- Zum Jahreswechsel gibt es unterschiedliche Corona-Signale.
- Auf der einen Seite könnte Omikron seltener schwer krank machen - auf der anderen Seite erhöht die rasante Verbreitung trotzdem das Risiko für Ungeimpfte.
- Kurz nach Neujahr will die Politik nachsteuern.
Die Bundesregierung und prominente Virologen haben sich vorsichtig optimistisch über die möglichen Auswirkungen der Omikron-Welle in Deutschland geäußert - zugleich aber vor einer wachsenden Gesundheitsgefahr für Ungeimpfte gewarnt. "Wir haben zu viele ungeimpfte Leute in Deutschland, gerade über 60, und die sind jetzt natürlich richtig in Gefahr, also für die wird es jetzt richtig gefährlich", sagte der Berliner Virologe Christian Drosten am Freitag im Deutschlandfunk. Drosten und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verwiesen zugleich auf Studien über etwas seltenere schwere Krankheitsverläufe durch Omikron.
Der Omikron-Anteil an den Infektionen in Deutschland nimmt laut jüngstem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) rasant zu. Wie hoch die Omikronwelle bereits ist, ist unklar. Zwischen den Jahren könne die epidemiologische Lage weniger vollständig gezeigt werden, so das RKI.
Olaf Scholz: "Tun wir alles dafür, dass wir Corona endlich besiegen können"
Bundeskanzler
Drosten zeigte sich skeptisch auf die Frage, ob sich Deutschland quasi aus der Omikron-Welle herausboostern könne. "Wenn die Verbreitungsgeschwindigkeit in Deutschland deutlich langsamer ist und wenn die auch nochmal im Januar zusätzlich kontrolliert wird, dann ist das rein theoretisch denkbar, aber ich würde das für schwierig halten", sagte er.
Hoffnung - aber weiter Risiko für Kliniken und Infrastruktur
Der Bonner Virologe
Der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, sagte der "Rheinischen Post": "Die schiere Anzahl von Neuinfektionen, auf die wir derzeit zusteuern, könnte die Intensivkapazitäten dennoch vor große Herausforderungen stellen, noch mehr aber die Hospitalisierung insgesamt." Laut RKI ist weiter mit einer schlagartigen Erhöhung der Infektionen und einer Überlastung des Gesundheitssystems und weiterer Versorgungsbereiche zu rechnen.
Vorschläge für Kontaktbeschränkungen und Quarantäne
Aus Sicht von Drosten ist relativ klar, dass es die bekannten Kontaktbeschränkungen weiter gebe müsse. "Ich denke schon, dass wir Kontrollmaßnahmen brauchen", sagte Drosten weiter. Für den 7. Januar ist die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage anberaumt.
Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) forderte, die epidemische Lage als Rechtsbasis möglicher schärferer Beschränkungen wieder festzustellen. Sie schloss sich damit der Position von Landesgesundheitsminister Heiner Garg (FDP) an.
Aktuell lag die gemessene Inzidenz in Deutschland bei 214,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Binnen 24 Stunden gab es 323 Corona-Todesfälle. Die meisten der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests sind unterdessen wohl auch zum Omikron-Nachweis geeignet: Davon sei auf Basis der aktuellen Datenlage auszugehen, so das zuständige Paul-Ehrlich-Institut im Internet.
Mittelfristige Perspektive zu Omikron
Menschen ohne Impfung sind laut Drosten nach überstandener Omikron-Infektion nicht unbedingt vor Corona geschützt: "Wir können uns nicht ohne weiteres darauf verlassen, dass diejenigen, die jetzt noch nicht geimpft sind und dann Omikron erstmals kriegen, dass die damit auch geschützt sind gegen Delta und alle Vorgängerviren, die co-zirkulieren werden", sagte er.
Geimpfte hingegen würden nach einer weiteren an Omikron angepassten Impfung einen breiten Schutz gegen die Varianten haben. Erwartet wird, dass es im Frühjahr an Omikron angepasste Impfstoffe gibt.
Streeck rechnet nach eigenen Worten mit einem "entspannten Sommer. Drosten sagte, am Donnerstagabend im ZDF-"heute journal", in Südafrika stelle sich bereits eine endemische Situation ein. "Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt." Der Übergang zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiter verbreitet, aber weniger gefährlich ist. (dpa/mbo) © dpa
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