CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich mit ihren Äußerungen zu einem möglichen Parteiausschluss des ehemaligen Verfassungsschutzchefs Maaßen keinen Gefallen getan. Nach einem Wochenende der Klarstellungen geht die Kritik an ihrem Verhalten in der Causa Maaßen weiter.
In der Debatte über den Umgang mit Ex-Verfassungsschutzchef
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Die Werteunion verteidigte Maaßen als "Sprachrohr" konservativer Christdemokraten. CDU-Innenpolitiker Armin Schuster rief ihn auf, sich um ein Mandat zu bewerben - einen besseren Test für ihn gebe es nicht.
Massive Kritik aus CDU-Landesverbänden im Osten
Kramp-Karrenbauer hatte kurz vor den für die CDU schwierigen Wahlen in drei Ost-Bundesländern mit Äußerungen zu einem möglichen Parteiausschlussverfahren gegen Maaßen massiven Ärger in den eigenen Reihen ausgelöst.
Viele ostdeutsche CDU-Politiker reagierten am Wochenende irritiert. Im Wahlkampf ist Maaßen vor allem für die CDU in Sachsen aktiv, dort wird ebenso wie in Brandenburg bereits in zwei Wochen am 1. September ein neuer Landtag gewählt.
Kramp-Karrenbauer hatte der Funke-Mediengruppe auf die Frage gesagt, ob sie über ein Ausschlussverfahren gegen Maaßen nachdenke: "Es gibt aus gutem Grund hohe Hürden, jemanden aus einer Partei auszuschließen. Aber ich sehe bei Herrn Maaßen keine Haltung, die ihn mit der CDU noch wirklich verbindet."
Später sah sich die Parteichefin zu der Klarstellung gezwungen, dass sie keinen Parteiausschluss gefordert habe. Sie betonte am Samstag zudem: "Die CDU ist eine Partei mit über 400.000 Mitgliedern. Dass jeder seine eigene Meinung haben kann, das macht uns aus, das macht uns auch interessant."
Es müsse aber klar sein, dass der politische Gegner außerhalb und nicht innerhalb der Partei sei. "Und dass klar ist, dass nicht versucht wird, eine Partei grundlegend zu verändern."
Maaßen nicht in "Märtyrerposition" bringen
SPD-Vize Ralf Stegner sagte dem "Spiegel", Maaßen sei "aufgrund seiner offenkundigen Sympathie für die Rechte" "politisch indiskutabel". "Wie stark seine sogenannte Werteunion zum Problem für die Union und wie schwach die CDU-Vorsitzende geworden ist, zeigt das Herumeiern von Frau Kramp-Karrenbauer [...]."
CDU-Innenpolitiker Schuster warnte Kramp-Karrenbauer davor, den früheren Verfassungsschutzpräsidenten in eine Märtyrerposition zu bringen. "Wir sollten Maaßens selbst gewählte Märtyrerrolle nicht durch solche Diskussionen aufwerten, und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt", sagte Schuster der "Welt".
Maaßen solle "endlich aus der Reserve" kommen und sich um ein Mandat zu bewerben. "Es gibt keinen besseren Test für ihn, ob wahrgenommene Stimmungen auch echte Mehrheiten bedeuten."
Werteunion stellt sich erneut hinter Maaßen
Werteunions-Chef Alexander Mitsch nahm Maaßen in Schutz. "Herr Maaßen engagiert sich sehr aktiv und erfolgreich für die CDU im Wahlkampf in Ostdeutschland. Er vertritt Positionen, die jahrzehntelang unumstritten in der Union waren", sagte Mitsch der "Passauer Neuen Presse".
"Damit ist er gleichzeitig das Sprachrohr von immer mehr Mitgliedern, die wieder ein klares christdemokratisches Profil und eine Politikwende fordern." Die CDU müsse wieder lernen, offen zu diskutieren.
Die Werte-Union hatte sich 2017 als Verein gegründet - vor allem auch als Reaktion auf die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Werte-Union sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung.
Sylvia Pantel, Sprecherin des konservativen Berliner Kreises in der Union, sagte der "Bild"-Zeitung: "Es ist ein Fehler, politische Debatten immer wieder nur an Personen festzumachen. Wer die Positionen des früheren Verfassungsschutzchefs nicht teilt und in Frage stellt, muss sie auch mit Fakten entkräften können. Die Antwort auf die scharfe Kritik durch Hans-Georg Maaßen darf daher nicht die Frage eines Parteiausschlusses, sondern muss vielmehr eine Aussprache über die von ihm aufgeworfenen Fragen sein."
Der "Rheinischen Post" sagte Pantel mit Blick auf das Thema Parteiausschluss: "Die Diskussion darüber schadet nur der CDU, und das können die Wahlkämpfer im Osten jetzt bestimmt nicht gebrauchen." (jwo/dpa)
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