Nach dem Überraschungsbesuch des britischen Premiers Sunak spricht Selenskyj von einem historischen Pakt für die Sicherheit der Ukraine.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Besuch des britischen Premierministers Rishi Sunak Londons Hilfszusagen für Kiew mit den US-Sicherheitsgarantien für Israel verglichen. "Dieser Tag ist bereits in die Geschichte unseres Landes eingegangen: Heute haben wir ein Abkommen, ein Sicherheitsabkommen mit Großbritannien, an dem wir lange gearbeitet haben", sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Viele hätten von den Sicherheitsvereinbarungen zwischen den USA und Israel gehört. "Jetzt haben wir ein solches Modell für unsere Zeit geschaffen." Das gebe Zuversicht für den Abwehrkampf gegen Russland, sagte der 45-Jährige.

Das Ziel bleibe weiterhin der Nato-Beitritt zur eigenen Sicherheit. Doch als Zwischenschritt arbeite die Ukraine an Sicherheitsgarantien der großen westlichen Wirtschaftsmächte (G7) auf bilateraler Ebene. Das Abkommen mit Großbritannien sei der erste Schritt dazu, lobte Selenskyj. London habe nicht nur für das laufende Jahr Militärhilfen zugesagt, sondern für die gesamte Dauer des Abkommens - laut dem Staatschef zehn Jahre - dauerhafte Unterstützung bei Waffen und der Entwicklung der ukrainischen Rüstungsproduktion versprochen.

Sunak verspricht in Kiew Milliarden für Waffen

Der britische Premierminister Sunak sagte der Ukraine in diesem Jahr zudem Militärhilfe von 2,5 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro) zu. Zu dem Paket gehörten auch Tausende Kampfdrohnen, sagte er am Freitag bei dem unangekündigten Besuch in Kiew. Mit Selenskyj unterzeichnete Sunak ein Sicherheitsabkommen. Es sagt der Ukraine Unterstützung jetzt, aber auch für den Fall eines künftigen Konflikts mit Russland zu, wie die britische Regierung mitteilte.

Selenskyj hofft auf Bewegung in Verhandlungen mit USA

Angesichts der Vereinbarung mit London gab sich der ukrainische Präsident optimistisch, dass nun auch Bewegung in die Verhandlungen über Militärhilfe für die Ukraine in Washington kommt. "Ich sehe das nun positiver als im Dezember", sagte er bei einer Pressekonferenz. Man werde Druck machen, bis es ein Ergebnis gebe. Die USA sind der wichtigste Waffenlieferant der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Zuletzt hatte der US-Kongress allerdings die Waffenhilfen des Weißen Hauses wegen innenpolitischer Querelen lahmgelegt.

Neue Drohnenangriffe auf die Ukraine

In der Nacht zum Samstag meldete die Ukraine erneut Drohnenangriffe auf eigene Städte. So gab es nach Angaben von Kiews Bürgermeister Witali Klitschko Explosionen nahe der ukrainischen Hauptstadt. Die Flugabwehr sei im Einsatz, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

In der westukrainischen Großstadt Schytomyr fiel Medienangaben zufolge der Strom in weiten Teilen aus. 21 Umspannwerke seien unerwartet abgeschaltet worden, teilte das Stadtparlament am Freitag per Facebook mit. Mitarbeiter der Energiewerke seien bei der Schadensbehebung, hieß es. Über die Ursachen wurde ebenso wenig bekannt wie über die Länge des Stromausfalls.

Berichte: Moskau holt bei Gefangenenaustausch Straftäter zurück

Beim jüngsten Kriegsgefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine holte Moskau Medienberichten zufolge vor allem in den eigenen Reihen kämpfende Straftäter zurück. Von den 248 beim Austausch nach Russland heimgekehrten Soldaten seien 180 in Gefängnissen für den Krieg in der Ukraine angeworben worden, berichtete am Freitag unter anderem das unabhängige Internetportal istories. Unter den Heimkehrern seien verurteilte Mörder, Entführer und Räuber, viele davon Wiederholungstäter. Es war der erste Gefangenenaustausch seit einem halben Jahr zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern.

Das wird am Samstag wichtig

An der Front in der Ukraine halten die schweren Kämpfe an. (dpa/jum)

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