- Angela Merkel hat Frankreich ihren Abschiedsbesuch abgestattet.
- Im Burgund empfing Staatspräsident Emmanuel Macron die deutsche Kanzlerin – und sparte nicht mit Lob und Dankesworten.
- In den Straßen bejubelten Menschen die scheidende deutsche Regierungschefin.
Jubelnde Franzosen säumen die Straßen, außerdem erhält die scheidende Bundeskanzlerin
Der Ort des Abschieds, Beaune im Burgund, wo sich 1993 bereits François Mitterrand und
Jubelrufe aus der Menschenmenge
Beim Eintreffen wurden Macron und Merkel im Stadtzentrum von einer begeisterten Menschenmenge empfangen, es gab Willkommensrufe auf Deutsch und Gesang. Nach dem Bad in der Menge besuchten beide mit Ehegattin und Ehegatten eine Hospitalstiftung, bevor sie sich zu Musik und Essen auf ein Anwesen in der Weinregion zurückzogen. Macron und Merkel tauschten sich dort hinter verschlossenen Türen persönlich aus und sprachen über internationale Themen.
Wieder vor den Kameras präsentierte Macron der Kanzlerin ein Dokument, in dem sie vor 30 Jahren erstmals als Teilnehmerin einer Delegationsreise nach Paris aufgeführt wurde, beide klopften sich auf die Schultern und fielen sich kurz in die Arme. Wie der Elyséepalast mitteilte, war der Besuch der Abschluss einer ertragreichen Zusammenarbeit zwischen dem Präsidenten und der Kanzlerin, sowohl für die deutsch-französische Kooperation als auch auf europäischer Ebene.
Macron: "Frankreich hat gelernt, dich zu lieben"
In der Zusammenarbeit der beiden Politiker hatte es immer auch Meinungsverschiedenheiten gegeben, vor allem über die Corona- und Europapolitik. Davon war nun aber keine Rede mehr. Für ihren Einsatz für die Freundschaft zwischen beiden Ländern überreichte Macron der geschäftsführenden Bundeskanzlerin das Großkreuz der Ehrenlegion. Die Ehrenlegion ist die höchste Auszeichnung in Frankreich.
"Seitdem du Bundeskanzlerin bist, hat Frankreich gelernt, Dich kennenzulernen, und dann dich zu lieben", sagte Macron. Zunächst sei Jacques Chirac ihr Gegenüber gewesen, dann Präsident Nicolas Sarkozy während der Finanzkrise und dem Kampf um den Zusammenhalt der Eurozone, danach François Hollande angesichts des Terrors und der Flüchtlingskrise und gemeinsam habe man dann die Pandemie durchlebt und an der Zukunft Europas gearbeitet, so Macron.
Während ihrer Amtszeit habe Merkel Deutschland vorangebracht und sich für den Zusammenhalt Europas eingesetzt, würdigte er die scheidende Kanzlerin.
Erfahrene Kanzlerin, stürmischer Präsident
"Es ist eine wunderbare Freundschaft mit Frankreich, und der Präsident hat mich an einen wunderbaren Platz geführt, wo man auch Frankreich erleben kann, wie es außerhalb von Paris ist. Das ist ja auch wichtig", sagte Merkel.
Macron hatte auch einige persönliche Dankesworte parat: "Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mir so viel beigebracht hast und diesen jungen stürmischen Präsidenten akzeptiert hast, der alles bewegen wollte. Ich glaube, zusammen haben wir viel bewegt, und wir haben in diesen letzten Jahren viel für Europa getan." (dpa/fab)
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