- Am 2. Mai 2011 töteten US-Spezialkräfte den Terroristenführer Osama bin Laden bei einer Geheimoperation in Pakistan.
- Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 war er zum meistgesuchten Mann der Welt geworden.
- Der Millionen-Erbe hat das Terrornetzwerk al-Kaida mitgegründet und angeführt. Er gilt als Verantwortlicher für 9/11.
Der "Staatsfeind Nummer 1" ist tot: Am 2. Mai 2011 um 23:35 Uhr gibt der damalige US-Präsident
Obama und sein Sicherheitsstab waren zugeschaltet, das Militär informierte sie live aus Abbottabad. Bei dem Schusswechsel starben mit dem 54 Jahre alten Osama bin Laden auch einer seiner Söhne und eine Frau, außerdem ein enger Vertrauter des Terroristenführers und dessen Bruder. Am 6. Mai bestätigte das Terrornetzwerk al-Kaida bin Ladens Tod und drohte mit Vergeltungsschlägen.
Osama bin Laden: Kind eines erfolgreichen Unternehmers
Wer war der Mann, der das Terrornetzwerk al-Kaida anführte? Um sein Leben ranken sich viele Erzählungen. Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat wichtige Stationen in seiner Terroristen-Laufbahn dokumentiert.
Osama bin Laden kommt demnach 1957 im saudi-arabischen Riad zur Welt. Sein Vater ist ein erfolgreicher Bauunternehmer. Er stirbt jedoch bei einem Flugzeugabsturz, als Osama gerade zehn Jahre alt ist. Das Kind erbt mit seinen Halbbrüdern Anteile an der Firma des Vaters. Wie viel Geld er bekommt, darüber gehen die Berichte auseinander: Teilweise ist von 20 Millionen US-Dollar die Rede, teilweise sogar von 80 Millionen.
Schon mit 13 Jahren beschäftigt er sich mit dem fundamentalen Islam. 1974 heiratet er mit 17 Jahren seine syrische Cousine Najwa Gahnem. Insgesamt soll er fünf- bis sechsmal geheiratet und zwischen 20 und 26 Kinder gehabt haben. Bin Laden studiert Bauingenieurwesen in Dschidda – ob er einen Abschluss gemacht hat, ist umstritten.
Die Anfänge des Terrornetzwerks
Im Dezember 1979 marschieren sowjetische Truppen in Afghanistan ein. Bin Laden schließt sich in Pakistan der Mudschaheddingruppe – also islamistischen Kämpfern – an. Mit Unterstützung des saudi-arabischen Geheimdienstes organisiert er Nachschubwege für den Widerstand. Fünf Jahre später rekrutiert er in Pakistan Dschihadisten und richtet Ausbildungscamps für arabische Freiwillige ein. Nachdem die Sowjetunion sich im Frühjahr 1988 zurückgezogen hat, beschließen bin Laden und die anderen Anführer der Kämpfer, den Dschihad gegen Ungläubige weiterzuführen: Sie gründen am 11. August 1988 al-Kaida.
Exil im Sudan
1989 kehrt Osama bin Laden in sein Heimatland Saudi-Arabien zurück, wo er aber nicht lang bleiben kann: Im Jahr darauf marschiert der Irak in Kuwait ein und die USA schicken Truppen nach Saudi-Arabien. Bin Laden lehnt ein Bündnis Saudi-Arabiens mit den USA ab und stellt sich damit gegen das Königshaus. Daraufhin weist man ihn aus – bin Laden geht mit rund 100 Anhängern in den Sudan. Später werden die sudanesischen Behörden behaupten, er habe dort Landwirtschaft betrieben und Straßen gebaut. Tatsächlich leitet er ein Camp zur Ausbildung von Guerillakämpfern: Auch aus dem Exil heraus vernetzt bin Laden islamistische Terrorgruppen.
Al-Kaida erscheint auf dem Radar
Ende Dezember 1992 kommt es zum ersten Bombenattentat al-Kaidas im Jemen. Dabei sterben zwei Menschen. Am 26. Februar 1993 verüben Islamisten einen Sprengstoffanschlag auf die Tiefgarage des World Trade Centers in New York. Schon da wollen die Terroristen den Nordturm des Gebäudes zerstören. Er hält der Explosion stand, sechs Menschen sterben. Der Attentäter wurde von al-Kaida ausgebildet.
In den Fokus internationaler Medien rückt das Terrornetzwerk aber erst fünf Jahre später – und mit ihm Osama bin Laden. Im August 1998 verüben Terroristen Anschläge auf US-Botschaften in Kenia und Tansania. 223 Menschen sterben, mehr als 4.000 werden verletzt. Die USA reagieren mit Bombardements auf Ausbildungscamps in Afghanistan und setzen ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar auf Osama bin Laden aus. 1999 setzte das FBI ihn auf die Top-10-Liste der Gesuchten.
Schon 1994 hat bin Laden die saudi-arabische Staatsbürgerschaft verloren. Auch der Sudan weist ihn zwei Jahre später auf Druck der USA und der Vereinten Nationen aus. Er flüchtet jetzt nach Afghanistan, wo er zum engen Verbündeten der Taliban wird.
9/11: Bin Laden wird zum "Staatsfeind Nummer 1"
Am 11. September 2001 entführen Terroristen Passagierflugzeuge und steuern sie ins World Trade Center in New York. Ein weiteres Flugzeug beschädigt das Pentagon in Washington D.C., 3.000 Menschen sterben bei den Anschlägen.
Hinter den Anschlägen stecken viel Geld und enorme Logistikarbeit: Der Verdacht fällt schnell auf Osama bin Laden. Alle 19 Flugzeugentführer waren mit gültigen Papieren in die USA eingereist. Einige von ihnen hatten Flugstunden genommen. Mit den Anschlägen vom 11. September wird bin Laden zum "Staatsfeind Nummer 1". Die US-Regierung verfünffacht das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld. Es beträgt nun 25 Millionen Euro.
Knapp vier Wochen nach den Attentaten beginnen die USA und Großbritannien ihren Militärschlag gegen die Taliban. Deren Regime wird gestürzt, doch bin Laden bleibt verschwunden. Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass er in die Berge im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet geflüchtet ist. In den Folgejahren sendet er gelegentlich Videobotschaften hinaus in die Welt: ruft zu Anschlägen auf und zum "Heiligen Krieg". Im pakistanischen Abbottabad, wo ihn die US-Spezialkräfte vor zehn Jahren töteten, soll er sich 2005 niedergelassen haben.
Luxus-Leben mit Trickfilmen und Pornos?
Iraks gestürzten Diktator Saddam Hussein hatte die US-Armee 2003 in einem Erdloch aufgespürt. Bin Laden lebte zwar abgeschieden – aber in einer luxuriösen Villa. 2017 hat die CIA erstmals Einblicke in sein Archiv mit dort sichergestelltem Material gegeben: Zu bin Ladens Besitz gehörten eine Trickfilmsammlung, Videoanleitungen zum Häkeln und eine Pornosammlung. Außerdem die Dokumentation: "Where in the World is Osama Bin Laden?"
Verwendete Quellen:
- Lebendiges Museum online: Osama bin Laden 1957 - 2011
- Baden-Württembergische Landeszentrale für politische Bildung: 9/11 - Terroranschläge in den USA
- Baden-Württembergische Landeszentrale für politische Bildung: 9/11 - die Folgen der Terroranschläge auf die USA 9/11
- Zeit Online: 29 Millionen Dollar für den Dschihad
- The Guardian: Osama: the Sudan years
- Zeit Online: Hintergrund: Osama bin Ladens Leben
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