In den USA haben erneut zahlreiche Menschen gegen Rassismus protestiert. Nach dem Sturz von Statuen bei jüngsten Protesten wettert Präsident Trump gegen Brandschatzer und Plünderer. Beim brisanten Thema Coronavirus hingegen verbreitet die Regierung Optimismus - trotz beunruhigender neuer Infektionsrekorde.

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Aus den Bundesstaaten im Süden der USA werden täglich neue Corona-Rekorde vermeldet, aber Präsident Donald Trump scheint andere Sorgen zu haben. Nach dem Sturz mehrerer Statuen am Rande überwiegend friedlicher Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt sagte er sein geplantes Golf-Wochenende in New Jersey ab und versprach, in Washington zu bleiben, um für "Recht und Ordnung" zu sorgen.

Auf Twitter verbreitete er am Samstagmorgen (Ortszeit) unter anderem Fahndungsbilder der Bundespolizei FBI von Menschen, die eine Statue in der Hauptstadt beschädigt haben sollen.

Die "Brandschatzer, Anarchisten und Plünderer" seien zwar weitgehend gestoppt worden, erklärte Trump am Freitagabend. Er werde aber dafür sorgen, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Er werde daher nicht in seinen Club im Bundesstaat New Jersey reisen.

Die harte Haltung des Republikaners in Bezug auf Ausschreitungen bei den Protesten dürfte bei seiner Parteibasis gut ankommen. Kritiker warfen ihm jedoch vor, damit vor der dramatischen Entwicklung der Coronavirus-Pandemie ablenken zu wollen. Das Virus sei auf dem Rückzug, hatte er etwa diese Woche trotz steigender Neuinfektionen in südlichen Bundesstaaten wie Florida und Texas behauptet.

Zehntausende Neuinfektionen in den Südstaaten

Die Zahl der innerhalb eines Tages neu gemeldeten Infektionen kletterte unterdessen auf einen neuen Höchststand: Für Freitag meldeten örtliche Behörden mehr als 45.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die "New York Times" am Samstag berichtete. Daten der Universität Johns Hopkins zufolge waren es 45.255 Neuinfektionen. Bereits am Donnerstag war mit mehr als 40.000 Fällen ein Rekord erreicht worden.

Vizepräsident Mike Pence hatte jedoch von Erfolgen im Kampf gegen das Virus gesprochen. "Wir haben wirklich bemerkenswerte Fortschritte gemacht", sagte Pence am Freitag beim ersten Briefing der Coronavirus-Taskforce des Weißen Hauses seit fast zwei Monaten. Zwar steige die Zahl der bestätigten Neuinfektionen, aber die Zahl der Todesopfer steige weniger schnell an. In den USA gibt es Johns Hopkins zufolge fast 2,5 Millionen bekannte Corona-Infektionen. Mehr als 125.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis vor gut einem Monat kommt es landesweit zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Washington waren Demonstranten am Montag bei dem Versuch gescheitert, eine Statue des siebten Präsidenten Andrew Jackson zu stürzen. Trump mobilisierte daraufhin die Nationalgarde, um Denkmäler in der Hauptstadt zu schützen.

Seit Beginn der Proteste porträtiert sich Trump - wohl auch mit Blick auf die Wahl im November - als Präsident, der Recht und Ordnung durchsetzt. Ihm wird aber vorgeworfen, sich nicht klar gegen systematischen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen. (dpa/kad)

Trump spielt steigende Coronavirus-Infektionen erneut herunter

Bestechende Logik von Donald Trump: Wenn die USA nicht testen würden, gäbe es keine Coronavirus-Fälle im Land. Damit hat der US-Präsident erneut die dramatisch steigende Zahl von Infektionen heruntergespielt.
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