In seiner Zeit als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat Thomas Haldenwang viele Politiker kennengelernt. Dass er jetzt selbst einer werden will, hat auch mit Rechtsextremismus zu tun.
Der Ex-Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz tritt bei der für den 23. Februar avisierten vorgezogenen Bundestagswahl als Direktkandidat der CDU im nordrhein-westfälischen Wuppertal an. Haldenwang setzte sich Ende November in einer Kampfkandidatur gegen die stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Derya Altunok durch.
Knapp drei Wochen zuvor hatte er Bundesinnenministerin
Für die nähere Zukunft wünsche er sich "einen fairen Wahlkampf", sagte Haldenwang. Bei den vorangegangenen Bundestagswahlen hatte in Wuppertal zweimal der SPD-Politiker Helge Lindh das Direktmandat errungen. Haldenwang und Lindh kennen sich sowohl aus Wuppertal als auch aus dem Innenausschuss. Dort ist Lindh Mitglied. Sein heutiger Konkurrent Haldenwang beantwortete im Ausschuss einst als Behördenleiter Fragen der Abgeordneten.
Haldenwang wäre gerne Mitglied im Innenausschuss
Sollte er das Mandat erringen, würde er gerne als Mitglied des Innenausschusses an Gesetzesvorhaben im Sicherheitsbereich mitwirken sowie in außenpolitischen Fragen seine Erfahrungen einbringen, sagte Haldenwang. Eine herausgehobene Position in der Fraktion strebe er dagegen nicht an.
Zu seiner Motivation als Wahlkämpfer sagte er: "Mein Anliegen ist der Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus." Dem habe er sich in seinen sechs Jahren als Behördenleiter gewidmet, "und das ist etwas, was mich auch als Mensch bewegt". Eine zweite Karriere in der Wirtschaft oder als Lobbyist - "das könnte ich mir nicht vorstellen".
Ein weiterer Grund dafür, dass er sich für den Weg in die Politik entschieden habe, sei, dass ihm seine Heimatstadt Wuppertal am Herzen liegt. Da gelte es "viele strukturelle Probleme zu lösen". Über ein politisches Engagement nach dem Ausscheiden aus dem Amt habe er schon länger nachgedacht. Konkret sei es aber erst geworden, als ihn Mitglieder des Kreisverbandes Mitte Oktober angesprochen hätten.
Haldenwangs Kandidatur war unter anderem von der AfD scharf kritisiert worden. Die Partei wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet. (dpa/bearbeitet von mbo)
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