicht wirklich dazu, einen Joker zu bemühen. Die Folge: Krause segelte ebenso auf die erste Gewinnstufe runter, da die richtige Antwort "Muttizettel" gelautet hätte.

Unfassbar: Jauch nutzt ein Kopfkissen beim Schlafen

Wirklich zackig ging es kohlemäßig dann beim Polizeibeamten Steffen Glor voran. Da blieb sogar noch Zeit für Jauch und den Gesetzeshüter über die Knopfleisten von Bettbezügen zu plaudern.

Was wir jetzt zudem wissen: Jauch konnte früher durchaus auch ohne Kopfkissen pennen, heute sei ihm dies aber nicht mehr möglich. Glor würde einen Gewinn übrigens in seine Hochzeit investieren, die er ziemlich pompös anlegen möchte.

Die bombastische Vermählung rückte immer näher, denn der Kandidat wusste u. a., dass der Familienname seit 1994 nicht mehr von beiden Ehepartnern geteilt werden muss und die Presse der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg den Spitznamen "Öko-Pippi" verpasste. Der Polizist winkte die Fragen nur so durch. Erst als es um 8.000 Euro ging, musste er das Publikum verhören:

Beim momentan in der Frisurenwelt angesagten "Sleek-Look" sind die Haare:

  • A: glatt und glänzend
  • B: lockig und wild
  • C: lang und bunt
  • D: gestuft und toupiert

Die deutliche Mehrheit entschied sich für Antwort "A", weshalb der Polizist dem Publikum, seinem Freund und Helfer, auch vertraute. Dass sich Audi-Chef Rupert Stadler gerade im Knast befand, als ihm VW den Laufpass gab, war für den Polizisten vermutlich Insiderwissen. Dann wurde es aber schwierig für ihn.

Bei den männlichen Exemplaren welcher Tiere kann man die charakteristischen Wangenwülste finden?

  • A: Kängurus
  • B: Trampeltiere
  • C: Flusspferde
  • D: Orang-Utans

Glor tendierte zu "B" oder "C" und meinte, die anderen ausschließen zu können. Er schickte daher den 50:50-Joker ins Rennen, der ihm jedoch nicht weiterhalf.

Und da er den Telefonjoker in diesem Fall für sinnlos befand, loggte er die "Kängurus" ein, was der Ausstattung seiner Hochzeit nicht sonderlich zuträglich war. Die richtige Antwort wäre "Orang-Utans" gewesen. Der Polizist war damit außer Dienst.

Plausibel, dass China auf dem Pentagon-Dach landet

Auch die nächste Kandidatin, Insa Steinebach, entschied sich – so wie all ihre Vorgänger – für die Sicherheitsvariante und somit für drei Joker, was Jauch mit "Was seid ihr alle für Angsthasen?" kommentierte. Bis zur 8.000-Euro-Frage setzte die Studentin auf Speed. Danach wurde es aber ein wenig abenteuerlich:

China machte gleich zu Jahresbeginn 2019 Schlagzeilen mit einer Landung auf…

  • A: dem Dach des Pentagons
  • B: dem Roten Platz in Moskau
  • C: der Rückseite des Mondes
  • D: dem Mururoa-Atoll

Die Antwort "Auf dem Dach des Pentagons" fand Steinebach doch tatsächlich plausibel, was darauf schließen lässt, dass das Thema "Internationale Politik" nicht so ganz ihr Metier ist.

Das Schwarmwissen der Menschen im Publikum half der Kandidatin bei der Beantwortung der Frage. 95 Prozent stimmten für "Die Rückseite des Mondes" – und lagen richtig.

"ABBA" sorgt für mehr Gerechtigkeit beim Elferschießen

Im Grunde war dies aber die einzige kleine Unsicherheit, die Steinebach zeigte. Denn danach wusste sie etwa, dass die "Minions" durch das Serum PX-41 lila und böse werden und 2017 erstmals im Elfmeterschießen bei mehreren offiziellen Fußballspielen das "ABBA-System" getestet wurde, das für mehr Gerechtigkeit sorgen soll.

Hintergrund: Angeblich würden jene Mannschaften dabei häufiger gewinnen, die zuerst schießen dürfen. Durchaus interessant war auch die nächste Frage, der sich die Studentin stellen musste:

Der Name von 4 der 50 US-Bundesstatten beginnt mit:

  • A: North
  • B: South
  • C: New
  • D: Old

Steinebach hatte zunächst keine Ahnung. Da sie es nun ihrem Telefonkandidaten leichter machen wollte, entschied sie sich zunächst für den 50:50-Joker. "New" und "Old" blieben übrig, woraufhin sich die Studentin dann aber doch ohne telefonische Dienste für "New", also Antwort "C", als Antwort entschied.

Das "Old" im Namen von US-Bundesstaaten gebe es doch kaum, meinte sie. Wie recht sie doch hatte (New York, New Mexico, New Jersey und New Hampshire). Insa Steinbach hatte soeben die 64.000-Euro-Frage richtig beantwortet.

"Ach du jemine": Wer soll das wissen?

Mit 64.000 Euro würde sie jedenfalls mal in den USA Urlaub machen, so die Kandidatin zum Moderator. Aber auch für die Rente würde sie etwas zur Seite legen. Richtig fies war die nächste und letzte Frage des Abends:

Wer am exklusiven "Norland College" im englischen Bath ausgebildet wurde, hat beste Chancen auf eine gut dotierte Anstellung als …

  • A: Butler
  • B: Nanny
  • C: Personal Trainer
  • D: Hundesitter

Steinebach hatte nicht wirklich eine Ahnung, vermutete aber "A" oder "D". Ein Erdkundelehrer musste also als Telefonjoker her. Aber auch er, der sich mit "Ach du jemine" meldete, hatte keinen Schimmer. Die Studentin musste passen, durfte sich aber über satte 64.000 Euro freuen.

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