Frank Plasberg möchte am mit seinen Gästen diskutieren, ob die Große Koalition nach dem Ja der CDU nochmal einen Aufbruch schafft. Doch SPD-Politiker Thomas Oppermann lässt in der Sendung keinen Zweifel daran, dass die Regierung tatsächlich noch platzen könnte. Mehr noch: Er schockt regelrecht mit einem Zugeständnis.
"Eine halbe Regierung haben wir schon. Verjüngung, mehr Frauen – die Kanzlerin wird überall dafür gefeiert. Hallejuha, sie kann es noch!“, sagt
Und meint
SPD stimmt noch über GroKo ab
Denn: Die SPD lässt ja gerade noch mehr als 460.000 ihrer Mitglieder bis zum 2. März darüber entscheiden, ob sie überhaupt in besagte GroKo mit der CDU und der CSU eintritt.
In dieser ohnehin schwierigen Gemengelage schockte SPD-Spitzenpolitiker Thomas Oppermann bei "Hart aber fair" regelrecht - und drängte damit die Bewertung über die Personalentscheidungen der Kanzlerin in den Hintergrund.
"Es gibt keinen Plan B", meinte der Sozialdemokrat. Und musste sich anschließend moderater, aber in der Sache klarer Attacken der anderen Studiogäste erwehren.
Musikproduzent attackiert Thomas Oppermann
"So kann man doch nicht mit Wählern umgehen. Ich habe fast den Eindruck, sie trauen dem Votum nicht und wollen deswegen nichts ändern“, sagte Musikproduzent Thomas M. Stein, wohl zu Gast, damit nicht nur Politiker zu Wort kommen.
Richtig markant wurde es aber, als Oppermann mit Kritik aus dem eigenen Lager konfrontiert wurde. Sollte sich die SPD für einen Eintritt in die GroKo entscheiden, "haben wir eine Partei, die noch nie so schlecht gelaunt in eine Koalition gegangen ist“, meinte der Journalist Markus Feldenkirchen vom SPD-nahen "SPIEGEL“.
Und SPD-Mitglied Verena Hubertz, 30 Jahre alt, die die junge SPD repräsentierte, warf Oppermann stellvertretend für die Partei veraltete Entscheidungsstrukturen und Ineffizienz vor. "Thomas, wir sind ja Genossen: 90 Prozent der SPD-Parteimitglieder sind, und das ist noch positiv geschätzt, inaktiv“, sagte die junge Frau.
SPD schlecht in Umfragen
Sie selber habe mit "Ja“ für eine GroKo gestimmt, schilderte sie, weil "wenn wir jetzt eine Neuwahl bekommen, will ich nicht wissen, wo wir dann stehen“. Sie spielte auf jüngst Umfragen an. Laut Meinungsinstitut Forsa kletterte die SPD zuletzt wieder dezent auf 18 Prozent, was aber freilich immer noch ein schlechtes Ergebnis ist.
Umso verwunderlicher war die Sturheit Oppermanns bei Plasberg. "Das wird mich nicht dazu bringen, bei Ihnen, Herr Plasberg, die Personaldiskussion aufzumachen“, sagte der 63-Jährige genervt auf eine entsprechende Frage des ARD-Moderators.
"Uns geht es um die Sache, wir wollen den Menschen in Deutschland zeigen, wo es hingehen soll, und uns hinterher nicht vorwerfen lassen, wir hätten nur über Posten diskutiert.“
Thomas Oppermann legte sich nicht fest
Dass vielleicht auch die SPD-Mitglieder interessiert, wer sie denn in einem weiteren Kabinett Merkel vertreten würde, interessierte ihn an diesem Abend offenbar nicht. So legte er sich nicht fest.
Zum Beispiel nicht auf einen möglichen Außenminister Sigmar Gabriel, der dieses Amt schlicht weiterführen würde.
Dass das viele Wähler wohl gut fänden, belegte Plasberg mit dem "ARD-Deutschlandtrend“, wonach 72 Prozent der Befragten antworteten, Gabriel solle Außenminister bleiben. Von den SPD-Mitgliedern darunter stimmten gar 84 Prozent mit Ja.
Thomas Oppermann: Darauf ist die SPD nicht vorbereitet
Doch Oppermann interessierte all das nicht. Was denn passiere, würden sich seine Genossen gegen eine GroKo entscheiden, fragte Plasberg. "Darauf sind wir nicht vorbereitet, dann müssen wir stark sein“, antwortete der einstige Fraktionsvorsitzende.
Und da wundert sich noch einer bei der SPD über die schlechten Umfragewerte. So zeigt man Deutschland nach ewig langen Koalitionsverhandlungen zumindest nicht, wo es hingehen soll.
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