• 18:53 Uhr: ➤ Auswärtiges Amt: Über 30 Deutsche haben Gazastreifen verlassen
  • 17:02 Uhr: Netanjahu lehnt Feuerpause ohne Freilassung von Hamas-Geiseln ab
  • 15:33 Uhr: Hisbollah-Chef: Hamas-Angriff "weise und mutig"
  • 12:59 Uhr: UN: Zahl der Toten in Gaza erschütternd - kein Kollateralschaden
  • 11:01 Uhr: Palästinenser: Mehrere Tote bei Einsätzen Israels im Westjordanland
  • 09:47 Uhr: Erdogan wirft Israel "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor
  • 07:10 Uhr: Hisbollah-Chef will nach Hamas-Angriff sein Schweigen brechen
  • 05:00 Uhr: Zentralratspräsident Schuster kritisiert Schweigen von Islamverbänden

Mehr News zum Krieg in Nahost

➤ Auswärtiges Amt: Über 30 Deutsche haben Gazastreifen verlassen

  • 18:53 Uhr

Mehr als 30 Deutsche haben nach Angaben des Auswärtigen Amts am Freitag den Gazastreifen verlassen. Zu den Menschen, die über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten ausgereist seien, gehörten auch Familien mit Kindern, erklärte das Auswärtige Amt am Abend im Onlinedienst X (vormals Twitter). Das Ministerium arbeite "intensiv daran, dass weitere Deutsche ausreisen können".

Bereits am Mittwoch waren unter den Ausländern, die aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausreisen konnten, auch deutsche Staatsbürger. Dabei handelte es sich um eine niedrige einstellige Zahl von Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen. Sie waren am Grenzübergang Rafah ebenfalls von einem Team der Botschaft Kairo in Empfang genommen worden. (dpa/afp)

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Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 3. November:


Netanjahu lehnt Feuerpause ohne Freilassung von Hamas-Geiseln ab

  • 17:02 Uhr

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, so lange die islamistische Hamas nicht die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilasse. Das sagte er am Freitag bei einem Besuch des US-Außenministers Antony Blinken.

Blinken wiederum sagte in Israel, er habe bei seinen Treffen mit Regierungsvertretern in Tel Aviv ausführlich über mögliche humanitäre Feuerpausen diskutiert. Diese sollen dazu dienen, die Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.

Einen generellen Waffenstillstand lehnt die US-Regierung derzeit jedoch ab. Sie argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken. (dpa)

Hisbollah-Chef: Hamas-Angriff "weise und mutig"

  • 15:33 Uhr

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat sich am Freitag zum ersten Mal seit Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober an die Öffentlichkeit gewandt. Er sagte, die Operation "Al-Aksa-Flut" sei zu hundert Prozent palästinensisch geplant gewesen. Die Operation sei vor der "Achse des Widerstands" geheimgehalten worden. "Die Tatsache, dass niemand davon wusste, beweist, dass diese Schlacht ausschließlich palästinensischer Natur ist", sagte Nasrallah.

Er lobte und rechtfertigte den Terrorangriff der Hamas ausdrücklich. Die Entscheidung für diesen Einsatz sei "weise, mutig und zur richtigen Zeit" gekommen, sagte Nasrallah. Schon in den ersten Stunden des Angriffs sei klar gewesen, dass der "Feind abgelenkt, verloren und erstaunt" gewesen sei, sagte Nasrallah. Der Angriff habe eine "neue historische Phase des Konflikts" eingeläutet.

Der Hisbollah-Generalsekretär warf außerdem den USA vor, die alleinige Verantwortung für den anhaltenden Gaza-Krieg zu tragen. Israel sei nur ein "ausführendes Instrument", sagte Nasrallah am Freitag in seiner ersten öffentlichen Rede seit dem Hamas-Terrorangriff am 7. Oktober auf Israel.

Die USA seien der "große Teufel", so der Hisbollah-Chef. "Die USA sind die Hauptverantwortlichen für alle Massaker, von Hiroshima über Vietnam bis Afghanistan", sagte er. "Sie müssen den Preis für ihre Aggression zahlen." (dpa/lag)

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UN: Zahl der Toten in Gaza erschütternd - kein Kollateralschaden

  • 12:59 Uhr

Die Zahl der bisher getöteten Menschen im Gazastreifen ist laut UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) so erschütternd, dass man nicht mehr von Kollateralschäden sprechen könne. Weiter sagte UNRWA-Direktor Philippe Lazzarini laut aktuellem Lagebericht (Donnerstag): "Ich bin gerade aus dem Gazastreifen zurückgekehrt. (...) Es war herzzerreißend. Vor allem forderten die Menschen einen Waffenstillstand. Sie wollen, dass diese Tragödie ein Ende hat. Es war einer der traurigsten Tage in meiner humanitären Arbeit."

Die Bereitstellung humanitärer Hilfe sei weiterhin aufgrund von Treibstoffmangel, anhaltenden Bombardierungen, Zerstörung der Infrastruktur und Störungen der Kommunikationsnetze äußerst schwierig, hieß es weiter. Im gesamten Gazastreifen hätten 625.000 Schüler keinen Zugang mehr zu Bildung. Über 40 Prozent der Bildungseinrichtungen seien beschädigt worden. (dpa)

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Palästinenser: Mehrere Tote bei Einsätzen Israels im Westjordanland

  • 11:01 Uhr

Bei neuen Einsätzen des israelischen Militärs im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens acht Menschen getötet worden. Fünf davon seien in der Nacht im Flüchtlingsviertel in Dschenin ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitagmorgen in Ramallah mit. Palästinensischen Berichten zufolge gehörten mehrere Männer extremistischen Gruppierungen im Lager an.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurde in Dschenin eine bewaffnete "Terrorzelle" aus der Luft angegriffen. "Mehrere Angreifer wurden getötet", teilte die Armee mit. Sie sollen zuvor Sprengsätze auf Einsatzkräfte geworfen haben.

Auch bei weiteren Anti-Terroreinsätzen des Militärs am frühen Morgen kam es den Angaben nach zu gewalttätigen Konfrontationen. Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurden dabei südlich von Hebron zwei Palästinenser erschossen sowie ein Palästinenser in der palästinensischen Ortschaft Kalandia getötet. (dpa)

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Erdogan wirft Israel "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor

  • 09:47 Uhr

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen geäußert. "Seit genau 28 Tagen werden in Gaza Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen", sagte Erdogan am Freitag. Der türkische Staatschef hatte die islamistische Hamas zuvor als Befreiungsorganisation bezeichnet und Israel "Barbarismus" vorgeworfen.

Seit den blutigen Terrorangriffen der Hamas mit 1.400 Toten hat Israel eigenen Angaben zufolge mehr als 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Inzwischen rücken dort auch israelische Bodentruppen gegen Hamas-Terroristen und militärische Ziele vor. Die Hamas feuert weiter Raketen auf israelisches Staatsgebiet. Laut dem von ihr kontrollierten Gesundheitsministerium wurden im Gazastreifen bisher mehr als 9.000 Menschen getötet. (dpa/lag)

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Israels Armee berichtet von heftigen Kämpfen in der Nacht

  • 07:21 Uhr

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben bei heftigen nächtlichen Kämpfen im Gazastreifen mehrere Terroristen getötet. Soldaten des 13. Bataillons der Golani-Brigade und gepanzerte Truppen des 53. Bataillons hätten in der Nacht gegen eine Reihe von Terrorkommandos gekämpft, gab das israelische Militär am Freitagmorgen auf Telegram bekannt. Die Soldaten hätten sich unter schwerem Beschuss ein langes Gefecht geliefert, hieß es ohne Angaben zum Ort der Kämpfe. Die Terroristen hätten dabei Panzerabwehrraketen abgefeuert, Sprengsätze gezündet und versucht, auf Fahrzeuge der israelischen Soldaten zu klettern. Dabei seien sie getötet geworden.

Gleichzeitig hätten die Einsatzkräfte Luftangriffe mit Kampfflugzeugen und Artillerie angeleitet, hieß es. Die Terroristen seien getötet und die Gefahr für die Truppen gebannt worden. "Das Ergebnis war, dass sie (die Terroristen) getötet wurden und wir unsere Operation fortsetzen. Bis zum Sieg", schrieb die Armee weiter. (dpa)

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Hisbollah-Chef will nach Hamas-Angriff sein Schweigen brechen

  • 07:10 Uhr

Der Generalsekretär der schiitischen Hisbollah im Libanon wird sich am Freitagnachmittag zum ersten Mal seit Beginn des Krieges in Nahost an die Öffentlichkeit wenden. Im ganzen Land liefen im Vorfeld Vorbereitungen auf die mit Spannung erwartete Rede Hassan Nasrallahs. Diese könnte einen Wendepunkt im aktuellen Krieg in Nahost einleiten.

Angekündigt ist offiziell eine Gedenkzeremonie für die getöteten Hisbollah-Kämpfer - Aussagen Nasrallahs könnten aber auch darauf hinweisen, ob die Hisbollah-Miliz verstärkt in den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas einsteigen wird.

Nasrallah lebt im Verborgenen und zeigt sich nur selten bei öffentlichen Auftritten. Ob der Hisbollah-Chef selbst öffentlich auftreten wird, war zunächst unklar. Die Ansprache wird im Live-Fernsehen übertragen. Am Donnerstagabend veröffentlichte die proiranische Schiitenorganisation zwei Werbevideos für den Auftritt.

In einigen Cafés im Süden der Hauptstadt Beirut werden zur Ausstrahlung der Rede Nasrallahs Rabatte in Wasserpfeifen-Cafés angeboten. Schulen planen, die Schülerinnen und Schüler vor Beginn der Rede nach Hause zu schicken. Profi-Fußballvereine in Beirut haben ihre Trainingseinheiten verschoben.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu gewaltsamen Gefechten. Dabei gab es Todesopfer auf beiden Seiten. (dpa)

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Zentralratspräsident Schuster kritisiert Schweigen von Islamverbänden

  • 05:00 Uhr

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, übt Kritik an der abwartenden Haltung vieler muslimischer Verbände nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel. "Ich hätte mir gewünscht, dass die muslimischen Verbände Hamas ganz klar verurteilt hätten", sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur. "Von da haben wir leider sehr, sehr wenig gehört."

Ähnlich hat sich Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) geäußert. Wie Habeck forderte auch Schuster, der Rechtsstaat solle gegen Aufstachelung zum Hass auf Juden alle Möglichkeiten nutzen. "Wer keinen Aufenthaltstitel hat und antisemitisch hetzt, muss ausgewiesen werden. Wer einen Aufenthaltstitel hat oder einen deutschen Pass, der muss strafrechtlich verfolgt und empfindlich bestraft werden."

Mit Blick auf den 85. Jahrestag der sogenannten Pogromnacht der Nationalsozialisten am 9. November 1938 sagte Schuster, wenn heute wieder Brandsätze auf eine Synagoge geworfen würden, wecke das Erinnerungen an ein historisches Trauma. Dennoch sei die Situation heute anders: "Von politischer Seite gibt es heute ganz klare Stellungnahmen für Israel und für jüdisches Leben in Deutschland, von staatlicher Seite gibt es bestmöglichen Schutz für jüdische Einrichtungen. Das macht den wesentlichen Unterschied."

Er warnte vor falschen historischen Bezügen und kritisierte, dass sich der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan vor einigen Tagen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt einen gelben Stern an sein Sakko geheftet hatte. "Das Anheften des Gelben Sterns, dafür habe ich bei aller Dramatik der Situation und der schwierigen Haltung der UN wenig Verständnis", sagte Schuster. "Das geht in Richtung Relativierung der Schoah." (dpa)

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Israel schickt palästinensische Arbeiter in den Gazastreifen zurück

  • 03:54 Uhr

Israel will palästinensische Arbeiter in den Gazastreifen zurückschicken. Es werde in Israel "keine palästinensischen Arbeiter aus dem Gazastreifen mehr geben", erklärte das israelische Sicherheitskabinett am Donnerstagabend. "Die Arbeiter aus dem Gazastreifen, die sich am Tag des Kriegsbeginns in Israel aufhielten, werden nach Gaza zurückgeschickt", Israel breche den Kontakt zu dem Palästinensergebiet ab, hieß es weiter.

Nach Angaben der israelischen Behörde für zivile Angelegenheiten in den besetzten Gebieten (Cogat) haben rund 18.500 Menschen aus dem Gazastreifen eine Arbeitserlaubnis für Israel. Wieviele palästinensische Arbeiter sich zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns in Israel aufhielten und von der Rücksendung betroffen sein werden, sagte die Behörde nicht. (afp)

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Palästinensisches Gesundheitsministerium: Zwei Tote bei israelischem Angriff im Westjordanland

  • 02:47 Uhr

Bei einem israelischen Militäreinsatz im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei Menschen getötet worden. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Freitagmorgen bekannt gab, ereignete sich der Angriff im Flüchtlingslager Dschenin. Vier Wochen nach dem Beginn des Kriegs im Gazastreifen finden auch im Westjordanland Kämpfe statt. Ein Sprecher des israelischen Militärs erklärte der Nachrichtenagentur AFP, dass israelischen Streitkräfte "derzeit Terrorismusbekämpfungsmaßnahmen in dem Gebiet durchführen", ohne nähere Angaben zu machen.

Am Donnerstag waren im Westjordanland bereits drei Palästinener durch israelische Angriffe getötet worden. Zwei von ihnen wurden bei einer israelischen Razzia in El-Bireh nahe der Stadt Ramallah erschossen, ein dritter wurde in der nördlichen Stadt Kalkilia getötet, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium.

Ein Israeli kam nach Angaben von Rettungskräften ums Leben, als sein Auto nahe der Siedlung Einav im Nordwesten des Palästinensergebiets unter Beschuss geriet. (afp)

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Mit Material der dpa und AFP

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