Die Parlamentswahlen in Großbritannien sind auch eine Abstimmung über den künftigen Brexit-Kurs des Vereinigten Königreichs. Mit Boris Johnson und Jeremy Corbyn haben zwei der wichtigsten Politik-Akteure ihre Stimme bereits abgegeben. Greta Thunberg erinnert die Briten derweil an ihre Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel.

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Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Großbritannien haben die Spitzenpolitiker Boris Johnson und Jeremy Corbyn ihre Stimme abgegeben. Beide wählten bereits am Morgen, Corbyn im Londoner Stadtteil Islington und Premierminister Boris Johnson in der Nähe seines Amtssitzes in der Downing Street.

Johnsons Stimmabgabe war ungewöhnlich. Eigentlich wählen Premierminister in ihren eigenen Wahlkreisen, nicht zuletzt, um sich selbst eine Stimme geben zu können. Johnsons Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip liegt in einem Vorort im Westen Londons.

Dort wollen politische Gegner ihm seinen Unterhaussitz streitig machen. Sie waren in den vergangenen Tagen unterwegs, um möglichst viele Wähler für den Labour-Kandidaten zu mobilisieren. Johnson hatte seinen Sitz 2017 nur mit gut 5.000 Stimmen Vorsprung gewonnen.

Boris Johnson: Mit dem Hund an die Wahlurne

Zu seinem Urnengang brachte der britische Premier seinen Jack-Russel-Terrier Dilyn mit. Als er das Wahllokal nach der Stimmabgabe verließ, hob er den kleinen Jack Russell in die Höhe und drückte ihn für die Fotografen kurz fest an sich, um ihm schließlich ein flüchtiges Küsschen zu verpassen.

Später posteten die Konservative Partei ein Foto von Johnson und seinem vierbeinigen Begleiter. "Dilyn, der Hund, will, dass ihr heute konservativ wählt", schrieben die Tories am Donnerstagvormittag auf ihrem offiziellen Twitter-Konto.

Bereits in der Vergangenheit hatte Johnson den Hund bei mehreren Wahlkampfveranstaltungen mitgenommen.

Briten bestimmen Brexit-Kurs mit der Wahl

Wie Wähler am Donnerstag berichteten, war der Andrang in einigen Wahllokalen in London ungewöhnlich hoch.

"Ich habe seit etwa acht Jahren in diesem Wahllokal gewählt, aber ich habe noch nie anstehen müssen", sagte Craig Fordham in Putney.

Chris Schofield stand in Bermondsey and Old Southwark in einer Schlange mit etwa 70 anderen Wählern, wie er sagte. "Es ist 20 mal so viel los wie 2017 und bei lokalen und den Europawahlen", meinte der 27-Jährige.

Die Briten stimmen bereits zum dritten Mal in vier Jahren über ein neues Parlament ab. Der Urnengang gilt insbesondere im Hinblick auf den geplanten EU-Austritt Großbritanniens als Schicksalswahl.

Johnson will England, Schottland, Wales und Nordirland im Falle eines Wahlsiegs spätestens bis zum 31. Januar 2020 aus der EU führen. Sein großer Widersacher Jeremy Corbyn von der sozialdemokratischen Labour Party hat im Wahlkampf ein zweites Referendum versprochen.

Thunberg appelliert an die Briten

Auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nahm die Parlamentswahl in Großbritannien am Donnerstag zur Kenntnis. Auf Twitter wies die 16-Jährige auf deren Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel hin.

"Jede Wahl ist eine Klimawahl. Stimmt für eure Kinder. Stimmt für den Planeten. Stimmt für künftige Generationen. Stimmt für die Menschheit", schrieb Thunberg auf dem Kurznachrichtendienst.

In Großbritannien hatte es im Oktober größere Klimaproteste mit Zehntausenden Teilnehmern gegeben. Die ursprünglich aus Großbritannien stammende Klima- und Umweltschutzgruppe Extinction Rebellion legte dabei vorübergehend unter anderem den Londoner Oxford Circus lahm, eine zentrale Straßenkreuzung der Einkaufsmeilen Oxford Street und Regent Street.

Hunderte Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Premierminister Boris Johnson hatte an sie appelliert, mit den Blockaden aufzuhören. Sie sollten mit ihren "nach Hanf riechenden Biwaks" die Hauptstadt verlassen, hatte er gesagt.(thp/dpa)

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