Bei "Caren Miosga" ging es am Sonntagabend (19. Januar) um die zweite Amtszeit von Donald Trump. Im Fokus stand dabei die Frage, ob Trump den Krieg in der Ukraine beenden kann. Als es um Sicherheitsgarantien für die Ukraine ging, meldete der ehemalige Leiter der Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, seine Bedenken an.
Nach seiner Wahl im November wird
Das ist das Thema bei "Caren Miosga"
Grönland erobern, Europa zu mehr Rüstung drängen, den Krieg in der Ukraine beenden – schon vor seiner offiziellen Amtseinführung ist Trump wieder mit schriller Rhetorik aufgefallen. Was ist in seiner zweiten Amtszeit zu erwarten? Unter dem Titel "Trump zurück im Weißen Haus – Was jetzt, Frau Baerbock?" sprach Caren Miosga über die künftige US-Politik. Der Fokus dabei: der Krieg in der Ukraine.
Das sind die Gäste
Annalena Baerbock (Grüne): "Ich halte es für fahrlässig, wenn wir als Deutsche sagen, wir halbieren jetzt unsere Unterstützung für die Ukraine", so die Außenministerin. Die Ukraine verteidige auch unsere Sicherheit und Putin interessiere es nicht, ob in Deutschland gerade Wahlkampf sei. "Wenn die Truppen weiter vormarschieren, dann ist da das Baltikum, dann ist da Polen – und nach Polen kommt Deutschland", so Baerbock.- Wolfgang Ischinger: Der ehemalige Botschafter und Leiter der Sicherheitskonferenz sagte über Trumps Präsidentschaft: "Es gibt keinen Grund zur Panik. Uns Europäern würde ich raten: Versetzen wir uns nicht in eine Opferrolle. Die EU hat mit ihren 450 Millionen Einwohnern und ihrer Wirtschaftskraft den USA und ihren Nachbarn sehr viel zu bieten." Die EU müsse wieder lernen, mit einer Stimme zu sprechen.
- Kenneth Weinstein: Der Politikwissenschaftler, der Trumps Team in europapolitischen Fragen berät, sagte: "Ich glaube nicht, dass Trump am Ende militärische Mittel einsetzen wird gegen Panama und Grönland. Das ist eben das, was ihm in den Sinn kommt." Es gehe darum, dass amerikanisches Interesse besser berücksichtigt werde.
Das ist das Rede-Duell des Abends
Es ging um Sicherheitsgarantien für die Ukraine, als Baerbock erklärte: "Wir können nicht erneut sagen: 'Gucken wir mal, ob Putin sich daran hält'." Sie hatte bereits in der Vergangenheit mit der Idee von europäischen Friedenstruppen, also auch deutschen Soldaten in der Ukraine, sympathisiert.
Ischinger aber machte deutlich: "Ich habe große Bedenken, europäische Truppen in der Ukraine zu stationieren." Es seien mindestens 40.000 bis 50.000 Soldaten zur Absicherung notwendig. "Wo sollen die denn herkommen?", fragte er. Man müsse die Ukraine "so ausrüsten, dass sie sich wie ein Stachelschwein auch gegen einen großen Tiger wehren kann".
Ischinger sagte, es "sprenge seine Vorstellungskraft", dass die Russische Föderation deutsche, französische oder estnische Truppen an der Grenze dulden würde. "Dann könnte Putin auch sagen: Prima, dann werdet doch gleich Mitglied der Nato", so der Experte. Realistischer seien dann Soldaten etwa aus Indien, Brasilien, Pakistan und weiteren Staaten.
Das ist der Moment des Abends bei "Caren Miosga"
Es ging immer noch um die Stationierung möglicher Bodentruppen in der Ukraine. Ischinger sprach das Prinzip "In together, out together" an und resümierte: "Wenn die USA bereit sind, mit Truppen präsent zu sein, dann machen wir mit." Andernfalls müsse man sich aber gut überlegen, was passiere, wenn man alleine hineingehe und Russland dann wieder angreife.
Trump-Berater Weinstein war skeptisch: Es gebe zwar weiterhin Unterstützungslieferungen, aber: "Für Bodentruppen sehe ich keine Möglichkeit, da steht zu viel auf dem Spiel. Wir haben auch zu viele Spielflächen zu bespielen", sagte er. Die Europäer könnten sich aber "absolut" auf den Schutz der USA verlassen, versicherte er.
So hat sich Caren Miosga geschlagen
Da waren zu viele altbekannte Fragen dabei. "Wie ernst sind die Drohungen von Trump zu nehmen?" oder "Gehört das Drohen mit militärischer Gewalt zum Dealmaking dazu?". Kein Wunder, dass dann altbekannte Antworten kamen: Die Europäer müssten geschlossen auftreten, mehr mit einer Stimme sprechen und stärker auf ihre eigene Verteidigungsfähigkeit blicken. Hier hätte
Das ist das Ergebnis bei "Caren Miosga"
"Trump-Bashing" blieb an diesem Abend aus. Stattdessen plädierte die Runde für einen realistischen Umgang mit dem neuen US-Präsidenten. Das mutete tatsächlich wie ein grundlegend neuer Blick auf Trump an. Wie selbstverständlich wurde Trump als "Friedensbringer" für die Ukraine gehandelt. Ist nun doch alles nicht so schlimm? Mit dieser offenen Frage blieb der Zuschauer zurück.
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