• Die Türkei hat vor möglichen Angriffen auf kurdische Kämpfer in Syrien den Ton gegenüber dem Iran und Russland verschärft.
  • Gleichzeitig wies das Land den Vorwurf von Behörden von sich, für eine Attacke auf Zivilisten im Irak verantwortlich zu sein.
  • Bei einem Gipfeltreffen in Teheran hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Drohung bekräftigt, eine neue Militäraktion im Norden Syriens zu starten.

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Die Türkei hat vor möglichen Angriffen auf kurdische Kämpfer in Syrien den Ton gegenüber dem Iran und Russland verschärft. Die Türkei werde "niemals um Erlaubnis bitten für unsere Militäreinsätze gegen den Terrorismus", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag.

Bei einem Gipfeltreffen in Teheran hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag seine Drohung bekräftigt, eine neue Militäraktion gegen kurdische Gruppen im Norden Syriens zu starten. Er rief den Iran und Russland auf, die Türkei "im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen".

Iran und Russland lehnen Militäreinsatz in Syrien ab

Der Iran und Russland lehnen einen türkischen Militäreinsatz im Norden Syriens ab, beide Länder unterhalten Stützpunkte in der Region. "Es kann eines Nachts plötzlich passieren", sagte Cavusoglu mit Blick auf den Beginn einer möglichen Offensive. Ankara, Moskau und Teheran verfolgen in Syrien stark unterschiedliche Interessen. Während Russland und der Iran den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützen, steht die Türkei auf der Seite einiger Rebellengruppen.

Der türkische Präsident droht bereits seit Ende Mai damit, eine neue Offensive gegen kurdische Gruppen in Nordsyrien zu starten. Die Türkei hat dabei mehrere Orte im Visier, die unter der Kontrolle der syrisch-kurdischen Organisation YPG stehen. Diese wird von der Regierung in Ankara als Terrororganisation eingestuft, wurde aber von den USA und der internationalen Koalition im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt.

Nordirak: Bundesregierung verurteilt Angriff

Die Bundesregierung forderte unterdessen die Aufklärung eines tödlichen Artillerieangriffs auf Zivilisten im Nordirak. Sie verurteile den Angriff auf zivile Ziele in der Provinz Dohuk, bei dem mehrere Menschen starben und weitere verletzt wurden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Donnerstag in Berlin. "Angriffe auf Zivilisten sind vollkommen inakzeptabel, ihr Schutz muss unter allen Umständen höchste Priorität haben."

Die Umstände des Angriffs und die Verantwortung dafür müssten "dringend aufgeklärt werden", forderte er. Die Bundesregierung messe dem Respekt für staatliche Souveränität Iraks und der Achtung des Völkerrechts größte Bedeutung bei. "Wir werden Irak, einschließlich der Region Kurdistan-Irak insbesondere in Sicherheitsbelangen und der Stabilisierung des Landes weiterhin unterstützen", sagte der Sprecher.

Türkei weist Verantwortung von sich

Am Mittwoch wurden in einer Touristenregion im Nordirak acht Menschen durch Artilleriebeschuss getötet und 26 weitere verletzt. Die Behörden in der Region Dohuk machten das Nachbarland Türkei für den Beschuss verantwortlich. Ankara wies den Vorwurf zurück. Den kurdischen Angaben zufolge traf der Beschuss eine große Gruppe irakischer Touristen, die sich zum Zeitpunkt in der Region aufhielten.

Gleichzeitig sollen aber auch Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK in dem beliebten Ausflugsort gewesen sein. Ankara geht in der Region regelmäßig mit Militäroffensiven gegen die auch in den USA und Europa als Terrororganisation geltende PKK vor. (AFP/dpa/okb)


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