Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz bringen sich langsam in Stellung: Norbert Röttgen hat nun öffentlich eine Aussage seines Mitbewerbers Friedrich Merz zur aktuellen Flüchtlingsproblematik als falsch "im Ton und in der Sache" kritisiert.
Der CDU-Vorsitzkandidat
Merz hatte gefordert, den Flüchtlingen dort ein Signal zu geben: "Es hat keinen Sinn, nach Deutschland zu kommen". "Bei allem Respekt, den ich vor Friedrich Merz habe: Diese Aussage ist doppelt falsch, im Ton und in der Sache", sagte
Röttgen wirft Merz fehlende Empathie vor
"Wir haben im Grundgesetz ein Asylversprechen verankert, dass wir diejenigen aufnehmen, die verfolgt werden." Dazu verpflichte auch die Genfer Flüchtlingskonvention, argumentierte Röttgen.
"Deshalb ist Deutschland rechtlich, geschichtlich und politisch ein Land, das sich nicht der Not von verfolgten Menschen verschließt. Und für die CDU, die das Christliche im Namen trägt, gilt das in moralischer Verstärkung." Der Ton sei falsch, weil er nicht die Empathie ausdrücke, "die wir haben, wenn Menschen vor Bomben fliehen".
Die Türkei hatte am 29. Februar die Grenze zur EU für offen erklärt, daraufhin hatten sich Tausende Migranten auf den Weg Richtung EU gemacht. Griechenland wehrte sie mit Härte an den EU-Außengrenzen ab.
Röttgen findet Laschet-Aussage "undifferenziert"
Röttgen bezeichnete es als richtig, dass Griechenland seine Grenze für Flüchtlinge geschlossen hat. "Alles, was Griechenland an Unterstützung braucht, müssen und können die anderen Europäer gewähren."
Neben Ex-Unionsfraktionschef Merz und dem Außenpolitiker Röttgen bewirbt sich auch NRW-Ministerpräsident
Die drei Kandidaten stellen sich am 25. April auf einem CDU-Sonderparteitag in Berlin zur Wahl.
Merz in Umfragen Favorit für CDU-Parteivorsitz
Ob sich die Aussage zu den Flüchtlingen auf Umfragen auswirken wird? Vergangene Woche galt Merz im "Deutschlandtrend" noch als bevorzugter neuer CDU-Vorsitzender.
Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD hervorging, sprachen sich 35 Prozent der Befragten für den früheren Unionsfraktionschef als Parteivorsitzenden der Christdemokraten aus.
Nach Meinung von 24 Prozent der Befragten sollte Armin Laschet die CDU führen, 12 Prozent sind für Norbert Röttgen. 13 Prozent gaben an, es sollte keiner der drei oder ein anderer Kandidat beziehungsweise eine andere Kandidatin werden. (hub/dpa)
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