• 21:08 Uhr: Kiew: Zweites Schiff hat temporären Korridor im Schwarzen Meer durchquert
  • 20:59 Uhr: Selenskyj will Korruption für Kriegsdauer mit Verrat gleichsetzen
  • 18:50 Uhr: Russland: Kampfjet fängt US-Aufklärungsdrohne über Schwarzem Meer ab
  • 16:11 Uhr: ➤ Russische Paramilitärs drohen mit Befehlsverweigerung
  • 12:53 Uhr: Tod von Wagner-Chef Prigoschin laut russischem Komitee bestätigt
  • 10:43 Uhr: Botschafter Makeiev: Russland hatte Zeit, sich einzubarrikadieren
  • 10:35 Uhr: Russischer Angriff mit Marschflugkörpern
  • 09:26 Uhr: Moskau: Ukrainische Drohnen über Brjansk und Kursk abgewehrt

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➤ Russische Paramilitärs drohen mit Befehlsverweigerung

  • 16:11 Uhr:

Eine Truppe rechtsgerichteter russischer Paramilitärs droht angeblich mit Befehlsverweigerung im Ukraine-Krieg, weil einer ihrer Anführer in Finnland inhaftiert ist. Die russische Regierung solle eine Ausreise des 36-Jährigen nach Russland durchsetzen, fordert die Miliz Rusitsch. Darüber berichtete das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien ISW am Sonntag. "Wenn ein Land seine Bürger nicht schützt, warum sollen die Bürger dann das Land schützen?", hieß es auf einem Rusitsch-Kanal auf Telegram.

Der inhaftierte Russe wird verdächtigt, 2014 und 2015 bei Kämpfen in der Ostukraine Gräueltaten gegen ukrainische Soldaten begangen zu haben. Die Ukraine verlangt deshalb seine Auslieferung. Das Bezirksgericht von Vantaa bei Helsinki verlängerte am Freitag den Gewahrsam gegen den Mann, wie der finnische Rundfunk Yle berichtete. Der einschlägig bekannte Rechtsextremist sei schon im Juli wegen eines Verstoßes gegen Aufenthaltsbestimmungen festgesetzt worden. Er soll nach Angaben russischer Paramilitärs im finnischen Gefängnis bereits von Beamten des ukrainischen Geheimdienstes SBU vernommen worden sein.

Die russische Botschaft in Helsinki begann nach diesen Angaben sich erst um den Fall zu kümmern, als die Haftprüfung in Vantaa anstand. Die Paramilitärs von Rusitsch werden oft zu Aufklärungs- und Sabotageaktionen eingesetzt. Sie kooperieren angeblich eng mit der Privatarmee Wagner. Finnland hat wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine seine traditionelle Neutralität aufgegeben und ist der Nato beigetreten. Die Einreise von Russen wurde bis auf wenige Ausnahmen gestoppt. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 23. August). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Karte mit militärischer Lage in der Ukraine. © AFP

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 27. August

Kiew: Zweites Schiff hat temporären Korridor im Schwarzen Meer durchquert

  • 21:08 Uhr

Knapp sechs Wochen nach dem Scheitern des Getreideabkommens mit Russland hat nach Angaben Kiews ein zweites Frachtschiff nach dem Auslaufen im südukrainischen Hafen von Odessa sichere Gewässer erreicht. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter "Primus", der im Besitz einer Reederei aus Singapur sei, habe am Sonntag "rumänische Gewässer erreicht, nachdem er erfolgreich durch unseren temporären Schwarzmeer-Korridor gefahren ist", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den Onlinenetzwerken.

Er dankte "allen, die dies möglich gemacht haben". Das Schiff hat nach seinen Angaben Stahl für den afrikanischen Markt geladen.

Am 16. August hatte das Containerschiff "Joseph Schulte" als erster Frachter seit dem Ende des Getreideabkommens in Odessa abgelegt. Einen Tag später erreichte das Schiff, das seit Kriegsbeginn im Hafen der Schwarzmeerstadt gelegen hatte, dann Istanbul.

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen. (afp)

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Selenskyj will Korruption für Kriegsdauer mit Verrat gleichsetzen

  • 20:59 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte den Tatbestand der Korruption für die Dauer des Kriegs mit Landesverrat gleichsetzen lassen. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview sagte Selenskyj, er wolle dem Parlament einen solchen Gesetzesvorschlag vorlegen. "Ob der Gesetzesgeber diesen Vorschlag unterstützen wird, weiß ich nicht - aber ich werde es auf jeden Fall vorschlagen", sagte er. Selenskyj zeigte sich überzeugt, dass eine solche rechtliche Gleichstellung für die Dauer des russischen Angriffskriegs gegen sein Land hilfreich sein könnte.

Eine erfolgreiche Bekämpfung von Korruption und Schattenwirtschaft läge auch in der Hand der Bürger und Unternehmen, mahnte er. "Wir müssen ehrlich sein, wir müssen Steuern zahlen", sagte er im Gespräch mit der Journalistin Natalija Mossejtschuk.

Die ukrainische Gesetzgebung sieht für Korruption bisher unterschiedliche Strafen vor, von Geldstrafen bis zu vier Jahren Haft. In besonders schweren Fällen können es bis zu zwölf Jahre sein. Landesverrat hingegen wird mit 15 Jahren bis lebenslang bestraft.

Eine Verbesserung der Korruptionsbekämpfung ist ein wichtiger Teil der Voraussetzungen der Europäischen Kommission für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Auch fordert die EU, dass Standards im Kampf gegen Geldwäsche eingehalten werden und ein Gesetz gegen den übermäßigen Einfluss von Oligarchen umgesetzt wird.

Angesprochen auf die Durchführung der nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im kommenden Jahr sagte Selenskyj, dass er diese gerne abhalten würde. Dafür seien jedoch Gesetzesänderungen, Gelder ausländischer Partner und internationale Wahlbeobachter - auch unmittelbar an vorderster Front - erforderlich.

Nach Einschätzung vieler Experten können aus verfassungsrechtlichen Gründen während des Kriegs keine Wahlen durchgeführt werden. So dürfen beispielsweise wegen des Kriegsrechts eine Reihe grundlegender Menschenrechte - so wie die Rede- und Versammlungsfreiheit - eingeschränkt werden, was einer demokratischen Wahl widerspräche. (dpa)

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Russland: Kampfjet fängt US-Aufklärungsdrohne über Schwarzem Meer ab

  • 18:50 Uhr

Russland hat nach eigenen Angaben durch die Entsendung eines Kampfjets eine Aufklärungsdrohne der US-Luftwaffe daran gehindert, über dem Schwarzen Meer in seinen Luftraum einzudringen. "Als sich das russische Kampfflugzeug näherte, machte die ausländische Aufklärungsdrohne eine Kehrtwende und entfernte sich von der Staatsgrenze der Russischen Föderation", teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.

Am Dienstag hatte Moskau einen ähnlichen Vorfall gemeldet. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden in diesem Fall zwei Kampfjets entsandt, um zwei Drohnen über dem Schwarzen Meer abzufangen. Moskau machte keine Angaben dazu, aus welchem Land diese Drohnen stammten. (afp)

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Tod von Wagner-Chef Prigoschin laut russischem Komitee durch DNA-Test bestätigt

  • 12:53 Uhr:

Vier Tage nach einem rätselhaften Flugzeugabsturz haben russische Behörden offiziell den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigt. Das meldete die Agentur Tass am Sonntag unter Berufung auf das Staatliche Ermittlungskomitee. Nach Identifizierung aller zehn Opfer eines Flugzeugabsturzes stehe fest, dass Prigoschin dazu gehöre.

"Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetische Expertise durchgeführt", teilte das Ermittlungskomitee demnach mit. "Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste."

Nach dem Absturz der Maschine beruhte die Nachricht vom Tod Prigoschins vor allem darauf, dass sein Name auf dieser Liste der Fluggesellschaft stand. Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von Wagner kamen ums Leben.

Die Ursache des Absturzes ist offiziell nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet gezielt zum Absturz gebracht wurde. Priogoschin (62) hatte zwei Monate zuvor im Juni eine Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt. Präsident Wladimir Putin nannte ihn damals einen Verräter.

Nach den ersten Nachrichten über Prigoschins Tod sprach Putin von einem talentierten Menschen, der aber schwere Fehler gemacht habe. Eine Verwicklung des Kremls in den Absturz wurde dementiert.

Wegen seiner Kritik an Korruption und Unfähigkeit der Militärführung im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Prigoschin bei vielen Russen populär. Die Söldnertruppe Wagner kämpfte in der Ukraine, aber auch in Syrien und in vielen afrikanischen Ländern. (dpa/fte/spl)

Russische Behörden bestätigen Tod von Söldnerführer Prigoschin

Viele Russen trauern seit Tagen um den Söldnerführer Prigoschin. Dabei gab es noch keine offizielle Bestätigung seines Todes. Nun werden die Ergebnisse einer Genanalyse veröffentlicht.

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Botschafter Makeiev: Russland hatte Zeit, sich einzubarrikadieren

  • 10:45 Uhr

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, führt eine zögerliche militärische Unterstützung der westlichen Partner als einen Grund für die derzeit schwierige ukrainische Gegenoffensive an. "Russland hatte Zeit, um sich einzubarrikadieren", sagte Makeiev im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. "Man hat sehr lange gebraucht, um die ukrainischen Brigaden, Brigaden des Angriffes vorzubereiten und auszustatten." Diese Brigaden seien nun voll mit westlichen Waffen und Munition. Er verwies dabei auch auf die Debatten in Deutschland um die Lieferung von Schützenpanzern und Flugabwehrsystemen.

Die Ukraine habe keine Lufthoheit über ihr Territorium, sagte Makeiev weiter. Daher sei die Lieferung der F-16-Kampfflugzeuge so wichtig - Dänemark, die Niederlande und Norwegen haben F-16 zugesagt. Mit Blick auf deutsche Taurus-Marschflugkörper sagte Makeiev, man sei in einem "sehr pragmatischen und inhaltsreichen Gespräche" mit der Bundesregierung. Die Ukraine fordert seit längerem von Deutschland Taurus-Marschflugkörper. Kanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich dazu aber bisher zurückhaltend. Es gibt Befürchtungen, dass die Marschflugkörper auch russisches Territorium erreichen könnten.

Angesprochen auf mögliche Friedensverhandlungen mit Russland sagte Makeiev: "Hier geht es um Vernichtung, und Russland und leider die russische Bevölkerung wollen überhaupt keine Ukraine, und in diesem Zusammenhang geht man nicht ins Gespräch mit einer Kompromissbereitschaft." Das sei für die Ukraine überlebenswichtig. "Das haben auch sehr viele Partner jetzt verstanden, und es wird kein Druck auf uns ausgeübt, jetzt mit Russland ins Gespräch zu kommen." (dpa)

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Russischer Angriff mit Marschflugkörpern

  • 10:35 Uhr

Mehrere Regionen in der Ukraine sind Berichten zufolge am frühen Sonntagmorgen unter Beschuss russischer Marschflugkörper geraten. Unter anderem wurde in den Außenbezirken von Kiew die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Marschflugkörper seien von russischen Kampfflugzeugen bei der Stadt Engels an der Wolga gestartet worden. Insgesamt seien acht Flugkörper beobachtet worden. Vier von ihnen seien über der nördlichen und zentralen Ukraine abgeschossen worden. Trotzdem seien keine Einschläge oder Schäden bekannt geworden. Es könnte sich bei einigen der Lenkraketen um Attrappen gehandelt haben, hieß es. Solche Militärangaben lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen.

Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert habe. (dpa)

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Moskau: Ukrainische Drohnen über Brjansk und Kursk abgewehrt

  • 09:26 Uhr

Die russische Luftabwehr hat über Nacht nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ukrainische Drohnenangriffe über den Regionen Brjansk und Kursk abgewehrt. Die unbemannten Luftfahrzeuge seien über den Grenzregionen im Südwesten des Landes zerstört worden, teilte das Ministerium am Sonntagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit.

Die Verwaltung des Gebiets Kursk teilte indes mit, eine Drohne sei in der Stadt in einem Hochhaus eingeschlagen. Niemand sei verletzt worden, schrieb Gouverneur Roman Starowojt auf Telegram. In mehreren Etagen seien die Fenster geborsten.

Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Immer wieder hat es in den vergangenen Wochen Berichte aus Russland über solche Drohnenangriffe gegeben. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht dabei von Terrorismus. Bislang haben die ukrainischen Drohnen an Zivilgebäuden höchstens Sachschaden angerichtet, während russische Luftangriffe auf die Ukraine bereits Tausende Menschen getötet und schwere Verwüstungen verursacht haben. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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