Ex-Finanzminister Theo Waigel (CSU) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Talk mit Markus Lanz schwere Vorwürfe gemacht. Er sprach von Führungsschwäche und kritisierte, wie Scholz Christian Lindner (FDP) behandelt hat.
ZDF-Moderator Markus
Grund genug für Lanz, zu fragen, ob Waigel
Eine Aussage, die Lanz verblüffte: "Das heißt, Sie sagen, Scholz hat
Das war der Moment des Abends bei "Markus Lanz"
Der CSU-Mann unterstellte Scholz fehlende Führungskraft: "So wenig politische Führung war noch nie in der Bundesregierung Deutschland." Lanz hakte nach: "Das empfinden Sie so?" Waigel antwortete prompt: "Das empfinde ich so! Ich habe wirklich alle Kanzler erlebt."
Mit Blick auf die FDP zeigte sich Waigel derweil versöhnlicher und sagte: "Es war natürlich ein Fehler, überhaupt in diese Koalition einzutreten." Die FDP stand laut Waigel von Anfang an "zwei Partnern gegenüber, die ökonomisch und finanzpolitisch völlig anders denken". Dennoch wollte Lanz von Waigel wissen, was er über das "D-Day"-Papier der FDP denke.
Der 85-Jährige musste schmunzelnd zugeben: "Das Ganze, um es vornehm auszudrücken, war nur suboptimal", meinte Waigel. "Wenn man sieht, so geht's nicht weiter, dann muss man sich hinstellen und sagen: 'Aus dem und jenem Grund können wir so nicht weitermachen'." Laut Waigel hätte Lindner "mit erhobenem Haupt" selbst gehen müssen, denn: "Man lässt sich nicht rausschmeißen!"
Eine Steilvorlage für Lanz, der Scholz' Rede nach Lindners Rauswurf ansprach. Eine Rede, die Theo Waigel scharf kritisierte: "Ich finde das unmöglich! Man kann sich auch in Anstand voneinander trennen. Und das wäre ein Beispiel auch für (...) politische Kultur gewesen. Und genau das war es nicht!" Laut Waigel sei Scholz' Rede "ein Schlag unter die Gürtellinie" gewesen. "Das heißt, das werfen Sie ihm vor?", hakte Lanz nach. Waigel reagierte streng: "Ja! Das ist mangelnder Stil. So geht man miteinander nicht um!" Als Lanz weiter wissen wollte, wie er sich das Verhalten erkläre, sagte Waigel trocken: "Das hängt schon ein bisschen mit der Mentalität von Scholz zusammen. Er ist da ein völlig anderer Typ."
So hat sich Markus Lanz geschlagen
Markus Lanz gelang ein tiefgründiger Austausch mit Theo Waigel, in dem die beiden nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit blickten. "Ich bin trotz meines Alters ein unverbesserlicher Optimist", sagte der 85-jährige Waigel. Worte, die Lanz hoffnungsvoll stimmten: "Wir sehen uns dann in Kürze wieder."
Das war das Fazit bei "Markus Lanz"
Neben Olaf Scholz kritisierte Theo Waigel vor allem Grünen-Politiker Robert Habeck, als er sagte: "So viel Dilettantismus wie im Moment hatten wir selten in der deutschen Wirtschaftspolitik." Als Wirtschaftsminister habe Habeck "versagt", da Deutschland "im Moment an letzter Stelle" stehe, was die Leistung der Industrieländer betrifft. "Das hat es wirklich noch nie gegeben!", so Waigel fassungslos. Dafür müsse "ein Wirtschaftsminister natürlich auch geradestehen".
Eine Fähigkeit, die Waigel bei vielen Politikern vermisst: "Jeder darf einem Irrtum verfallen, aber dann muss man bereit sein, auch zu sagen: 'Ich habe mich geirrt'." Mit Blick auf den Zustand des Landes fügte der Ex-Finanzminister sorgenvoll hinzu: "Es ist nicht nur eine ökonomische, es ist auch eine demokratische Krise, in der wir stehen und die wir bewältigen müssen." Laut Waigel müsse die Regierung den Menschen wieder mehr zumuten, um voranzukommen. "Wir müssen den Menschen sagen, dass wir alle miteinander Opfer bringen müssen, damit wieder Licht am Ende des Tunnels erscheint." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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