Angela Merkel hat Ralph Brinkhaus die Hand zur Zusammenarbeit gereicht. Der neue Fraktionschef der Union ergreift sie. Derweil attackiert der verhinderte Koalitionspartner der Kanzlerin diese scharf.

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Der neue Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). "Eins ist klar: Die Fraktion steht ganz fest hinter Angela Merkel", sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Berlin. Er freue sich auf eine enge und vertrauensvolle Kooperation mit Merkel. "Da passt zwischen uns kein Blatt Papier."

Die Zusammenarbeit werde normal fortgeführt, wie es mit seinem Vorgänger Volker Kauder (CDU) auch der Fall gewesen sei.

Große Koalition retten

Brinkhaus kündigte an, nun auch umgehend mit SPD-Fraktions- und Parteichefin Andrea Nahles zu sprechen. Ihm sei es sehr wichtig, die große Koalition fortzuführen, "und dass wir vor allem jetzt im Herbst messbare Fortschritte erzielen in wichtigen Themen".

Der neue Fraktionschef sagte zu seinem Antreten gegen Kauder, dies sei ein "ganz fairer Wahlkampf" gewesen. "Das war eine Visitenkarte für Demokratie in unserer Fraktion." Dies gebe nun "viel Schwung für die nächsten Wochen, Monate und die nächsten drei Jahre".

Schwere Schlappe für Kauder

Die Unionsfraktion hatte Kauder nach 13 Jahren im Amt gestürzt - gegen den Willen Merkels. Brinkhaus gewann mit 125 zu 112 Stimmen überraschend die Kampfabstimmung, zwei Abgeordnete enthielten sich.

FDP-Chef Christian Lindner hat Merkel nach der überraschenden Niederlage ihres Favoriten für den Unionsfraktionsvorsitz aufgefordert, die Vertrauensfrage zu stellen. "Eine instabile Regierung, die nur mit sich selbst streitet und keine Richtung vorgibt, hat das Land nicht verdient", erklärte Lindner am Dienstagabend.

Lindner fordert die Vertrauensfrage

"Deshalb empfehle ich Frau Merkel, die Vertrauensfrage zu stellen. Dadurch kann sie entweder die Stabilität wiederherstellen oder die Führung an andere abgeben. Andere Bundeskanzler vor ihr haben dieses Instrument auch genutzt."  © dpa

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